Aktienmärkte: Einige Merkwürdigkeiten und ihre Hintergründe

 | 29.09.2020 08:55

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
in jüngster Zeit geschehen merkwürdige Dinge an den Börsen – oder scheinen sich zumindest anzudeuten. Nein, ich meine nicht die laufende Herbstkorrektur; schließlich war diese ja von uns erwartet worden.h2 Die überraschende Stärke der Euro-Indizes in der Korrektur/h2

Von einer Herbstkorrektur kann man inzwischen aber ohne Übertreibung sprechen, zumindest in den USA. Die großen US-Indizes verloren seit ihren Hochs Anfang September im Tief rund 10 % oder mehr.

Wenig verwunderlich ist dabei, dass der NASDAQ 100 aufgrund der vorherigen Übertreibung bei den Technologiewerten den größten Verlust (-14,2 %) verzeichnet, der wenig technologielastige Dow Jones „nur“ -9,1 %. Verständlich ist auch, dass im Verlauf dieser Korrektur defensive Werte zulegten oder sich zumindest sehr robust zeigten.

Aber nun beginnen die Merkwürdigkeiten:
So hielten sich nahezu alle großen europäischen Indizes besser als alle US-Indizes. Und selbst die beiden Ausnahmen, der spanische IBEX und der österreichische ATX, verloren mit jeweils -9,2 % deutlich weniger als z.B. S&P 500 und NASDAQ 100 und gaben sich dem „besten“ US-Index Dow Jones nur knapp geschlagen.

Also noch einmal zum Mitschreiben: Selbst traditionell chronisch schwache Euro-Indizes wie die bankenlastigen Euro STOXX 50 oder Italiens MIB 30 liefen zuletzt besser als Dow und Co.! Auch der britische „Brexit-Index“ FTSE 100 zeigte sich überraschend stabil.

h2 Warum die Großanleger auf Euro-Aktien setzen/h2

Das ist aber nicht die erste überraschende Stärke der hiesigen Aktienindizes gegenüber ihren US-Pendants. Es gab in diesem Jahr schon einmal eine solche Phase der Stärke (siehe folgender Chart):