E.ON – Wie dramatisch ist der Milliardenverlust wirklich?

 | 19.03.2015 11:33

Schon im Vorfeld der offiziellen Geschäftszahlen von E.ON (WKN: ENAG99), die vor genau einer Woche, also am 11. März 2015 der Öffentlichkeit vorgelegt wurden, wurden Befürchtung geäußert, dass Deutschlands großer Energieversorger 2014 den größten Verlust seiner Geschichte verbuchen müsse. Laut einem Bericht des Handelsblattes vom 5. März sollte sich unterm Strich der Fehlbetrag auf rund 3 Milliarden Euro summiert haben. Das Rekordminus schürte demnach Sorgen, ob E.ON den Rückbau seiner Atomkraftwerke überhaupt noch finanzieren kann.

Kein Grund zur Panik!

Da sich die Aktien von E.ON zu diesem Zeitpunkt auch in unserem „Geldanlage Premium Depot“ befand, schickten wir unseren Abonnenten eine Sondermeldung zu dem Thema, um sie vor dem Hintergrund der teils dramatischen Berichterstattung zu beruhigen. So schrieben wir ihnen noch am selben Tag:

Dass der Konzern 2014 einen Verlust schreibt, war längst erwartet worden. Bereits nach neun Monaten war der Gewinn deutlich eingebrochen. Und schon Anfang Dezember hatte E.ON eine Neuausrichtung des Konzerns bekannt gegeben und gleichzeitig hohe Verluste für 2014 angekündigt. Hauptgrund dafür sollen Wertberichtigungen in der Bilanz sein, die sich nach Angaben von Konzernchef Johannes Teyssen 2014 auf insgesamt 5,2 Milliarden Euro belaufen. Analysten hatten daher bereits ein Minus zwischen 2 und 4,3 Milliarden Euro prognostiziert.

Entsprechend ist die Handelsblatt-Meldung für uns bei weitem nicht eine solche Horrornachricht, wie sie es anscheinend für andere Berichterstatter ist. (Aber Medien sind nun mal so – alles muss immer möglichst dramatisch formuliert werden, denn das steigert die Auflage.) Und völlig überraschend kommt die Nachricht auch nicht.

Dass der Konzern sich nicht finanzieren kann, steht überhaupt nicht zur Diskussion. Im Jahr 2013 hatte der Konzern einen Überschuss von 2,1 Milliarden Euro erreicht, in 2012 wurde ebenfalls ein Gewinn in Milliardenhöhe erwirtschaftet. Insgesamt muss E.ON zwar sieben Atomkraftwerke zurückbauen, doch hat der Konzern bisher bereits rund 14,5 Milliarden Euro dafür zurückgestellt…

E.ON-Aktionäre blieben am oberen Rand der Seitwärtsrange gelassen

Und zur charttechnischen Situation der Aktie schrieben wir weiter:
Wir hatten die Aktie sowieso nicht unbedingt aus fundamentalen Gründen gekauft, sondern um die Seitwärtsbewegung (blau im Chart) zu traden. Der Kurs hat längst deren obere Grenze und damit unser Kursziel erreicht (wir berichteten in der Hauptausgabe am vergangenen Freitag) und hier hält sich der Kurs derzeit stabil.

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