Durchwachsene Stimmung nach Zinssenkung der Fed

 | 04.03.2020 11:13

Die US-Aktien brachen um 3% ein, nachdem die Federal Reserve Bank (Fed) gestern die Zinsen überraschenderweise um 50 Basispunkte gesenkt hat. Es scheint so, als hätte diese Massnahme die Anleger eher frustriert, die eine kreativere oder eindrucksvollere Massnahme als eine einfache Zinssenkung erwartet hatten, da sie der Meinung sind, dass diese die Probleme der gestörten Lieferketten nicht lösen wird. Wir haben hier ein echtes Problem: die Anleger erwarten von den Zentralbanken, dass diese zu den Helden werden, die sie nicht sein müssen.

In der Zwischenzeit hat auch das Versprechen der G7-Minister, alle nötige zu tun, um gegen den Coronavirus-Schock für die Wirtschaft vorzugehen, die Anleger ebenfalls nicht begeistert.

Die Flucht in sichere Titel nahm zu. Die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen sind zum ersten Mal überhaupt unter 1% gefallen. Das Gold erholte sich auf 1652 USD pro Unze.

Aber die Stimmung in Asien war etwas besser.

Die Dow- (+1,58%), S&P 500- (+1,43%) und Nasdaq-Futures (+1,51%) erholten sich.

Der Nikkei (+0,08%), Hang Seng (+0,15%) und Shanghai Composite (+0,63%) verbuchten leichte Gewinne, während die Aktien in Sydney (-1,71%) hinterherhinkten, auch wenn das BIP-Wachstum für das 4. Quartal in Australien besser als erwartet ausgefallen ist.

Das Rohöl der Marke WTI hielt sich über 46,50 USD pro Barrel, da die Ölhändler weiter Hoffnung haben, dass die OPEC und ihre Verbündeten bei ihrer Sitzung am 5. und 6. März eine zufriedenstellende Lösung finden können, um den Rückgang der Ölpreise einzudämmen. Aber wir bezweifeln, dass die OPEC eine kreative Lösung finden wird, um die stark angeschlagene Anlegerstimmung zu verbessern. Die Analysten erwarten währenddessen eine Senkung der Produktion pro Tag um 1 Mio. Barrel, auch wenn diese Zahl niedriger sein könnte als das, worauf die Anleger insgeheim hoffen. Somit steht die OPEC vor einem grossen Dilemma. Sie muss die Produktion stark senken, um dem Markt Auftrieb zu verteilen, aber selbst eine starke Produktionssenkung könnte eventuell nicht ausreichen. Das Konsortium läuft die Gefahr, dass das Einkommen stark einbrechen wird, sollte eine hohe Produktionssenkung den Ölpreis nicht beleben können.

Die FTSE- (+0,56%) und DAX-Futures (+0,65%) deuten an, dass ein Abverkauf bei Eröffnung der europäischen Märkte vermieden werden soll.

An den Währungsmärkten hat ein günstiger Dollar den EURUSD über die 1,12-Marke gebracht, aber das Paar traf über diesem Wert auf solide Angebote. Die relative Stärke des Index deutet an, dass die Einheitswährung eventuell zu schnell in zu kurzer Zeit gekauft wurde und wir dürften hier bald eine Korrektur sehen. Aber der starke Verkaufsdruck auf den US-Dollar wird wohl das Abwärtspotenzial begrenzen, wenn man bedenkt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) nicht den Spielraum der Fed hat, ihre Zinsen zu senken. In Europa verlassen sich die Anleger lieber auf steuerliche Anreize, die dadurch, dass sie die Wachstumserwartungen verbessern, den Euro-Abverkauf in nächster Zukunft begrenzen dürften. Heute dürfte der Einzelhandelsumsatz für Deutschland und die Eurozone für Januar eine Verbesserung zeigen. Vielversprechende Daten könnten die Euro-Nachfrage unterstützen, aber eine negative Überraschung sollte Korrekturverkäufe auslösen.

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In den USA könnte der ADP-Beschäftigungsbericht bestätigen, dass die US-Wirtschaft im Januar aufgrund der coronavirusbedingten Verlangsamung der Konjunktur weniger private Stellen geschaffen hat. Ein Konsens an Analystenerwartungen deutet auf 170.000 Stellen hin, im Vergleich zu 291.000 Stellen vor einem Monat. Schwache Daten könnten den US-Dollar weiter belasten.

Das Pfund profitiert von einem schwächeren US-Dollar, aber die Gewinne bleiben anfällig, da die Bedenken um einen No-Deal-Brexit zunehmen. Der Brexit könnte jedoch auch eine tolle Chance für London sein, einen soliden Deal mit Washington auszuarbeiten. Aber 46% der britischen Exporte gehen in EU-Länder, in die USA nur 13%. Daher könnte selbst ein guter Deal mit den USA die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Ausstiegs aus der EU ohne Deal nicht mildern.

Zuletzt wird die Bank of Canada (BoC) ihren Leitzins bei ihrer heutigen Sitzung von 1,75% auf 1,50% senken, aber diese Massnahme ist weitgehend eingepreist. Der Loonie wird sich den Abwärtsrisiken an den Ölmärkten ausgesetzt sehen.

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