Geldanlage- Brief | 10.02.2016 09:25
Es gab in dieser Woche genügend Nachrichten, die geeignet waren, für fallende Kurse zu sorgen. Bereits am Freitag der Vorwoche gab das US-Handelsministerium eine erste Schätzung zum BIP-Wachstum im Schlussquartal des vergangenen Jahres ab. Demnach wuchs die US-Wirtschaft auf das Jahr hochgerechnet nur noch um 0,7%. Im Vorquartal war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch mit einer Rate von 2,0% gewachsen. Für das Gesamtjahr 2015 lag damit das Wachstumsplus – wie auch schon 2014 – bei 2,4%.
Starker Dollar belastet US-Exporte
Es zeigte sich also eine Abschwächung im Wachstumsmomentum. Der Grund dafür waren unter anderem schwächelnde Exporte, die im 4. Quartal 2015 um annualisiert 2,5% schrumpften, während die Importe um 1,1% expandierten. Vom Außenbeitrag gingen also wachstumsdämpfende Effekte aus. Das ist nur verständlich, weil der Euro Anfang September noch bei 1,13 US-Dollar stand und bis Dezember auf fast 1,05 US-Dollar abrutschte. Ein starker Dollar, aber auch die Schwäche in den Schwellenländern sowie die Probleme der Ölförderer wirkten sich bremsend auf die US-Wirtschaftsleistung aus.
Einkaufsmanagerindizes deuten auf abnehmendes Wachstum hin
Und diese Tendenz dürfte anhalten. Darauf deuten zumindest die Wirtschaftsdaten aus der laufenden Woche hin. So verblieb der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe der USA trotz eines leichten Anstiegs mit 48,2 Punkten im Januar weiter unterhalb der kritischen Marke von 50 Zählern (Dezember 2015: revidiert 48,0).
Werte unterhalb dieser sogenannten Expansionsschwelle deuten auf eine Abschwächung der Wirtschaft hin. Im Oktober 2015 war diese Marke erstmals seit Dezember 2012 wieder unterschritten worden. Auch im bislang starken Dienstleistungsbereich läuft es nicht mehr so rund. Der ISM-Dienstleistungsindex ist für Januar von 55,8 auf 53,5 Punkte überraschend deutlich zurückgegangen, was der niedrigste Wert seit März 2014 ist. Analysten hatten mit einem Wert von 55,1 gerechnet.
Dazu passen auch die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und Europa. Der Index der deutschen Industrie sank von 53,2 auf 52,3 Zähler auf ein Dreimonatstief, wie das Markit-Institut in der zweiten Veröffentlichung mitteilte. Auch der Aufschwung im deutschen Dienstleistungssektor hat sich zu Beginn des Jahres leicht abgeschwächt. Der entsprechende Index fiel im Januar von 56,0 auf 55,0 Punkte. Das ist ebenfalls der niedrigste Wert seit drei Monaten. Für die Eurozone entsprach der endgültige Wert für den Einkaufsmanagerindex im Verarbeitenden Gewerbe im Januar mit 52,3 Punkten der Schnellschätzung vom 22. Januar.
Und natürlich bleiben die Märkte besonders sensibel bei Konjunkturdaten aus China. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für den chinesischen Industriesektor zeigte sich für Januar so schwach wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr. Der staatlich ermittelte Index sank im Vergleich zum Vormonat um 0,3 auf 49,4 Punkte. Das war der tiefste Stand seit August 2012.
Der Einkaufsmanagerindex des chinesischen Wirtschaftsmagazins „Caixin“ lag im Januar mit 48,4 Punkten den elften Monat in Folge unterhalb der kritischen 50er Marke.
Der offizielle Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor fiel im selben Monat von 54,4 auf 53,5 Punkte, lag damit aber zumindest noch deutlich über 50.
Abnehmendes Wirtschaftswachstum lastet auf den Kursen
Insgesamt ist aber offensichtlich, wo die Reise hingeht. In allen betrachteten Regionen (USA, Deutschland, Europa und China) scheint das Wachstumstempo nachzulassen. Vor diesem Hintergrund fiel die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed ihre Ende 2015 eingeleitete Zinswende noch in diesem Jahr fortsetzt, an den Finanzmärkten am Mittwoch auf weniger als 40%. An den Börsen haben die überwiegend schwachen Konjunkturdaten dieser Woche zu einer Achterbahnfahrt geführt, bei der am Ende die Bären jubeln konnten. Die Daumen zeigen leider weiterhin nach unten.
(Quelle: Geldanlage-Brief vom 07.02.2016)
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Sven Weisenhaus
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