Droht der Credit Suisse das gleiche Schicksal wie Lehman Brothers?

 | 12.10.2022 06:51

  • Die Probleme der Credit Suisse stellen ein weiteres Risiko für die bereits angeschlagene europäische Wirtschaft dar
  • Die Restrukturierungspläne des Kreditinstituts bleiben angesichts der anhaltenden Liquiditätsprobleme ungewiss
  • Ein Szenario wie 2008 erscheint jedoch unwahrscheinlich, da der Konkurs der Bank auf vielfältige Weise vermeidbar ist
  • Die zweitgrößte Schweizer Bank, die Credit Suisse (SIX:CSGN) (NYSE:CS), hat in den letzten Wochen für viele Schlagzeilen gesorgt. Der Grund: Zunehmende Sorgen um ihre Solvenz haben die Befürchtung aufkommen lassen, dass ein Konkurs wie bei Lehman Brothers droht. Am Ende des zweiten Quartals wies das 160 Jahre alte Institut eine Bilanzsumme von rund 727 Mrd. CHF (735,68 Mrd. USD) auf.

    Doch während die tickende Bombe erst vor kurzem die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf sich gezogen hat, reichen die Probleme der Credit Suisse weit zurück, speziell als zwei Kunden ihr ein Finanzloch mit Verlusten von mehr als fünf Milliarden Franken bescherten:

    • Der Konkurs von Archegos Capital, einem Hedgefonds.
    • Die Sperrung von Kundengeldern im Zusammenhang mit dem gescheiterten Finanzunternehmen Greensill Capital.

    All diese Herausforderungen sind mit ein Grund für die völlige Orientierungslosigkeit der Bank, nicht zufällig haben einige ihrer ehemaligen Top-Manager das sinkende Schiff bereits verlassen. Infolgedessen meldete die CS im ersten Halbjahr dieses Jahres Verluste in Höhe von rund 1,904 Mrd. USD. Laut Moody's könnten sich die Verluste für das Gesamtjahr auf bis zu 3 Mrd. USD belaufen.

    Die aktuellen Zahlen zeichnen ein ganz anderes Bild als das solide Halbjahresergebnis von 1 Mrd. USD im letzten Jahr.

    All diese Faktoren lassen die Alarmglocken in Bezug auf das Vertrauen in die Solvenz der Bank schrillen. Als Beweis dafür ist das Volumen der Instrumente zur Absicherung von Kreditausfällen in Gestalt von Credit Default Swaps (CDS) auf ein Rekordniveau gestiegen (um mehr als 250 %).