Drei Risiken für Meta Platforms

 | 29.08.2022 06:57

  • Gemessen an den Erwartungen für 2022 wirkt die META-Aktie günstig, aber vielleicht noch nicht günstig genug
  • Langfristig orientierte Investoren könnten das laufende Jahr als ein so genanntes "Reset-Jahr" und META als Kaufgelegenheit betrachten
  • Meta steht vor Herausforderungen, die auch Optimisten nicht ignorieren können
  • Trotz des steilen Kursrückgangs in diesem Jahr wirkt die Aktie von Meta Platforms (NASDAQ:META) noch gar nicht so billig. Selbst wenn man 15 USD je Aktie an Cash und börsengängigen Wertpapieren in der Bilanz abzieht, wird das Papier der Facebook-Mutter zum 15-fachen der diesjährigen Konsensschätzung für den Gewinn gehandelt.

    Dieses Multiple ist sogar niedriger als das, was der damaligen FB-Aktie in früheren Jahren zugewiesen wurde. Allerdings sieht die neue Version des Unternehmens nicht mehr ganz so aus wie die alte.

    Das Wachstum von Meta ist ins Stocken geraten; der Umsatz ist im 2. Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal zurückgegangen. Für das Gesamtjahr wird ein Rückgang des Gewinns je Aktie um 28 % vorhergesagt.

    Sicherlich spielen hier kurzfristiges Kalkül eine Rolle. Das bedeutet aber nicht, dass Meta-Aktien auf lange Sicht eine gute Wahl sind. Denn: die kurzfristigen Risiken ähneln sehr den langfristigen Risiken.

    h2 1. Ist die Rezession das Problem?/h2

    Die Unternehmensleitung von Facebook machte in der Telefonkonferenz zum zweiten Quartal das wirtschaftliche Umfeld für die schwachen Umsatzergebnisse verantwortlich. CEO Mark Zuckerberg sagte in seinen vorbereiteten Anmerkungen : "...scheinbar befinden wir uns in einem wirtschaftlichen Abschwung." Finanzvorstand Dave Wehner begründete die Prognose für einen weiteren Umsatzrückgang im dritten Quartal mit "breiteren makroökonomischen Unsicherheiten".

    Sicherlich ist die Nachfrage nach Werbung zurückgegangen. Auch andere Social-Media-Plattformen wie Twitter (NYSE:TWTR) und Snap (NYSE:SNAP) haben Probleme. Man muss jedoch betonen, dass die Nachfrage im Vergleich zum letzten Jahr zurückgegangen ist - nicht unbedingt aus langfristiger Sicht.

    Und das letzte Jahr war kein typisches Jahr. Die Verbraucher auf der ganzen Welt hatten Geld und gaben gerne Geld aus. Die Werbetreibenden taten also dasselbe.

    Im 2. Quartal 2019 erzielte Facebook einen ARPU (durchschnittlicher Umsatz pro Nutzer) von 7,05 USD. Im 2 Quartal 2022 lag der Wert bei 9,82 Dollar. Das ist ein Anstieg von 39 % - nahezu 12 % auf annualisierter Basis.

    Dass der ARPU im letzten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um 3 % gesunken ist - und zweifellos auch im 3. Quartal wieder sinken wird - wird vom Meta-Management als Zeichen einer Rezession gewertet. Wenn man das große Ganze betrachtet, sieht es jedoch eher nach einer Rückkehr zum Mittelwert aus. Die Nachfrage der Werbekunden ist weitaus höher als vor drei Jahren - und das in einer ziemlich soliden Weltwirtschaft. Das wiederum entkräftet das Argument, dass die Umsätze im Jahr 2022 aufgrund von externen Faktoren zurückgehen.

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    Die Historie von Meta lässt vermuten, dass das nicht die ganze Wahrheit ist. Und sie wirft die Frage auf, was passiert, wenn sich die Wirtschaft weiter abkühlt.

    h2 2. Das Metaversum/h2

    Natürlich hat Facebook seinen Namen geändert, um seine Bemühungen im so genannten "Metaverse" zu unterstreichen. Diese Bemühungen sind nicht gerade billig.

    Im Jahr 2021 verzeichnete das Segment "Reality Labs" von Meta, zu dem auch das Metaverse-Geschäft gehört, einen Betriebsverlust von 10,2 Mrd. USD. In der ersten Jahreshälfte weitete sich der Verlust um weitere 1,5 Mrd. USD aus; Investitionen in das Metaverse werden das Unternehmen in diesem Jahr wahrscheinlich 12 Mrd. USD kosten.

    Diese Verluste belasten die Gesamtrentabilität und verschleiern die Bewertung des Kerngeschäfts mit sozialen Medien. Bei einem effektiven Steuersatz von 18 % für das erste Halbjahr vermindert Reality Labs den diesjährigen Nettogewinn pro Aktie um 3,66 USD. Ohne die liquiden Mittel in der Bilanz und die Verluste wird META zum 11-fachen des Gewinns gehandelt.

    Was die Fundamentaldaten betrifft, so zielt der Kern des Bullenarguments für die Aktie von META darauf ab, dass es sich um eines der größten Unternehmen der Welt handelt; fast die Hälfte der erwachsenen Weltbevölkerung nutzt täglich ein Produkt von Meta.

    Aber noch einmal: Wenn sich die Werbenachfrage normalisiert und nicht abschwächt, stellt diese Art von Ausblick nicht unbedingt eine Kaufgelegenheit dar. Davon abgesehen werden die Investitionen in das Metaversum nicht weniger werden.

    Zuckerberg glaubt klar an das, was er tut: Er sagte auf der Telefonkonferenz zum 2. Quartal, dass die Strategie im Laufe der Zeit "Billionen" von Dollar an Wert freisetzen könnte.

    Für die Aktionäre wäre es besser, wenn Zuckerberg Recht behält.

    h2 3. Die Umstellung auf Video/h2

    Die Meta-Bullen könnten argumentieren, dass die META-Aktie auch dann noch günstig genug ist, wenn sich Zuckerberg irrt und das Metaverse-Projekt scheitert. Irgendwann wird das Unternehmen seine Verluste reduzieren, und die Ertragskraft des Kerngeschäfts kommt wieder zum Tragen.

    Das führt allerdings direkt zum dritten Risiko: Das Kerngeschäft ist nicht mehr das, was es einmal war. Die Konkurrenz von TikTok ist so groß, dass Meta diese Plattform mit seinem "Reels"-Angebot auf den Plattformen Facebook und Instagram kopiert.

    Das Problem ist nicht unbedingt, dass TikTok den Meta-Plattformen Nutzungszeit und Engagement wegnimmt. Kurzformatige Videowerbung ist nicht annähernd so profitabel, selbst wenn Instagram und Facebook mitziehen. CFO Wehner merkte auf der Telefonkonferenz zum zweiten Quartal an, dass die lange Verweildauer der Nutzer auf Reels in der Tat unvorteilhaft für den Umsatz ist.

    Meta glaubt, dass sich das mit der Zeit ändern wird. Die Werbetreibenden werden sich anpassen. Aber die Verlagerung auf Video ist Teil des größten Risikos in diesem Bereich: dass die Vorherrschaft von Facebook erodiert werden könnte.

    Ähnliche Befürchtungen hat es buchstäblich schon immer seit dem Börsengang von Meta vor einem Jahrzehnt gegeben. Nach einem glanzlosen ersten Handelstag halbierte sich der Aktienkurs in den ersten Monaten aufgrund von Befürchtungen, dass das Unternehmen nicht in der Lage sein würde, die mobile Nutzung in dem Maße zu monetarisieren, wie es auf dem Desktop der Fall war.

    Diese Befürchtung erwies sich als unbegründet: FB/META hat sich vom damaligen Tiefststand bis zum Höchststand im September letzten Jahres gut verzwanzigfacht. Am Ende dürften sich die Ängste, die mit der Umstellung auf Video einhergehen, ebenfalls als unbegründet erweisen.

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