Dow Jones im Crash Modus: Devisenmarkt hochvolatil

 | 09.02.2018 11:09

Von Kathy Lien, Geschäftsführerin Devisenstrategie bei BK Asset Management.

Der Artikel erschien im englischen Original unter dem Titel 'Dow Plunges: No FX Relief In Sight' am 8. Feb. 2018 auf Investing.com.

Es war ein weiterer bewegter Tag an den Finanzmärkten, als der Dow um mehr als 1.000 Punkten absackte. Es sollte nicht als Überraschung kommen, dass dieses Maß an Volatilität die Investoren vom Devisenmarkt abgeschreckt hat, insbesondere da die US-Renditen weiter steigen, was zusätzlichen Druck auf die Konjunktur ausübt. Wechselkurse wie der EUR/USD Kurs und der GBP/USD Kurs schnellten nach oben, bevor die Aktienbörsen den Handel begannen, zogen sich aber bis zum Tagesende wieder von ihren Höchstständen zurück. Unglücklicherweise, sogar wenn der Ausverkauf am Aktienmarkt sich als nichts anderes als eine gesunde Korrektur entpuppt, wird es einige Woche der Stabilisierung brauchen, bevor die Devisenhändler überzeugt sein werden, es sei an der Zeit in den Markt zurückzukehren. Bis dahin, rechnen Sie mit kleineren Schnäppchenkäufen und weiteren Gewinnmitnahmen bei Währungen mit hohem Beta. Der US-Report vom Donnerstag zu den Anträgen auf Arbeitslosengeld, deren Anzahl auf ihren niedrigsten Stand in 45 Jahren gefallen ist, hatte überhaupt keinen Einfluss auf den Dollar. Wir haben in den letzten 24 Stunden auch von einigen Notenbankern gehört. Fed Präsident Williams, der der einzige unter ihnen mit einem Stimmrecht im Offenmarktausschuss der Fed ist, sieht eine wirtschaftliche Expansion über alle Sektoren hinweg und rechnet mit einem Anstieg der Inflation und des BIPs in diesem Jahr. Er geht von 3 bis 4 Zinserhöhungen in 2018 aus. Fed Präsident Kaplan, der nicht stimmberechtigt ist, erwartet ebenfalls 3 Zinsschritte, da der Arbeitsmarkt in 2018 enger wird, Harker hingegen, gleichfalls nicht stimmberechtigt, ist nicht davon überzeugt, dass die Inflation und das BIP steigen werden. Da am Freitag keine US-Konjunkturberichte erscheinen werden, dürfte das Geschehen an den Aktienmärkten weiter die Devisenflüsse bestimmen.

Das Pfund schoss in die Höhe, auf dem Rücken des geldpolitischen Statements der Bank von England (BoE), nachdem die Zentralbank ihre BIP-Vorhersagen für 2018 und 2019 heraufgesetzt hatte und ihre Ansicht ausgedrückt hatte, dass es notwendig werden könnte, die Zinsen früher und schneller anzuheben, als das im November ausgesehen hatte. Diese eindeutige Festlegung kam für den Markt als komplette Überraschung, da die Konjunktur im produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor sich im Januar abgekühlt hatte. Aber das Pfund konnte seine Kursgewinne nicht behaupten, da Risikoaversion im Markt den unzweifelhaft positiven Ton des Vierteljährlichen Inflationsberichts und Mark Carneys Rede überschattete. Begrenzte Kapazitätsreserven, Nachfrageüberhang, steigende Löhne, wachsende Produktivität, niedrigere Arbeitslosigkeit und ein schnelleres Wachstum der Weltwirtschaft gaben der BoE den Mut, eine Straffung der Geldpolitik in einem Umfeld von wachsender Volatilität, einer aufgewerteten Währung, höheren Anleiherenditen und der fortdauernden Unsicherheit über den Brexit zu signalisieren. War die Bank früher davon ausgegangen, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht hat, sagte Carney heute hingegen, dass der Druck aus der heimischen Wirtschaft stärker und die Verbraucherpreisinflation wieder kurzfristig 3% steigen werde. Um die Rate wieder zurück auf den Zielwert zu bringen, könnte die Bank gezwungen sein, die Zinsen schneller anzuheben. Derzeit gehen die Notenbanker von 3 Zinserhöhungen in den nächsten 3 Jahren aus. Der Markt preist nunmehr eine 70 prozentige Chance für einen Zinsschritt im Mai ein, während die Wahrscheinlichkeit gestern noch bei 47% gesehen worden war. Die Festigkeit der BoE hat die kurzfristige Kursentwicklung des GBP geändert und wir glauben, es ist nur eine Frage der Zeit, bis es seinen Aufwärtstrend wieder aufnimmt. Berichte zur Industrieproduktion und der Handelsbilanz vom Freitag, dürften die Währung nur unwesentlich beeinflussen.

Der Euro kam von seinen Tiefstständen wieder zurück und beendete den Tag weitgehend unverändert gegenüber dem US-Dollar.
Daten waren gemischt, als Deutschland einen kleineren Handelsüberschuss und einen höheren Zahlungsbilanzüberschuss meldete. Allerdings sind Exporte und Importe gestiegen, was die zugrundeliegende Stärke der Konjunktur zeigt. Kommentare von EZB-Vertretern und das Wirtschaftsbulletin der Zentralbank gaben wenig neue Einsichten. Wie seine Kollegen schien Weidmann nicht übermäßig besorgt über das Kursniveau der Gemeinschaftswährung zu sein – er sagte, es sei unwahrscheinlich, dass die Aufwertung des Euros das Wachstum gefährden werde und forderte von der EZB, dass diese sich ohne Angst vor einer Gegenreaktion des Marktes äußere. EZB-Ratsmitglied Praet deutete ebenfalls an, dass der Ausblick in Zukunft wichtiger werden dürfte. Die Kommentare zusammen mit der positiven Entwicklung der Wirtschaft im Euroraum legen nahe, dass der EUR/USD Kurs sich über 1,22 stabilisieren könnte, insbesondere da keine wichtigen Konjunkturberichte aus der Wirtschaftsblock am Freitag zur Veröffentlichung anstehen.

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Alle drei Rohstoffwährungen haben den Tag unverändert gegenüber der US-Währung beendet, mit dem australischen Dollar in Führung. Es gab keine Konjunkturnachrichten aus Australien, aber der AUD nahm nicht an der Erholung teil, die den NZD/USD Kurs zurück auf sein Hoch brachte. Obwohl der amtierende Notenbankchef Spencer sich unbesorgt über die jüngsten Kursgewinne des NZD zeigte, machte sein Stellvertreter McDermott, der auch der Chefökonom ist, klar, dass der Zinsausblick neutral ist und eine Abnahme des Inflationsdrucks auch zu einer Zinssenkung führen könne. Er erwartet, dass der neuseeländische Dollar schwächer werde, wenn die Federal Reserve die Zinssätze anhebt. Das drückte den NZD/USD Kurs nach der Zinsentscheidung zurück nach unten, aber es gab aggressive Käufe von NZD, insbesondere nach Handelsende in London. China meldete ein wesentlich unter den Erwartungen liegenden Handelsüberschuss, was den AUD und den NZD anfänglich in Mitleidenschaft zog, obwohl Exporte und Importe stärker als erwartet gestiegen waren. Der 36,9 prozentige Anstieg der Importe war da höchste Tempo seit vergangenem Februar. Während es ein Zeichen ist, dass die Nachfrage zunimmt, könnte es sich auch um eine stärkere saisonale Nachfrage handeln, die vor dem chinesischen Neujahrsfest immer stärker wird. Der kanadische Dollar wird am Freitag im Mittelpunkt stehen, wenn die Arbeitsmarktzahlen hereinkommen. Nach zwei Monaten mit außerordentlich starken Jobwachstum und dem Rückgang der Beschäftigungskomponente im IVEY Einkaufsmanagerindex, wird mit schwächeren Zahlen gerechnet. Allerdings, die Vorhersagen sind sehr niedrig, sodass es nicht viel braucht, um sie zu schlagen.

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