Mike Zaccardi, CFA, CMT | 01.11.2022 08:54
Was war das für ein Monat für den US-Aktienmarkt. Trotz eines immer noch recht starken US-Dollar-Index und einem Zinsniveau, das gar nicht mehr so weit von seinen zyklischen Hochs entfernt ist, gelang der Wall Street in der zweiten Monatshälfte ein imposantes Comeback. Ungeachtet einer durchwachsenen Berichtssaison legten sowohl der Dow Jones Industrial Average als auch der NASDAQ Composite in der vergangenen Woche zu.
Bis letzten Freitag konnte der Dow um satte 14,4 % zulegen und erzielte damit sein bestes Monatsergebnis seit 1976, der NASDAQ hingegen stieg im gleichen Zeitraum um nur 5 %. Das letzte Mal, dass es einen Performance-Unterschied von fast zehn Prozentpunkten zwischen dem Dow und dem NASDAQ gab, ist etwa vier Jahrzehnte her, den Dot-Com-Crash im Jahr 2000 ausgenommen.
h2 Oktober-Performance bis letzte Woche: Dow > NASDAQ/h2Woraus ergibt sich diese Differenz? Ganz einfach: an der sektoralen Zusammensetzung der Indizes. Die kursgewichtete Struktur des Dow bedeutet, dass der Sektor Health Care 22 % des Index ausmacht. Auf den Sektor Informationstechnologie entfallen nur 19 % des Blue-Chip-Index.
Im Gegensatz dazu ist der wachstumsorientierte NASDAQ Composite zu 43 % im IT-Sektor und zu weniger als 9 % in Aktien des Gesundheitswesens engagiert. Erstaunlicherweise gibt es nur einen großen NASDAQ Composite ETF, den Fidelity Nasdaq Composite Index ETF (NASDAQ:ONEQ), aber mehrere Indexfonds auf den NASDAQ 100 und den DJIA.
Laut ETF.com macht die UnitedHealth Group (NYSE:UNH) 11 % des DJIA aus. Apple Inc (NASDAQ:AAPL) hingegen steht für 13 % des NASDAQ und nur 3 % des Dow.
h2 DIA und ONEQ im Vergleich: Massive sektorale Unterschiede sorgen für gigantische Renditedifferenzen (YTD)/h2 h2Quelle: ETF.com
Aktive Anleger fragen sich womöglich gerade, welcher Index in Zukunft die bessere Wahl sein könnte. Wie bei so vielen Top-Down-Anlageentscheidungen kommt es darauf an, wie Sie die Performance von Value gegenüber Growth einschätzen und welche Sektoren Ihrer Meinung nach besser laufen werden. Grundsätzlich sollte der Dow weiterhin den NASDAQ schlagen, vorausgesetzt, Value- und Dividendenwerte behalten ihr Alpha.
Als technischer Analyst halte ich es für wahrscheinlicher, dass der Trend bis zum Jahresende Ihr Freund bleibt. Zum einen aufgrund des "Tax-Loss Sellings", das in den letzten Wochen des Jahres mitunter dazu führt, dass die Verlierer des Jahres eine fortgesetzte Underperformance erleben. Darüber hinaus diktiert das Momentum in der Regel, dass das, was bisher funktioniert hat, kurzfristig weiter funktionieren sollte.
h2 XLV und XLK verhalten sich saisonal ähnlich/h2Interessant sind auch die saisonalen Trends zwischen dem Health Care Select Sector SPDR Fund (NYSE:XLV) und dem Technology Select Sector SPDR Fund (NYSE:XLK). Nach Equity Clock, das die Performance-Daten der letzten zwei Jahrzehnte für den Zeitraum bis zum 31. Dezember 2021 berücksichtigt, hat der Gesundheitssektor dort ebenfalls die Nase vorn. Dieser Sektor hat in den letzten beiden Monaten des Jahres in der Regel um etwa vier Prozentpunkte zugelegt, also um mehr als die Hälfte seines üblichen Jahresgewinns. Der XLK hingegen erzielt im November und Dezember nur einen geringeren Teil seines Jahresplus, aber immer noch etwa +4 %.
Fazit
Das ganze Tamtam um die massive Oktober-Rallye des Dow macht den ein oder anderen vielleicht neugierig auf einen ETF, der den jahrhundertealten Index abbildet. Ich behaupte, das könnte ein gewinnbringender Trade sein, z. B. gegenüber einem wachstumslastigen Index wie dem NASDAQ Composite. Die relativ hohe Allokation des Dow in Sektoren wie Gesundheitswesen, Finanzen und Industrie mit einer etwas geringeren Gewichtung in IT und Kommunikationsdiensten bietet eine interessante Möglichkeit, auf eine fortgesetzte Kurserholung im Bereich Value versus Growth zu setzen.
Offenlegung: Mike Zaccardi besitzt keine der in diesem Artikel erwähnten Wertpapiere.
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