Dollar-Erholung noch vor Weihnachten? Was ist los im EUR/USD?

 | 20.12.2020 13:41

Es war eine schwierige Woche für den US Dollar. Der Greenback fiel auf ein neues Zweieinhalbjahrestief gegenüber den meisten Leitwährungen, konnte sich aber zum Ende der Woche wieder etwas erholen. Während einige auf einen Tiefstpunkt für den US-Dollar spekulieren, drohen in der kommenden Woche weitere Verluste. Die Fortschritte bei den Impfungen und die Aussicht auf ein Stimulusabkommen sind einige der wesentlichen Gründe für die Schwäche des Dollars. Und daran wird sich voraussichtlich nichts ändern. Die Stimulus-Verhandlungen schreiten voran und es gibt Gerüchte, dass am Wochenende eine Einigung erzielt werden könnte. Obwohl das Hilfspaket deutlich hinter dem vom März zurückbleibt, würde es Millionen von Amerikanern eine dringend benötigte Unterstützung bieten. Der Impfstoff von Moderna (NASDAQ:MRNA) ist auf dem besten Weg, von der Food and Drug Administration zugelassen zu werden, womit er der zweite Impfstoff wäre, der der amerikanischen Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Dies könnte bereits am Montag geschehen. Die Rallye an den Aktienmärkten in der nächsten Woche könnte also durch die Kombination aus Stimulusmaßnahmen und Impfstoffnachrichten wiederbelebt werden. Wenn das der Fall ist, könnte der Greenback erneut Kursverluste erleiden.

Am Freitag wurden keine relevanten US-Wirtschaftsberichte veröffentlicht, aber abgesehen vom Wohnimmobilienmarkt haben die US-Daten meist nach unten überrascht. In der kommenden Woche stehen die Revisionen des BIP für das dritte Quartal, die persönlichen Einkommen, die persönlichen Ausgaben sowie die Verkäufe bestehender und neuer Häuser zur Veröffentlichung an. Die Daten zum Wohnungsbau dürften stabil ausfallen, während die Einkommen und Ausgaben schwächer sein dürften. Der primäre Treiber für die Dollarströme werden daher Positionsanpassungen zum Jahresende, Stimulus- und Impfstoffnachrichten sein. Die Eindeckung von Leerverkäufen nach einer starken Bewegung in diesem Jahr ist einer der wenigen Gründe, warum der Dollar seine Erholung in den kommenden Tagen ausweiten könnte.

Der Euro beendete einen viertägigen Höhenflug trotz wieder einmal besser als erwarteter Daten. Der deutsche IFO-Geschäftsklimaindex stieg auf 92,1 von 90,9, wobei sich sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen verbesserten. In diesem Monat gab es immer wieder positive Überraschungen bei den Daten aus der Eurozone, die die Rallye der Gemeinschaftswährung rechtfertigen. Bisher waren die Auswirkungen der landesweiten Lockdowns begrenzt, und obwohl es immer noch das Risiko schwacher Konjunkturdaten im Dezember gibt, haben Ökonomen (uns eingeschlossen) die Widerstandsfähigkeit der Region vorerst unterschätzt. Da in der nächsten Woche keine wichtigen Wirtschaftsberichte aus der Eurozone veröffentlicht werden, wird der Appetit des Marktes auf den US-Dollar der primäre Treiber für die Ströme des EUR/USD bleiben.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Der Pullback im GBP/USD am Freitag war signifikant, da die Brexit-Schlagzeilen immer mehr ins Negative umschlagen. Die Gespräche gehen weiter, aber mit weniger als zwei Wochen vor dem geplanten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union sind sie einem Abkommen nicht näher gekommen. Am Freitag gab die Europäische Kommission zu, dass es nicht absehbar ist, ob oder wann es zu einer Einigung kommt. Und diese Ansicht teilen wohl auch die britischen Vertreter. Die Fischereirechte sind immer noch das größte Hindernis. Dabei handelt es sich um einen Bruchteil des britischen Bruttoinlandsprodukts (0,15 %), aber um ein hochemotionales Thema, weil die Briten glauben, dass die britischen Fischgründe in erster Linie" für britische Schiffe bestimmt sind, die EU aber auch Zugang für ihre Boote haben möchte. Es gibt Quoten für die Menge an Fisch, die jedes Jahr gefangen werden darf, und Großbritannien möchte kontrollieren, wer in seinen Gewässern fischen darf. Die EU wiederum steht unter erheblichem Druck, die aktuellen Quoten beizubehalten, weil die britischen Meere so reichhaltig sind. Es ist ein so großer Streitpunkt, dass der Brexit-Deal mit dem Thema der Fischerei leben oder sterben könnte. Stärkere britische Einzelhandelsumsätze könnten der einzige Grund sein, warum das Pfund Sterling am Freitag keinen allzu großen Rückgang erlebte.

Alle drei Rohstoffwährungen (AUD, NZD, CAD) verbuchten zum Wochenschluss Verluste, wobei der Kanadische Dollar am stärksten nachgab. Die Einzelhandelsumsätze in Kanada fielen uneinheitlich aus. Die Ausgaben stiegen im Oktober lediglich um 0,4%. Die Gesamtzahl war besser als erwartet, aber ohne Berücksichtigung der Autokäufe stagnierte das Konsumwachstum. Der USD/CAD begann sich am Donnerstagabend zu erholen und beschleunigte seine Erholung nach den Einzelhandelsumsätzen. Kanadas BIP-Bericht per Oktober stellt den einzigen interessanten Datenpunkt aus den rohstoffproduzierenden Ländern in der kommenden Woche dar.

Lesen Sie auch:

  • Diese 20 Top-Cybersecurity-Aktien sollte man für 2021 auf der Watchlist haben
  • 20 E-Mobilitätsaktien, die 2021 besser performen könnten als Tesla (NASDAQ:TSLA) und Nio
  • Wall-Street-Analysten: Diese 10 Tech-Aktien weisen 2021 das größte Kurspotenzial auf
  • Das Nachkrisen-Depot: 15 Aktien, die sich jetzt lohnen
  • Das sind die 15 Top-Aktien für 2021
  • Cannabis-Aktien: Diese 15 Pot-Aktien weisen 2021 das höchste Kurspotenzial auf
  • Auf zu den Sternen mit diesen 15 Raumfahrt-Aktien
  • Tesla-Aktie in 2021 kaufen oder verkaufen?
  • Elektro-Auto-Startup Arrival geht über EV-SPAC an die Börse

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert