Diese Goldaktien haben noch mehr Potenzial als Gold

 | 14.06.2021 07:23

Vergangene Woche noch hatte der Goldpreis die 1.900-Dollar-Marke und damit eine wichtige Widerstandsmarke geknackt. Zwar hat dieses Hoch gegenwärtig einen kleinen Dämpfer erhalten, aber das dürfte den Höhenflug des begehrten Edelmetalls nicht dauerhaft beeinträchtigen. Fest steht: Momentan ist ein günstiger Zeitpunkt, sich mit Investments in Goldpreis oder Goldaktien zu beschäftigen. Der Kurs nimmt Anlauf auf die nächste signifikante Hürde von 1.921 Dollar, und sollten Experten recht behalten, wäre damit noch lange nicht Schluss. Der Abwärtstrend aus dem ersten Quartal scheint dauerhaft überwunden.

Einen kleinen Dämpfer hatte der Goldkurs jüngst durch eine Äußerung der US-Finanzministerin Janet Yellen erlitten. Die hatte in einem Statement die Ausgabenpolitik von Präsident Biden verteidigt und sich für eine Erhöhung der Zinsen ausgesprochen, eine Werbemaßnahme, die Investoren wieder für Staatsanleihen interessieren sollte. Diese Zinsen waren nämlich zuletzt deutlich gesunken, nachdem auch Arbeitsmarktentwicklung und Konjunkturprogramme eher enttäuschend aussahen.

Hinzu kam, dass am Freitag der Lohnabwickler ADP für den Vormonat bessere Beschäftigungszahlen melden konnte als erwartet – ein Signal für eine Wirtschaftserholung, die die vom Yellen beworben Zinsanhebungen rechtfertigen könnte?

Investoren trauten dem Braten wohl nicht so recht und gingen vorerst in Warteposition, sodass der Goldtrend zeitweise etwas an Schwung verlor und um einige USD einbrach. Allerdings bleib es bei diesem kleinen Aussetzer, denn andere offizielle Zahlen aus der Wirtschaft enttäuschten, und Anleger griffen nun doch beim Gold zu. Der Eröffnungspreis für Gold lag am 09.06.21 bei 1.891,84 USD.

h2 Gold profitiert vom schwachen US-Dollar /h2

Die Rückbesinnung auf das Edelmetall kommt nicht von ungefähr: Statements seitens der US-Notenbanken lassen zwischen den Zeilen erkennen, dass das Risiko einer Inflation und von einigen Ökonomen prognostizierter steigender Preise für die Verbraucher noch nicht vom Tisch ist. Preissteigerungen würden indes ein großes Problem für den Anleihenmarkt bedeuten.

Tatsächlich dümpelt der Dollar in den letzten Tagen mit Schwankungen um eine Marke herum, die am Dienstag bei umgerechnet 0,82 Euro lag. Das ist zwar eine deutliche Erholung von dem Einbruch im März dieses Jahres, aber immer noch deutlich unterhalb des Niveaus der ersten Januarwochen. Ein schwächelnder Dollarkurs ist traditionell günstig für die Edelmetalle.

Doch selbst ein kurzfristiger Anstieg des Dollarkurses sollte nur kurzfristige Kursschwankungen, aber keine nennenswerten Abstürze beim Gold auslösen. Der Dollarkurs ist nämlich nicht der einzige Faktor, der das zwar zinsfreie, aber ausfallsichere Anlagegut stützt.

h2 Chaos um Bitcoin/h2
Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

So haben die gehypten Kryptowährungen in den letzten Tagen eine Achterbahnfahrt sondergleichen erlebt. Verursacht wurden die heftigen Kursschwankungen – man kann fast sagen: mal wieder – durch Tesla (NASDAQ:TSLA) Motors-Chef Elon Musk. Der hatte noch vor einigen Monaten den Bitcoin nicht nur als Zahlungsmittel für den Ankauf seiner Elektrofahrzeuge anerkannt, sondern auch mit Plänen, Teile des Unternehmensvermögens in Kryptowährungen umzuwandeln, für Furore gesorgt.

Nun rudert der Multimilliardär partiell zurück und hat den Bitcoin zumindest für den Autokauf wieder abgesetzt – aus Umweltgründen, wie es hieß. Denn die Rechenleistung, die zur Generierung von Bitcoin nötig ist, verursacht CO2-Emissionen, die sich nicht mit dem grünen Image des Tesla vertragen. Nach einem entsprechenden Statement sackte daraufhin der Bitcoin-Kurs in Minutenschnelle um 15 Prozent ab.

Auch andere Kryptowährungen, die bereits in den Wochen zuvor teils extreme Kursschwankungen von bis zu 30 Prozent hinnehmen mussten, kamen im Zuge dessen in Bedrängnis. Ethereum, Litecoin und Ripple sind aktuell allesamt auf Talfahrt.

Was Anleger daraus lernen: Aufgrund der extremen Volatilität eignen sich Bitcoin und Co. Nur eingeschränkt für kalkulierbare Anlagestrategien. Auch die Unabwägbarkeiten auf dem Kryptomarkt sollten dazu geführt haben, dass zeitweise auf den Trend aufgesprungene Anleger, die ansonsten am Goldparkett mitgemischt hätten, sich nun doch wieder dem Klassiker zuwenden. Gold verspricht auch unabhängig von Inflation und Hypes eine solide Sicherheit– und das derzeit mit durchaus realen Aussichten auf ansehnliche Kursgewinne.

h2 Banken auf Einkaufstour /h2

Auch bei institutionellen Anlegern tut sich etwas: Weltweit lassen sich Ankäufe größerer Mengen physischen Goldes durch Banken beobachten, nachdem die Renditen für die amerikanischen Staatsanleihen sinken. Besonders Aufsehen erregend sind die 43,5 Tonnen Gold, die im April nach Thailand gegangen sind. Auch Länder wie Usbekistan (8,4 Tonnen), Kasachstan (4,4 Tonnen) und bereits zuvor Indien und Kambodscha haben ihre Tresore gut nachgefüllt. Sicherlich werden weitere Nationen diesem Beispiel folgen, denn: Das Szenario einer umfassenden Inflation oder „Stagflation“ ist sehr realistisch.

Mehrere Faktoren, die einen unguten Einfluss auf die Wirtschaft haben, kommen dabei zusammen: eine weitreichende Niedrigpreispolitik, der Trend zum „Wohlfahrtsstaat“ (so ziehen in den USA manche Arbeitgeber die Corona-Beihilfen verständlicherweise der Rückkehr in schlechter bezahlte Jobs vor) und verbreitete explodierende Staatsverschuldung.

Alles Corona? Mitnichten: Die Problematik, die sich zurzeit in der Finanz- und Wirtschaftspolitik auftut, hat sich über Jahrzehnte hinweg aufgebaut und mit der Pandemie und ihren Auswirkungen nun erst ein vorläufiges Highlight gefunden.

h2 Nachschub für die Tresore/h2

Gold soll es also sein – sowohl als Schmuck-, Münz- oder Barrengold für Privatanleger als auch in tonnenschweren „Großhandelsmengen“ für Zentralbanken. Spannend bleibt, wie sich die Nachfrage entwickelt, denn: Wird am Spotmarkt das physische Gold knapp, muss dringend für Nachschub gesorgt werden, bevor sich eine kritische Versorgungslücke aufbaut.

An dieser Stelle kommen die Goldunternehmen ins Spiel: Rund um die Globus sind Big Player und Junioren auf der Suche nach Lagerstätten, die wirtschaftlich sinnvoll abbaubare Bodenschätze beherbergen.

Auch die Kursverläufe solcher Unternehmen folgen in aller Regel denen des Edelmetalls. Gegebenenfalls mit leichtem Zeitversatz, aber die Tendenz stimmt. Für Gold-Fans, für die dennoch aus subjektiven Gründen kein „Tresormetall“ in Frage kommt, ist der Handel mit Goldaktien daher nach wie vor – und jetzt erst recht – eine spannende Möglichkeit, an der aktuellen Gold-Rallye teilzunehmen.

h2 „Goldene Sicherheit“ durch Metall und Aktienwerte/h2

Was heißt all das nun für den Anleger? Betrachtet man die Gesamtsituation, scheint ein Investment in hartes Gold oder Wertpapiere von Gold-Akteuren keine schlechte Idee zu sein. Wer sich nicht mit Einzelwerten beschäftigen mag, kann für sein Portfolio auch Gold-ETFs oder ETCs wählen.

Nichtsdestotrotz sind gerade Aktien von Unternehmen, die als Explorer, Entwickler oder Produzent für sorgen, dass der Goldfluss nicht abreißt, attraktive Wahlmöglichkeiten. Zur Disposition stehen etablierte Branchenriesen, aber auch die kleineren Newcomer sind einen Blick wert. Der Einstieg als Aktionär ist gerade bei den sogenannten Smallcap-Firmen lohnenswert, die im Evolutionsprozess von der Goldentdeckung hin zur Produktion rangieren und bei anhaltender Nachfrage eine erhebliche Wertsteigerung vor sich haben.

Goldminen-Aktien sind – verglichen mit dem physischen Gold – günstig und oft auch unterbewertet, so dass sich hier so mancher gute Kauf mit nennenswertem Wertsteigerungspotential machen lässt. Im Folgenden ein Blick auf einige der spannendsten Goldaktien für strategisch denkende Investoren.

h3 Barrick Gold Corp. – Der Branchen-Klassiker/h3

Wer Gold nicht nur kauft, sondern sich auch dafür interessiert, wer es produziert, kommt an Barrick Gold (NYSE:GOLD) (NYSE: GOLD) nicht vorbei. Barrick ist zwar – nach Newmont Mining (NYSE: NEM) – nur die Nummer Zwei unter den Majors, hat dafür aber eine klassische Buy-and-Hold-Aktie zu bieten, mit der man im Portfolio prinzipiell nichts falsch machen kann.

Das Goldunternehmen mit Firmensitz in Toronto verfolgt generell eine sehr zuverlässige und risikoarme Strategie. Es wird weniger in eigene riskante Explorationen investiert als vielmehr unter erfolgreich entdecken oder entwickelten Unternehmen Akquise betrieben. Auf diese Weise kann Barrick beachtliche Werte unter dem Firmendach zusammenführen.

Aktuell verfügt Barrick Gold über ein beeindruckendes Portfolio von Projekten in Nord- und Südamerika, Afrika, dem Mittleren Osten und im asiatisch-pazifischen Raum. Die Unternehmungen durchlaufen dabei einen strengen Filterprozess nach firmeneigenen Maßstäben. Wird irgendein Kriterium nicht erfüllt, trennt man sich von dem Projekt – so bleibt nur die Auswahl der besten und wirtschaftlichsten Perspektiven bestehen.