Michael Kramer | 15.08.2022 06:45
Der Erzeugerpreisindex fiel schwächer aus als gedacht. Die Aktienmärkte reagierten zunächst positiv auf die Zahl, und die Renditen gaben nach. Sobald jedoch etwas Ruhe am Markt eingekehrt war, zogen die Renditen wieder an, was dann auch die große Nachricht des Tages war. Seit den zuletzt schwächer ausgefallenen Inflationszahlen in Form des VPI und des EPI ziehen die Zinsen wieder an und das, obwohl wir zahlreiche Berichte über einen angeblichen "Höhepunkt" der Inflation lesen durften. Könnte dies darauf hindeuten, dass die Zinsen von nun an nicht mehr sinken, sondern nur noch steigen werden? Ich denke ja, denn wenn die schwächer als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten die Zinsen nicht nach unten treiben können, bleibt ihnen nur noch der Weg nach oben.
Auch die jüngste 30-jährige Auktion war nicht gerade von Erfolg gekrönt, was den starken Anstieg der Renditen noch befeuerte. Dies könnte sich als Wendepunkt für die Renditen entpuppen, denn wenn die 30-jährige Treasury-Rendite ausgebrochen ist, und genau so sieht es aus, und sie von hier aus weiter ansteigt, könnte uns eine Entwicklung bevorstehen, bei der die Renditen entlang der gesamten Kurve steigen und die Kurve wieder steiler wird.
Der Renditeanstieg drückte den TLT am Donnerstag drastisch nach unten und brachte den LQD in den kritischen Unterstützungsbereich bei 113 USD zurück. Auch hier würde ein Bruch der 113 USD-Marke signalisieren, dass niedrigere Kurse für die viel gehandelten ETFs bevorstehen, was wiederum bedeuten würde, dass die Zinssätze für Unternehmen steigen. Das passt zu einer Story höherer Unternehmenszinsen, die den Treasury-Renditen folgt.
Darüber hinaus zogen auch die Realrenditen wieder an, so dass der TIP-ETF fiel, was dazu beitrug, dass auch der Nasdaq nachgab. Wenn die Realrenditen weiter steigen, wird der QQQ nach unten mitgezogen. Der QQQ ist gestiegen, zum Teil weil der TIP in den letzten Wochen angezogen hat und sich größtenteils in einer Range bewegt hat. Ich kann mir jedoch kein Szenario vorstellen, in dem der TIP auf seinen Tiefststand zurückkehrt und der QQQ nicht auch mit nach unten gezogen wird.
Für den S&P 500 gilt: Wenn die Renditen steigen, um der hartnäckigen Inflation und der Tatsache Rechnung zu tragen, dass es keine Rezession gibt, sollten sich die finanziellen Bedingungen wieder verschärfen. Ich glaube, dass wir die Höchststände schon gesehen haben. Könnten wir sie irgendwann noch einmal testen? Sicher, aber ich glaube, dass im Bereich um 4.260 Punkte das Top liegt und wir in den nächsten Wochen noch einmal die 3.950 Punkte sehen werden.
Bei Shopify (NYSE:SHOP) gab es eine ziemlich beachtliche Umkehr, und das konnten wir bei mehreren Aktien beobachten. Meiner Meinung nach liegt das an den höheren Realzinsen, so dass es an der Zeit ist, sich auf den TIP ETF zu konzentrieren. Vielleicht wurde mit dem Reversal von SHOP nur eine Lücke gefüllt. Allerdings gibt es bei 37 USD noch eine weitere Gap (NYSE:GPS).
Der XBI hat auf dem Stundenchart ebenfalls ein Doppeltop ausgebildet und das obere Ende des Trading Channels erreicht. Falls der XBI nach unten drehen sollte, ist dies ganz sicher ein guter Zeitpunkt zum Handeln.
Tesla (NASDAQ:TSLA) könnte hier gen Süden drehen. Die Aktie befand sich in einem Aufwärtstrend, erreichte aber am 4. August ihren Höchststand und hat den jüngsten Teil der Rallye nur ausgesessen. Der RSI beginnt zu sinken, und die Lücke bei 740 USD will ausgefüllt werden.
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