Wochenvorschau: Wohin geht die Reise für US-Aktien? Öl über 70 USD? USD höher?

 | 07.05.2018 10:20

  • Zinsen, Handel und der Nahe Osten lasten auf Aktien
  • Aktien höher nach 90% der bisherigen Quartalsergebnisse über den Erwartungen
  • Niedrigste Arbeitslosigkeit in 18 Jahren verbunden mit verhaltenem Lohnwachstum schickte Aktien am Freitag nach oben
  • Buffets Einkauf bei Apple von 75 Mio Anteilsscheinen führte vor dem Wochenende zu einer Rallye am gesamten Aktienmarkt
  • Aktien am Freitag mit bestem Tag in vier Wochen, aber wichtige Indizes haben dennoch Wochenverluste eingefahren
  • Auf die dramatische Erholung des Dows am Donnerstag, im Laufe derer der Bluechip-Index einen zwischenzeitlichen Verlust von fast 400 Punkten wieder aufholte, folgte der beste Tag für US-Aktien in beinahe vier Wochen—als der Dow 1,39% höher aus dem Handel ging, der S&P 500 um 1,28% anstieg und der NASDAQ Composite einen Satz um 1,71% nach oben machen. Sollten die Investoren nun mit einer Neuauflage der begonnenen Rallye rechnen? Werden Aktien ihren unaufhaltsamen Aufwärtstrend fortsetzen und höhere Zwischentiefs verbuchen, um schließlich die Rekordmarken vom Januar (März für NASDAQ Composite) zu knacken?

    Wir wünschten, wir hätten eine definitive Antwort. Allerdings können wir auf Fakten gestützte Argumente liefern. Wir werden diese in negative und positive Kräfte aufteilen, sodass die Leser ihre eigenen Schlussfolgerungen ziehen können.

    1 Negativkräfte am Markt

    Höhere Zinssätze

    Zur Erinnerung, die Probleme am Aktienmarkt begannen, als die Renditen von US-Staatsanleihen ihren höchsten Stand in vier Jahren erreichten, mit der Rendite der 10-jährigen knapp um die 3%. Diese Sorgen verschärften sich in jüngster Zeit durch das Signal der Fed im Statement de Offenmarktausschusses FOMC, in dem zu lesen war, dass die Zentralbank weiter auf insgesamt 3 Zinserhöhungen in diesem Jahr zusteuert. Das vermehrte die Sorgen, dass höhere Zinssätze naturgemäß zu höheren Kreditkosten führen werden, die das Wachstum in mehreren Weisen bremsen:

    1. Investoren würden weniger Kredite aufnehmen und daher ihre Aktienkäufe einschränken
    2. Unternehmen würden weniger Investieren und expandieren, was zur Folge hat
    3. Eine allgemeine Verlangsamung der Konjunktur

    Die Investoren zogen sofort ihre Gewinne ab, während die Spekulanten Shorts eingingen, was zur ersten zweistelligen Korrektur am Aktienmarkt seit Dezember 2015-Februar 2016 führte. Es fällt auf, dass die Rückschläge damals wie heute ungefähr 12% betrugen.

    Allerdings, bevor man sich wieder mit Aktien eindeckt, in dem Glauben, dass die 57% Gewinn, die der letzten 12% Korrektur folgten wieder vor uns liegen, sollte man besser weiterlesen.

    Ängste über Handelskrieg

    Jetzt die App holen
    Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
    Downloaden

    Auch an den Nerven der Investoren zerrte die bedrohliche und anscheinend eskalierende Möglichkeit eines Handelskriegs zwischen den beiden größten Volkswirtschaft der Welt, den USA und China. Volkswirte, Analysten und Politiker haben immer wieder gewarnt, dass Feindseligkeiten an dieser Front das Wirtschaftswachstum verlangsamen würde und sogar eine ausgewachsene Rezession nach sich ziehen könnte.

    Nach dem Sieg von Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen in 2016 waren wir geschockt, dass die Triebkräfte am Markt so aggressiv auf Trumps wirtschaftsfreundliche Agenda von Infrastrukturprogrammen, Steuersenkungen und einem Regulierungsabbau setzten, während sie zur gleichen Zeit seinen Protektionismus ignorierten, den Investoren selbst als marktschädigend eingestuft hatten.

    Dennoch, der Risikoappetit war wieder aufgewacht. Und die Investoren haben seitdem 60% zum Markt hinzugefügt, bis sie plötzlich Halt machten, als sie sich des vollen Umfangs von Trumps Politik klar wurden, wenn aus der Administrationen Stimmen für Handelstarife zu hören waren. Bedeutet dies, dass die Kurse künstlich aufgebläht waren durch einen fehlgeleiteten Optimismus, der zu einer einseitigen Einschätzung führte, was der Trump-Trade auslösen würde? Werden die Kurse nun zurück auf das Niveau von vor der Wahl fallen?

    Spannungen im Nahen Osten

    Spannungen im Nahen Osten könnten sich zu einem Krieg ausarten, was der dritte bedeutende Risikofaktor ist. Wir wollen nicht die Apokalypse an die Wand malen, aber zumindest in der Theorie könnte im Nahen Osten ein Flächenbrand beginnen, der sich über die gesamte Welt ausbreitet. Und genau jetzt, gibt es zwei große Konflikte, die vor sich hin köcheln.

    Der eine ist der langwährende Bürgerkrieg in Syrien, das zu einem Vasallenstaat Russlands geworden ist. Wenn Israel oder die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten Syrien angreifen, dann gibt es immer das Risiko, dass Russland zurückschlagen könnte. Hinzu kommt, während aller bisherigen Entwicklungen dieser Art befanden sich Russland und China immer auf der gleichen Seite. Als die USA und China ihre Spannungen über Handelsfragen eskalieren, könnte der Konflikt schnell auf einen amerikanisch-russischen Konflikt auch an dieser Front überspringen (insbesondere als Russland sich selbst in einer Art von Handelskrieg mit den USA sieht, nachdem Trump jüngst ein Sanktionsgesetz gegen Russland abzeichnete). Ein weiterer Risikofaktor hier ist der Iran, ein enger Verbündeter der Russen in der Region und ein Staat der Schiiten, während deren sunnitische Feinde von Saudi-Arabien angeführt werden, das mit den Vereinigten Staaten verbündet ist, genau wie Israel.

    Der zweite Konfliktherd im Nahen Osten ist ein mögliches nukleares Wettrüsten zwischen dem Iran und Saudi-Arabien. Letzteres hat US-Präsident Trump unter Druck gesetzt, Obamas Nuklearabkommen mit dem Iran zu beenden, das die Sanktionen gegen den Iran abschaffte im Gegenzug für die Einstellung der Entwicklung von Kernwaffen in der Islamischen Republik. Die Saudis glauben nicht daran, dass der Iran seine Verpflichtungen zum Verzicht auf Kernwaffen einhält und glauben stattdessen, dass zusätzliche Sanktionen gegen den Iran aufgelegt werden müssen. Sollte die Trump-Administration entscheiden, den gegenwärtigen Deal bei der Frist am 12. Mai zu beenden, dann sind die Saudis überzeugt, werde der Iran offen und ohne Beschränkungen mit der Entwicklung von Kernwaffen fortfahren. Für diesen Fall hat das Königreich gedroht, eigene Kernwaffen zu entwickeln.

    Es ist nicht schwierig zu sehen, dass diese explosive Mischung aus Interessenskonflikten möglicherweise zu einem regionalen oder sogar globalen Konflikt eskalieren könnte.

    2 Positive Marktkräfte

    Wachsende US-Volkswirtschaft

    Am vergangenen Freitag zeigen die Daten zur Beschäftigung in den USA außerhalb der Landwirtschaft vom April, dass die Zahl der Arbeitsplätze um 164.000 statt der erwarteten 192.000 gestiegen ist, als die Konjunktur stetig vorankommt. Bis zum heutige Zeitpunkt führte dies zu einem Rekord von 91 Monaten in Folge, in denen es Jobwachstum gab, sodass die Arbeitslosenquote mit 3,9% auf ihren niedrigsten Stand seit 2000 gefallen ist.

    Auf der anderen Seite bleiben Wirtschaftsforscher ratlos, warum das Lohnwachstum nicht mit der Zunahme der Beschäftigung mitgehalten hat. Der Arbeitsmarktreport vom Freitag machte klar, dass der Stundenlohn gegenüber dem letzten Jahr um 2,6% gestiegen ist, nur ein klein wenig stärker als die Inflation. Ironischerweise, obwohl Lohnwachstum die Konjunktur stützt, da es zu höheren Konsumausgaben führt, wurde die Aktienrallye am Freitag zum Teil von der Erleichterung über das verhaltene Lohnwachstum ausgelöst, da eine Beschleunigung die Fed zu schnelleren Zinserhöhungen veranlassen hätte können.

    Es geht (immer noch) nur um den Profit

    Von den 409 Unternehmen aus dem S&P 500, die schon ihre Zahlen für das erste Quartal vorgelegt haben, schlugen 89,2% die Schätzungen. Das liegt erheblich über dem längerfristigen Mittel von 64%, so Thomson Reuters.

    Solange die Unternehmen die Erwartungen (über) erfüllen, werden sich die Investoren wahrscheinlich auch weiter über das Potential auf steigende Gewinne pro Aktie zeigen. Wie wir häufig hervorgehoben haben, seit der Brexit-Abstimmung Mitte 2016 und der folgenden Erkenntnis der Investoren, dass auch nach der Überraschung die Welt nicht zu Ende ging, haben die Märkte zusehends Risiken beiseite geschoben und sich stattdessen auf die Unternehmenszahlen konzentriert.

    Marktinterna der letzten Woche

    Die spektakuläre Erholung vom Donnerstag wurde von Apple (NASDAQ:AAPL) angeführt. Der Computer- und Smartphonegigant machte einen Kurssprung von fast vier Prozent und schloss den Handel auf einer neuen Rekordmarke, nachdem die Nachricht hereingekommen war, dass Warren Buffets Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) im ersten Quartal 75 Mio Anteile am Unternehmen erstanden hat.

    Technisch gesehen ist der Kurs einem negativen Abwärtskanal entkommen und liegt um 0,18% über seinem letzten Gipfel vom 13. März von 183,50 USD, was eine Einladung für eine Bullenfalle ist.

    Während der Freitag der beste Tag für Aktien in fast vier Wochen war, auf Wochensicht sind Dow und S&P 500 jeder für sich um 0,25% gefallen, während der NASDAQ Composite allerdings um 1,24% stieg und der Russell 2000 um 0,64% höher lag.

    Ist die Rallye vom Freitag wichtig, wenn auf Wochensicht die wichtigsten Indizes auf dem Rückzug waren? Es gibt ein Argument dafür.

    Schließlich ist ein Schlusskurs am Freitag eine Markierung, die am effektivsten das Engagement der Investoren oder den Mangel daran zeigt. Ein höherer Schlusskurs vor dem Wochenende signalisiert, dass die Investoren bereit sind, das Risiko der Position bis zum Handelsbeginn am Montag einzugehen.

    Auch eine Frage: Kann der Technologiesektor den weiteren Markt bis in alle Ewigkeit aufpeppen? In der Tat, der Anstieg der kleinere Wert dient nur zur Unterstreichung der Tatsache, dass die Befürchtungen vor einem Handelskrieg auf den großen Namen lastet.

    Unterm Strich

    Sollte der Handelsstreit eskalieren, dann wird es wahrscheinlich zu weiteren Ausverkäufen kommen. Außerdem könnte es die Spannungen im Nahen Osten erhöhen, da die Vereinigten Staaten und China verschiedene Seiten unterstützen.

    Sowohl der S&P 500 und der Dow tauchten am Donnerstag kurz unter die 200 Tagelinie und beendeten den Handel darüber, was die Bedeutung dieses technischen Niveaus bestätigt. Als die Kurse den Scheitelpunkt eines Dreiecksmusters erreichen, konsolidieren sie straffer, wie eine Feder, bevor sie springt.

    Die einzige Frage ist nur in welche Richtung. Welche auch immer, das wird wahrscheinlich die nächste bedeutende Entwicklung am Markt sein.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert