Investing.com | 10.06.2018 13:28
Der Handel an den US-Aktienbörsen ging letzte Woche stark zu Ende, als die meisten Papiere den Freitag in der Nähe ihre Tageshöchststände abschlossen. Von den vier großen Aktienindizes in den USA beendete der S&P 500 den Handel am Freitag 0,31% höher, mit dem Dow auf seinen Fersen, der um 0,30% anstieg, während der Russell 2000 über den Tag 0,28% hinzugewann und der NASDAQ Composite mit einem Gewinn von lediglich 0,14% 'hinterherhinkte'.
Klar, die Investoren scheinen sich einmal wieder auf die positiven Konjunkturdaten zu konzentrieren—so ist die Arbeitslosigkeit in den USA auf den niedrigsten Stand seit fast 50 Jahren gefallen, das gestiegene Verbrauchervertrauen und ein Anstieg der Unternehmensinvestitionen—während sie eine ganze Flut von Risiken durch die internationale Politik beiseite wischen, insbesondere die anhaltenden globalen Handelskonflikte, die von US-Präsident Donald Trump bei jeder Gelegenheit geschürt werden, bevor der am Freitag begonnene G7-Gipfel im kanadischen Quebec zu Ende gehen, auf dem es aller Wahrscheinlichkeit nach wenig harmonisch zugehen wird. Es ist tatsächlich schon klar geworden, bevor der Gipfel überhaupt startete, dass der US-Präsident wahrscheinlich der am wenigsten beliebte Gast auf der Party sein wird.
Trotz alledem, zum ersten Mal in den vergangenen zwei Monaten, seit der Handelsdisput zum stärksten Gegenwind am Aktienmarkt wurde, haben SPX und Dow besser als der technologielastige NASDAQ Composite und der auf kleinere Werte konzentrierte Russell 2000 abgeschnitten. Diese bessere Entwicklung der großen Werte könnte ein Zeichen sein, dass die Investoren das zweimonatige Hinterherhinken hinter dem Markt, zusammen mit jeglicher Konsolidierung daraus, als genügend Zeit ansehen, um die großen Unternehmen mit ihren internationalen Geschäftsmodellen als Substanzaktien attraktiv zu machen. In anderen Worten, man könnte das gute Abschneiden dieser beiden Indizes als Anzeichen auffassen, dass die Investoren ihre Ängste vor Handelskonflikten abgelegt haben könnten.
h2 Aktien zeigen sich stark; geht der Höhenflug weiter?/h2Über die Woche stieg der S&P 500 um 1,62%, angeführt von dem optionalen Konsumgütersektor (+3,17%), dem Werkstoffe mit +2,98% folgten, was signalisiert, dass der Sektor, der im Zentrum der Handelsstreitigkeiten steht, das Problem hinter sich gelassen hat.
Der 0,31 prozentige Anstieg des Benchmark-Index wurde von den Basiskonsumgüterherstellern (+1,23%) angeführt, die bei weitem besser als alle anderen Sektoren abschnitten, um den Faktor zwei oder drei besser. Diese herausragende Nachfrage war nicht von einem Wunsch der Investoren nach defensiven Aktien begründet, sondern eher dadurch, dass der Sektor sich seit langem schlechter als der Markt entwickelt hat, sodass hier eine Kaufgelegenheit bestand.
Der Dow Jones Industrial Average legte über die Woche um 2,77% zu, und hatte damit seine besten sieben Tage seit Anfang März, als er die anderen US-Indexschwergewichte hinter sich ließ. Der NASDAQ Composite kletterte über die Woche um 1,2% nach oben, während der Russell 2000 im gleichen Zeitraum 1,45% hinzugewann.
Ein weiteres Signal darauf, dass die Investoren sich nicht länger vor dem Risiko von Zöllen fürchten, ist, dass sowohl der Dow als auch der S&P 500 fast alle ihre seit Mitte März erlittenen Verluste wieder wettgemacht haben, als Sorgen über die internationalen Handelsbeziehungen die Märkte dominierten. Außerdem würden wir argumentieren, dass anstatt ihre Hoffnungen auf die andauernden Verhandlungen zu setzen, die Investoren sich schlicht nicht mehr für das Problem interessieren, zumindest in der letzten Woche. Unserer Ansicht nach wurde das von der Tatsache unterstrichen, dass das Handelsende am Freitag so stark war, obwohl Trump schon da seine feindselige Haltung gegenüber dem G7-Gipfel sehr deutlich gemacht hatte.
Daher eine Demonstration von Stärke am Aktienmarkt, obwohl die Investoren kaum mit einem harmonischen G7-Gipfel rechnen konnten, der ein Ausgangspunkt für Verhandlungen zur Beendigung des Handelskriegs hätte werden können, signalisieren gute Chancen für weitere Rallyes in der angelaufenen Woche.
Auf der anderen Seite, müssen wir uns wundern: haben die Händler erwartet, dass der Gipfel so schlecht laufen würde wie er es tat, oder es so zumindest die Schlagzeilen vom Wall Street Journal G7 in Auflösung, nachdem Trump Kommuniqué ablehnt und 'schwachen’ Trudeau angreift , als auch ähnliches von Reuters. Trump und seine Unterstützer können all dies als 'fake news' abtun, aber der US-Präsident hat seine Position sehr laut sehr deutlich gemacht: er hat zur Beseitigung von Zöllen auf Güter aus den USA durch G-7 Länder aufgerufen und ein Ende der Ausnutzung der der Vereinigten Staaten als das “Sparschwein” der Welt aufgerufen.
Hinzu kommt, während die Daten aus den USA stark gewesen sind, ist im Euroraum der kombinierte Einkaufsmanagerindex von 55,1 im April auf 54,1 im Mai gefallen. Und all dies vor dem Hintergrund des fiskalischen Stimulus durch die Steuersenkungen in den USA und einer Konsensuserwartung eines 3,3 prozentigen BIP Wachstums im zweiten Quartal, das, sollte es tatsächlich kommen, das stärkste seit 2014 wäre und ein 3 prozentige Wachstum für den Rest des Jahres erwarten ließe.
Aber würde ein desaströses Treffen mit Handelspartnern den Handelskonflikt wieder zurück ins Rampenlicht bringen? Natürlich kann man nie wissen, wie die Investoren tatsächlich auf Ereignisse reagieren werden (wie sie es oft selbst nicht zu wissen scheinen). Wir würden unsere Wetten auf schwere Volatilität setzen, solange die Story die Schlagzeilen in den Medien bestimmt. Zumindest hatten die Investoren das Wochenende, um ihre Nerven zu beruhigen, was hoffentlich ihre Reaktion abmildern wird, wenn am Montag der Handel wieder losgeht. Natürlich, sollten die Handelspartner der USA ihrerseits den Ton verschärfen, dann wäre die Erholung vom Wochenende dahin.
Unterdessen dürften vielen Investoren auch den US-Nordkorea-Gipfel in Singapur im Auge behalten, wo sich Trump als nächstes hinbegeben wird, mit seinem charakteristischen Bravado ungebremst. Davor hat er schon angekündigt, dass dieses Treffen Pjöngjangs einzige Chance ist.
Ein weiteres Risiko, das sich im Dunkeln umtreibt, ist die US-Renditekurve. Diese wird flacher, und die Renditedifferenz zwischen den 2-jährigen und den 10-jährigen US-Staatsanleihen liegt derzeit bei nur noch ungefähr 40 Basispunkten.
Sollte die Entwicklung weitergehen, dann könnte es eine inverse Renditekurve geben, mit der Rendite der 2-jährigen über der der 10-jährigen. Statistisch gesehen, ist dies ein Anzeichen für eine baldige Rezession. Allerdings sind die Investoren derzeit viel zu sehr auf die aktuellen Konjunkturdaten und das Neueste vom Handelskrieg konzentriert.
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.