Wochenausblick: Die Fed könnte den Öl- und Goldpreis in Bewegung bringen

 | 08.07.2019 09:53

Wen kümmern schon OPEC und IEA: Die Federal Reserve ist da.

Eine Flut von Reden von Spitzenvertretern der Zentralbank könnten die jüngste Manie am Markt über eine Zinssenkung in dieser Woche weiter anfachen und den Ölpreis genauso stark beeinflussen, wie die Monatsberichte von OPEC und IEA.

Allein zwischen Dienstag und Donnerstag werden Fed-Banker 10 öffentliche Auftritte absolvieren, eingeschlossen der zwei Anhörungen von Bankchef Jerome Powell im US-Kongress. Darüber hinaus erscheint am Dienstag noch das Protokoll der geldpolitischen Sitzung im Juni.

Während es für Goldhändler nicht besonderes ist, jedes einzelne dieser Ereignisse genau zu verfolgen, wird den Erwartungen nach auch der Ölmarkt das Geschehen genau beobachten, angesichts des Drucks auf die Zentralbank auf ihrer Sitzung am 30. und 31. Juli die Zinsen zu senken.

Ein Rückgang der Zinssätze würde den US-Dollar schwächen und alternative Wertanlagen wie Rohstoffe verteuern. Auf der anderen Seite würde eine Stillhalten der Fed den Dollar stabil halten - oder sogar stärken - aber Öl- und Gold belasten.

h3 Preisvolatilität sorgt für mehr Aufmerksamkeit für die Fed/h3

Während es andere Faktoren gibt, die die Richtung am Rohstoffmarkt in dieser Woche beeinflussen könnten, haben widersprüchliche Signale von Angebot und Nachfrage es in letzter Zeit schwer gemacht, eine Richtung für die Preise auszumachen, insbesondere beim Öl. Ein glänzender US-Beschäftigungsreport für Juni, der letzte Woche erschien, hat Zweifel aufkommen lassen, ob die Fed zu einer Zinssenkung bereit ist, angesichts ihrer Haltung, es müsse dafür schon ausreichend Gründe geben.

Dies bedeutet, dass obwohl in dieser Woche am Donnerstag der Monatsreport der OPEC und am Freitag der der Internationalen Energieagentur erscheinen werden, die Ölhändler lieber den Fed-Rednern ihre Aufmerksamkeit schenken könnten – um zu sehen, ob sich Einblicke in das Denken der Zentralbank zu den Zinssätzen gewinnen lassen.

Neben Powell, werden in dieser Woche New York Fed Präsident John Williams, St Louis Fed Präsident James Bullard, Fed Atlanta Präsident Raphael Bostic, Fed Vizechef für Überwachung Randal Quarles, Richmond Fed Präsident Thomas Barkin und Minneapolis Fed Präsident Neel Kashkari Auftritte absolvieren.

Powell wird den Reigen am Dienstag mit Anmerkungen bei der Federal Reserve Bank of Boston eröffnen, auf die zwei Tage mit Anhörungen vor dem US-Kongress folgen, um den Report zur Geldpolitik zu diskutieren, den die Fed alle halbe Jahre erstellt.

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Vom Rest dürfte vor allem Bullard von Interesse sein, der die einzige abweichende Stimme auf der Fed-Sitzung im Juni abgegeben hatte, als die Zentralbank sich für ein Stillhalten bei den Zinsen entschied. Der St. Louis Fed Präsident ist eines der eher einer lockeren Geldpolitik zugeneigten Mitglieder im zu den Zinsen entscheidenden Offenmarktausschuss der Bank, der auch unter dem Kürzel FOMC firmiert.

Das FOMC-Protokoll, dass am Mittwoch zur Veröffentlichung ansteht, wird genau wegen des letzten Abstimmungsverhaltens im Ausschuss genau unter die Lupe genommen werden.

h3 Weiter Chancen auf eine Zinssenkung im Juli?/h3

Investing.coms Fed Rate Monitor gibt immer noch eine 100 prozentige Wahrscheinlichkeit an, dass die Fed den Leitzinssatz im Juli von 2,25%-2,5% auf 2%-2,25% absenken wird.

Powell sagte jüngst in einer Rede, dass “eine Unze Vorbeugung mehr wert ist, als ein Pfund an Heilung”, ein Wink, dass die Zentralbank einer sogenannten Absicherungssenkung zuneigen könnte, d.h. einem möglichen Konjunkturabschwung mit einem Zinsschritt zuvorzukommen.

Und doch sind sich einige Marktteilnehmer nicht mehr völlig sicher, dass eine Zinssenkung im Juli in trockenen Tüchern ist.

Fawad Razaqzada, technischer Analyst für Edelmetalle und Devisen auf FOREX.com, sagt:

"Der Markt wundert sich jetzt, ob die Rückkehr des Beschäftigungswachstums die Notwendigkeit einer Zinssenkung im Juli reduziert hat, besonders da auch die Handelsgespräche zwischen den USA und China wieder losgehen.”
“Wir glauben nicht daran."