Die Wahl an der Börse

 | 24.09.2013 09:48

Deutschland hat gewählt und so wie es aussieht, ist eine große Koalition das wahrscheinlichste Szenario. Umfragen zufolge ist dieses Szenario genau das, was die Deutschen mehrheitlich wollen. Andere rechnerisch mögliche Konstellationen wurden dagegen im Vorfeld zum Teil kategorisch ausgeschlossen und sind daher unwahrscheinlich.

Kurzfristige Reaktionen an den Börsen

Einige Effekte dieser Wahl sind bereits heute an der Börse zu erkennen. So gaben Immobilienaktien deutlich nach, da beide Parteien eine Mietpreisbremse auch für Neuvermietungen durchsetzen wollen. Versorger gerieten ebenfalls unter Druck, da mögliche Erleichterungen für diese Unternehmen im Rahmen einer Anpassung der Energiewende dann vermutlich schwieriger umzusetzen sind.

Allerdings sind dies die berühmten „kurzen Beine“, die politische Entscheidungen an den Börsen haben. Solche relativ klaren, vorhersehbaren oder „berechenbaren“ Einflüsse werden von den Börsen zur Kenntnis genommen, eingepreist und abgehakt. Sofern es bei den Koalitionsverhandlungen und -verträge zusätzliche Überraschungen für die Börsianer gibt, könnten diese unter Umständen nochmals einmal einen kurzfristigen Effekt auf die Kurse haben.

Eine große Koalition im DAX-Chart

Nun könnte man auf die Idee kommen anhand der Charts zurückblicken. Nach der Wahl von 2005 gab es schon einmal in jüngerer Vergangenheit eine großen Koalition. Damals hat sich die Börse bis 2007 zunächst sehr gut entwickelt (siehe Chart). Diese gute Entwicklung wurde erst 2008 durch die Finanzkrise gebremst.

Dax Performance-Index

Doch daraus können Sie keine Rückschlüsse auf die jetzige Situation ziehen. Denn es waren vor allem die US-Märkte, die in dieser Zeit haussierten und dabei den DAX und die anderen europäischen Börsen mit sich zogen – und nicht die politischen Ereignisse in Deutschland. Auch der finale Einbruch in der Krise, verursacht durch die Pleite von Lehmann Brothers, geschah in den USA.

Die USA geben den Takt an den Börsen an

So muss unser Blick auch weiterhin auf die Börsen- und Wirtschaftsentwicklung in den USA, aber auch auf die weltwirtschaftliche Entwicklung gerichtet sein. Daraus lassen sich am ehesten verlässliche Prognosen erstellen. Kurz gesagt, hat die Fed-Entscheidung in der vergangenen Woche sicherlich mehr Einfluss auf den weiteren Verlauf der Börsen als das Ergebnis der Bundestagswahl. Dieser Umstand wird in der Berichterstattung – auch der Wirtschaftsmedien – angesichts der Spannung solcher Wahlen gerne vernachlässigt.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Allerdings gibt es durchaus einen Bereich, in dem der Wahlausgang doch noch längerfristig eine Wirkung entfalten könnte. Immerhin stehen auf der politischen Agenda in der EU immer noch wichtige Punkte, um die Nachwehen der Euro-Schuldenkrise zu beseitigen. Hier kann und wird die deutsche Regierung unmittelbar Einfluss nehmen.

Bundestagswahl und Eurokrise

Wir wissen alle noch sehr gut, wie stark diese Themen seit 2010 auch auf die Börsen wirkten, auch wenn es in den vergangenen Monaten etwas ruhiger darum geworden ist. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass einige Aspekte demnächst erneut auch die Börsen beschäftigen werden, z.B. das Thema Bankenunion. Dieses wird voraussichtlich ab Dezember 2012 auf der Tagesordnung diverser EU-Gipfel stehen. Und erst dann wird sich zeigen, inwieweit die Bundestagswahl tatsächlich weitere Auswirkungen auf die Börsen hat.

Jochen Steffens
Stiockstreet GmbH

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert