Die unendliche Rallye

 | 25.06.2021 16:53

Das Original des Artikels erschien zuerst auf NorthmanTrader.com unter dem Titel 'The Never Ending Rally ' von Sven Henrich.

Ups! Er hat es schon wieder getan. In dem Moment, in dem es an den Märkten Sorge um ein Tapering oder mögliche frühzeitige Zinserhöhungen gab, wie sie im Dot-Plot der Fed von letzter Woche angedeutet wurden, eilte Jay Powell herbei, um den Anlegern zu versichern, dass der Dot-Plot bedeutungslos sei, und als Bullard am Freitag eine Zinserhöhungs-Bombe für das Jahr 2022 platzen ließ, schoben sowohl Powell als auch Williams, mit der Hilfe von Kashkari am Freitag, jeglichen derartigen Überlegungen in dieser Woche sofort einen Riegel vor. Schließlich ist Bullard kein stimmberechtigtes Mitglied und wen kümmert es schon, was er sagt?! Stimmberechtigte Mitglieder halten sich an das Skript, nicht-stimmberechtigte Mitglieder und ehemalige Funktionäre können kühner und realitätsnäher in ihren Einschätzungen sein.

Wie üblich folgten die Märkte prompt dem Wink mit dem Zaunpfahl in der Gewissheit, dass der Liquiditätshahn noch längere Zeit offen bleiben wird, und das war's. Dip gekauft, neue Allzeithochs bei Tech-Aktien (NYSE:XLK) und der S&P 500 ist nicht einmal einen Steinwurf von neuen Allzeithochs entfernt.

Die unendliche Rallye. Alles, was zählt, ist, dass die Fed locker bleibt und druckt, ganz gleich, dass die Hauspreise im Jahresvergleich um 18% explodiert sein mögen, ganz gleich, dass der Verbraucherpreisindex (VPI) 5% beträgt. Wir schauen nicht auf den VPI, wir betrachten nur den PCE, so Powell in dieser Woche vor dem US-Kongressausschuss.

Nein, der Testballon der Fed letzte Woche, falls das denn die Absicht war, hat wieder einmal deutlich gemacht, dass dieser Markt nicht nur auf billiges Geld angewiesen ist, sondern auch auf die fortwährende Erwartung an billiges Geld, und so folgte die Fed ihrem seit langem verfolgten Ansatz der Geldpolitik: Große Geschütze auffahren, schnell handeln und quälend langsam wieder aussteigen, und das immer aus Angst vor den Folgen für die Märkte.

Was ist jetzt also mit diesem jüngsten Dip-Buying und neuen Höchstständen. Script as usual? Man sucht immer nach Signalen und Veränderungen, um herauszufinden, ob etwas im Gange ist, und das war Teil der Diskussion während meines Auftritts bei CNBC TechCheck heute:

Vorab eine wichtige Erkenntnis: Die außerordentliche, künstlich geschaffene Liquidität behält vorerst die volle Kontrolle über die Vermögenspreise. Der SPY-ETF mag die Wertentwicklung des S&P 500 abbilden, aber der S&P 500 selbst folgt anscheinend einfach nur der Fed-Bilanz. Seit November folgt auf jedes neue Hoch in der Fed-Bilanz ein neues Hoch im S&P und jeder Test der 50-Tage-Linie wird gekauft:

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