Stockstreet GmbH | 14.04.2021 10:20
Gestern gab es schlechte Nachrichten für die Börsen. So haben die beiden US-Gesundheitsbehörden FDA und CDC einen Impfstopp für das Vakzin von Johnson & Johnson (NYSE:JNJ) empfohlen. Denn nach dem Vektorimpfstoff von AstraZeneca (LON:AZN) sind nun auch bei dem Produkt von Johnson & Johnson Thrombosen aufgetreten. Sechs Fälle von seltenen Blutgerinnseln wurden gemeldet, nachdem insgesamt 6,8 Millionen Dosen in den USA verabreicht wurden.
Dies kann natürlich die Öffnung der Wirtschaft verzögern. Bislang war man für die USA davon ausgegangen, dass die Herdenimmunität im Mai erreicht wird. Nun sagen erste Schätzungen, dass es sich bis in den Juni oder gar Juli verzögern könnte.
h2 Inflation in den USA auf 2,6 % gestiegen/h2Hinzu kommt die Meldung, dass die jährliche Inflation in den USA im März auf 2,6 % kräftig angezogen hat, nach 1,7 % im Februar. Zuletzt waren die Verbraucherpreise im August 2018 derart stark gestiegen. Die Inflationssorgen könnten damit wieder angeheizt werden.
Allerdings legte die Kernrate nur von 1,3 % auf 1,6 % zu. Und daher kann die US-Notenbank dem Treiben noch eine Weile tatenlos zusehen und weiterhin propagieren, dass der Anstieg der Verbraucherpreise insbesondere Basiseffekten geschuldet ist und vorübergehender Natur sein wird.
Und der Impfstopp bezüglich des Johnson & Johnson-Vakzins könnte der Notenbank sogar insofern in die Hände spielen, als dass sich daraus Risiken für die Erholung der Wirtschaft ableiten lassen und eine weiterhin lockere Geldpolitik somit notwendig ist. Daher waren die Reaktionen auf die Inflationsdaten an den Börsen auch eher gering und am Aktienmarkt sogar bullish.
Aber warten wir ab, wie die weitere Entwicklung bis zur Fed-Sitzung im Juni verläuft. Denn bis dahin wird sich noch zeigen, wie stark sich der Anstieg der Inflation fortsetzt und ob er die Fed zum Handeln zwingt. Denn wie in der Börse-Intern vom 6. April zu lesen war, gehen einige Experten davon aus, dass die Notenbank nach der Sitzung Mitte Juni erste Hinweise auf eine Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe geben werde.
h2 Fed-Chef sieht US-Wirtschaft an einem Wendepunkt/h2Passend dazu hat Jerome Powell, Chef der US-Notenbank (Fed), erst am vergangenen Sonntag gegenüber dem Sender CBS eingeräumt, dass die US-Wirtschaft einen Wendepunkt in der Corona-Krise erreicht hat. „Wir haben den Eindruck, dass wir an einer Stelle sind, an der die Wirtschaft vor einem viel schnelleren Wachstum steht und die Schaffung von Arbeitsplätzen viel schneller erfolgt", sagte Powell.
Diese Erkenntnis ist nach den jüngsten Einkaufsmanagerdaten und dem Arbeitsmarktbericht wohl auch kein Wunder. Und wenn sich der Arbeitsplatzaufbau in diesem Tempo fortsetzt, dann herrscht bereits Anfang 2022 wieder Vollbeschäftigung in den USA. Die US-Notenbank könnte in diesem Fall eigentlich schon deutlich vor dem Jahreswechsel die Anleihekäufe reduzieren. Insofern lassen die Worte des Fed-Chefs aufhorchen, zumal sie sich inzwischen in eine immer länger werdende Reihe derartiger Wortmeldungen einreiht.
h2 Nasdaq 100 erreicht neues Allzeithoch/h2Ich sehe für den weiteren Verlauf des Jahres also eine zunehmende Gefahr für die Aktienmärkte. Aber noch streben diese nach oben. Der Nasdaq 100 konnte gestern sogar ein neues Allzeithoch erreichen (siehe grüne Ellipse im folgenden Chart).
Damit folgte der Technologieindex der Elliott-Wellen-Analyse vom 25. März. Damals hatte ich geschrieben, „Dow Jones und Nasdaq 100 könnten nun wieder stark nach oben laufen“. Denn im Nasdaq 100 hatte es nach der ABC-Korrektur einen abgeschlossenen 5-gliedrigen Aufwärtsimpuls gegeben (grüne Ziffern), der die Welle 1 (blau) eines neuen übergeordneten Aufwärtsimpulses ausmachen sollte. Den anschließenden Rücksetzer, der sich als abc-Korrektur (grün) darstellte, deutete ich als Welle 2 (blau) des neuen übergeordneten Aufwärtsimpulses. Und die aktuelle Aufwärtswelle stellt somit nun die Welle 3 (blau) dar.
Da man diese auch schon 5-gliedrig zählen kann (grüne Ziffern), ist zu erwarten, dass der Ausbruch auf das neue Allzeithoch noch nicht nachhaltig ist. Stattdessen könnte es mit der Welle 4 (blau) noch einen Rücksetzer geben, bevor es dann durch die Welle5 (blau) zu einem finalen Anstieg kommt.
Dieses Szenario passt auch zu unserer übergeordneten Elliott-Wellen-Analyse im Target-Trend-Spezial (siehe grüne Ziffern im folgenden Chart).
Und wenn die US-Notenbank im Sommer eine Reduzierung der Anleihekäufe ankündigt, könnte dies das Ende des großen Aufwärtstrends im Nasdaq 100 bedeuten.
So würden fundamentale Entwicklungen und Charttechnik sehr gut zusammenpassen. Warten wir ab, ob es tatsächlich so kommt…
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
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