Die große Trendwende am Anleihenmarkt ist im Gange!

 | 07.07.2017 12:03


Die Zeit der ultralockeren Geldpolitik scheint am Anfang ihres Endes zu stehen. Laut dem gestern Abend veröffentlichten Fed-Protokoll zur jüngsten Zinssitzung vom 14. Juni stimmte die Mehrheit der Mitglieder im Offenmarktausschuss (FOMC) für den sogenannten Exit. Oder anders ausgedrückt: Die angehäuften Wertpapiere der Staatsanleihen und Hypothekenpapieren aus.

Schrittweiser Abbau um eine halbe Billionen Dollar pro Jahr

Die Reduzierung soll dabei Schritt für Schritt ablaufen. Nach der Fed-Chefin Janet Yellen soll eine Reduzierung der Reinvestitionen im Oktober beginnen. Dabei werden die Reinvestitionen in Staatsanleihen zunächst um bis zu 6 Mrd. USD pro Monat gekürzt. Die Summe steigt dann innerhalb eines Jahres auf 30 Mrd. USD. Ähnlich verhält es sich bei den MBS-Papieren. Bei diesen wolle man mit 4 Mrd. USD beginnen und nach einem Jahr bei monatlich 20 Mrd. USD landen. Damit würde sich die Summe der Staatsanleihen um circa 230 Mrd. USD und die der MBS-Papiere um etwa 170 Mrd. Reduzieren. Insgesamt wäre das für 2018 eine Reduktion von rund 400 Mrd. US-Dollar. Für 2019 könnte man dann schon mit gut 500 Mrd. rechnen.

Nächster Schritt der Fed

Es ist davon auszugehen, dass auf der Fed-Sitzung im September der Beginn dieser Maßnahmen verkündet wird und dann im Dezember ein weiter Zinsschritt beschlossen wird. Passend dazu geht auch der Markt mehrheitlich von einem weiteren Zinsschritt in diesem Jahr aus (laut dem Fed Watch Tool der CME Group).

Die Börse und ihre Erwartungen

Da diese Erwartungen an den Märkten bereits eingepreist sind, kommt es nun darauf an, ob es zu Abweichungen von den Plänen kommt. Sollte sich der Exit und/oder eine weitere Zinsanhebung verzögern, wäre dies eine Überraschung und dürfte zu entsprechend großen Kursreaktionen führen.

Bund-Future betroffen

Auf den Aktienmärkten fiel die große Kursreaktion bis dato verhalten aus. Auf den Anleihemärkten jedoch führte die bloße Ankündigung des Exits der US-Notenbank Mitte Juni schon zu einem Kursverfall. Die zukünftig geringere Nachfrage nach Anleihen seitens der Fed lies deren Kurse fallen und die Zinsen steigen. Selbst unser heimischer Bund-Future war davon betroffen (siehe roter Pfeil Nr. 1 im folgenden Chart).