Fed zwischen Crashgefahr und US-Präsidentschaftswahl

 | 21.05.2015 10:08

Die Märkte warten gestern auf das Fed-Protokoll. Anleger erhoffen sich weitere Hinweise, wann die Fed die Zinserhöhungsrunde startet. Noch vor einiger Zeit gingen die Analysten davon aus, dass die Fed die Zinsen bereits im Juni erhöhen. Aufgrund der zuletzt verschlechterten US-Konjunkturdaten gehen sie aber mittlerweile von September aus.h3 Die FED/h3

Nun könnte man der Ansicht sein, dass die Fed die Zinsen im Wahljahr nicht weiter anheben wird. Immerhin hält sich hartnäckig das Gerücht, dass die Fed im Jahr der US-Präsidentschaftswahlen keine Maßnahmen beschließt, die potenziell geeignet sind, den Wahlverlauf zu beeinflussen. Sprich sie wird weder die Zinsen massiv anheben noch senken. Doch schaut man sich die Vergangenheit an, so gab es immer wieder Wahljahre, in denen die Fed zum Teil sogar größere Zinsveränderungen vorgenommen hat. Alles andere macht auch keinen Sinn. Die Fed ist der Geldpolitik verpflichtet und wird, beziehungsweise muss sogar alles tun, um diese stabil zu halten. Und gerade in der aktuellen Situation wird sie keine Rücksicht auf die Politik nehmen können.

Vorsichtiges Vorgehen ist angesagt

Und trotzdem ist es vorstellbar, dass es zwar bis zum Jahresende Zinserhöhungen geben wird, die Fed weitere Zinserhöhungen aber im Wahljahr einstellt oder nur höchst zögerlich vornimmt. Denn das wäre vernünftig. Meines Erachtens war es ein Fehler von Ben Bernanke, die Zinsen von Mitte 2004 bis Mitte 2006 zu schnell und zu hoch von zuvor 1 Prozent auf 5,25 Prozent anzuheben. Einige werden sich noch erinnern, dass ich damals über die von Zinssitzung zu Zinssitzung immer weiter steigenden Zinsen schrieb, Bernanke solle doch erst einmal weitere Zinserhöhungen aussetzen und abwarten, wie die Wirtschaft und der Immobilienmarkt diese Zinserhöhungen verkraften. Schließlich wirken sich Zinserhöhungen erst um ca. sechs Monate zeitversetzt auf die Wirtschaft aus.