Mike Zaccardi, CFA, CMT | 07.02.2023 07:36
Die WALL STREET wurde am Freitagmorgen von der Stärke des Arbeitsmarktes überrascht. Während die Entlassungen in den Tech-Unternehmen in letzter Zeit die Überschriften der sehr pessimistisch eingestellten Medien beherrscht haben, sieht die Beschäftigungslage in der Realität recht gut aus.
Mit einem Anstieg der Netto-Beschäftigten um 517.000 im letzten Monat und einem nachlassenden Lohnwachstum sind die Befürworter einer "sanften Landung" einen großen Schritt näher daran, die erste Runde gegen die Propagandisten einer 10 Mal in Folge besser als erwartet ausgefallen sind. Dieser Trend begünstigt die Arbeitssuchenden.
Es müsste schon einiges im Hintergrund schief laufen, damit sich herausstellt, dass sich die US-Wirtschaft doch in einer Rezession befindet.
Ein informatives Diagramm von J.P. Morgan Asset Management veranschaulicht diesen Punkt. Variablen wie die Industrieproduktion und die Umsatzdaten aus dem Großhandel und dem Einzelhandels signalisieren eine mäßige Wirtschaftsschwäche. Das inflationsbereinigte Einkommen der Privathaushalte, das Stellenwachstum und die realen Ausgaben der Verbraucher zeigen, dass die Wirtschaft in guter Verfassung ist.
Quelle: J.P. Morgan Asset Management
Sogar noch ermutigender für die Investoren ist, dass sich das Blatt der Weltwirtschaft zum Besseren wenden könnte. Immerhin wurden die Prognosen für das BIP-Wachstum in Europa und Asien in den letzten zwei Monaten erheblich nach oben korrigiert. Ein milder Winter im Euroraum hat die Energiepreise in den Keller geschickt, während die rasche Wiedereröffnung Chinas die weltweite Nachfrage ankurbelt.
Rechtfertigen alle diese optimistischen Nachrichten die aktuellen Börsenniveaus? Das lässt sich natürlich schwer beurteilen. Laut FactSet notiert der S&P 500 derzeit beim - etwas überzogenen - 18,4-fachen der erwarteten Gewinne.
Hinzu kommt, dass Value-Aktien und einige europäische Indizes bereits Rekordwerte erreicht haben. Die jüngsten guten Nachrichten könnten das Vertrauen der Anleger stärken. Dennoch ist das vermutlich nicht der geeignete Zeitpunkt, um radikale Umschichtungen im Portfolio vorzunehmen.
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