Die Ampel steht auf Gelb: Wird die Fed Gas geben oder auf die Bremse treten?

 | 15.08.2022 10:57

  • Das ClearBridge Recession Risk Dashboard zeigt im Juli eine weitere Eintrübung an. Das Gesamtsignal des Dashboards sprang auf „Gelb“ und stellte somit eine Warnung dar, weil sich bei den Einzelhandelsumsätzen, bei Rohstoffen und bei der Zinsstruktur jeweils eine Verschlechterung ergab.
  • Das muss jedoch nicht zwangsläufig zu einer Rezession führen. Tatsächlich folgte in den letzten zwölf Fällen, in denen das Dashboard auf „Gelb“ gesprungen war, im Anschluss daran wieder ein Wachstum signalisierendes „Grün“. Angetrieben wird die Verbesserung in der Regel durch ein Umschwenken der Fed.
  • Die Aktienkurse sind gestiegen, weil eine moderatere Geldpolitik erwartet wird. Doch für einen Umschwung bedarf es eindeutiger und überzeugender Beweise, dass die Inflation nachgelassen hat, sowie anderer Frühindikatoren, die einen weiteren bevorstehenden Abwärtstrend nahelegen.
  • Es bleibt abzuwarten, ob die Fed angesichts einer sich abschwächenden Wirtschaft in den USA tatsächlich umschwenken wird, insbesondere wenn die Inflation auf hohem Niveau verharrt. Ein weiteres Anzeichen für eine sich abschwächende Konjunktur lieferte jedoch die Vorabveröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das zweite Quartal, das mit einer Schrumpfung von 0,9 % enttäuschte. Im ersten Quartal, in dem die Zahlen durch sehr starke Importe verzerrt wurden, während sich die Engpässe in der Versorgungskette lockerten , war ein Rückgang um 1,6 % verbucht worden. Daraufhin hatten sich viele Investoren gefragt, ob die US-Wirtschaft bereits in eine Rezession eingetreten ist. Nach traditioneller Auffassung signalisieren zwei aufeinanderfolgende Quartale mit negativem BIP eine Rezession. Tatsächlich haben zwei weithin als solche anerkannte Rezessionen der heutigen Zeit die Schwelle von zwei aufeinanderfolgenden negativen Quartalen nicht erreicht – darunter die Rezession von 2001, bei der auf ein negatives Quartal ein positives und dann ein weiteres negatives folgte.

    Angesichts einer weiteren Eintrübung der Daten in den Folgewochen und einer zusätzlichen Zinserhöhung um 75 Basispunkte bei der vergangenen Fed-Sitzung ist es nicht überraschend, dass mehrere Signale auf dem ClearBridge Recession Risk Dashboard eine Verschlechterung anzeigen. Nach drei Änderungen im letzten Monat gibt es im Juli vier Indikatoränderungen. Eine davon betrifft das Gesamtsignal, das jetzt auf „Gelb“ steht und somit eine Warnung anzeigt. Zu den zugrundeliegenden Signaländerungen gehören die Einzelhandelsumsätze und die Rohstoffe, die nun beide auf „Rot“ stehen. Hinzu kommt die Zinskurve, bei der eine Verschlechterung von „Grün“ auf „Gelb“ eingetreten ist. Darüber hinaus haben sich mehrere tieferliegende Indikatoren verschlechtert: Die Baugenehmigungen, die Stimmung am Arbeitsmarkt und die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung sind alle „weniger grün“ als in den Vormonaten. Außerdem nähert sich die Geldmenge dem roten Bereich und die Auftragseingänge des ISM liegen an der Grenze zwischen „Gelb“ und „Rot“.

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