Philip Hopf | 17.05.2023 10:00
In unserem . Das Verständnis über die verschiedenen Anlageprodukte und deren Funktionsweisen hilft Ihnen dabei, die Dynamik des Kapitalmarktes insgesamt besser zu verstehen. Obendrein können Sie die Auswirkungen wirtschaftlicher Ereignisse, Markttrends und regulatorischer Änderungen besser einschätzen.
Kommen wir damit aber zur Aktienanleihe, welche auch unter dem Namen Reverse Convertible bekannt ist. Wie bereits erwähnt, handelt es sich um die Kombination einer Kapitalmarktanleihe mit einem Termingeschäft. Sie ermöglicht es Anlegern, von den Kursbewegungen einer festgelegten Aktie zu profitieren, während sie gleichzeitig einen festen Zinsbetrag erhalten. Der vorab vereinbarte Zins, auch Kupon genannt, liegt dabei zumeist deutlich über dem herrschenden Zinsniveau. Was ist aber nun das Besondere an dieser Anlegeform? Bedingt durch die Kombination mit einem Short Put, weist die Aktienanleihe gegenüber einer klassischen Kapitalmarktanleihe – bei der die geldmäßige Rückzahlung bei Fälligkeit im Normalfall zu einem Kurs von 100% erfolgt – ein Alleinstellungsmerkmal bei der Rückzahlung auf. Blicken wir entsprechend genauer auf die Funktionsweise der Reverse Convertible.
Eine Aktienanleihe kann grundlegend von einer Bank oder einem Unternehmen, welche als Emittenten bezeichnet werden, an die jeweiligen Investoren verkauft werden. Der Käufer der Aktienanleihe leiht dem Emittenten also Geld für einen festgelegten Zeitraum. Im Gegenzug bekommt der Käufer regelmäßige Zinszahlungen, die vorab festgelegt sind. Die besagte Besonderheit ist, dass die Rückzahlung am Ende der Laufzeit – je nach Kursstand der zugrundeliegenden Aktie – entweder 100% des eingesetzten Kapitals in Geld entspricht oder aber eine Lieferung der in den Emissionsbedingungen festgelegten Menge an Aktien erfolgt. Unabhängig von der Art der Rückzahlung bei Endfälligkeit der Aktienanleihe, ist dem Anleger die jeweilige Kuponzahlung zum Nominalzins der Anleihe garantiert.
Lassen Sie uns dies anhand eines Beispiels betrachten: Ein Anleger entscheidet sich dazu, eine Aktienanleihe im Wert von 10 000€ zu zeichnen. Dabei beträgt der Basispreis der zugrundeliegenden Aktie, angenommen BMW (ETR:BMWG), 100€. Am Ende der Laufzeit wird dem Anleger ein Zinssatz von 7% pro Jahr gewährt, was einem annualisierten Betrag von 700€ vor Steuern entspricht. Wenn der Kurs der Aktie am Ende der Laufzeit über dem Basispreis liegt, erhält der Anleger den Nominalwert zurück (10 000€), ähnlich wie bei einer herkömmlichen Anleihe. Liegt der Kurs jedoch unter dem Basispreis, erhält der Anleger in der Regel die Aktien in sein Depot geliefert und wird somit zum Anteilseigner des Unternehmens. In diesem Fall wären es 100 Aktien – 10 000€ Nominalwert geteilt durch den Basispreis von 100€. Der Wert der gelieferten Aktien wird dann stets geringer sein als der ursprüngliche Nominalwert. Im Extremfall – wenn der Kurs des Referenzwertes am Fälligkeitstermin null ist – beläuft sich auch der Wert der gelieferten Aktien auf null, was den Verlust des gesamten investierten Kapitals zur Folge hat. Gelegentlich wird anstelle der Aktienlieferung auch ein Barausgleich angeboten.
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