Devisen: Stimulus-Gespräche, Brexit und neue globale Corona-Restriktionen im Fokus

 | 12.10.2020 22:33

Die wichtigsten Treiber für die Devisenmärkte werden in dieser Woche die Stimulus-Gespräche, die Brexit-Verhandlungen und neue Virus-Restriktionen in Europa und Asien sein. Aufgrund der anhaltenden Gewinne an den US-Börsen sind Aktienhändler gänzlich unbeeindruckt von der Möglichkeit, dass die Dinge aus dem Ruder laufen könnten. Devisenhändler hingegen sind skeptischer, da der USD/JPY den zweiten Handelstag in Folge fällt und Währungen mit hohem Beta wie der Euro und der australischer Dollar} nach unten tendieren. Freilich sind die Verluste gering, was darauf hindeutet, dass die Trader noch immer abwägen, ob sie gegen die Bewegung an den Aktienmärkten handeln sollten.

Der Hauptgrund, warum Aktien so stark performen, liegt darin, dass die Anleger unabhängig davon, wer die Wahl am 3. November gewinnt, ein umfangreiches Konjunkturpaket erwarten. Je früher das Repräsentantenhaus einem Deal zustimmt, desto nachhaltiger ist die Aktienmarktrallye. Präsident Trump erhofft sich durch schnelle Stimulus-Maßnahmen seine Chancen auf eine Wiederwahl zu erhöhen, aber nach Ansicht von Parlamentssprecherin Nancy Pelosi ist der jüngste Vorschlag des Weißen Hauses "völlig unzureichend". Es ist daher höchst unwahrscheinlich, dass es vor dem 3. November eine Einigung über ein großes Konjunkturpaket geben wird, aber Finanzminister Mnuchin und Stabschef Meadows vom Weißen Haus drängen auf eine schnelle Abstimmung über die Verwendung nicht ausgeschöpfter Mittel aus dem Paycheck Protection Program.

Die Unvorhersehbarkeit der Stimulus-Headlines lässt sowohl die hereinkommenden Daten als auch die Fed als alleinige Katalysatoren erscheinen. Der US-Kalender ist in dieser Woche mit Daten zur Inflation, den Einzelhandelsumsätzen, der Industrieproduktion und das von der Uni-Michigan erhobene Verbrauchervertrauen gefüllt. Außerdem werden in dieser Woche täglich Reden von regionalen US-Notenbankpräsidenten erwartet. Obwohl sich das Lohnwachstum im September verlangsamt hat, wird mit einer weiteren Erholung der Konsumausgaben gerechnet. Dasselbe ist für die verarbeitende Industrie anzunehmen, aber die Inflation dürfte niedrig bleiben. Die Konsumentenstimmung wird insofern interessant sein, als das Vertrauen trotz steigender Aktienkurse durch die miserable Performance beider Präsidentschaftskandidaten bei ihrer ersten Debatte und die Trumps Covid-Infektion beeinträchtigt werden könnte.

Unterdessen ist die Robustheit des Pfund Sterling angesichts der sich abzeichnenden Brexit-Frist und steigender Virusfälle beeindruckend. Premierminister Johnson machte deutlich, dass er bereit ist, das Land ohne Deal aus der EU zu führen, falls bis Donnerstag keine Einigung erreicht wird. Die wichtigsten Themen bleiben Fischereirechte und staatliche Hilfen. Eine Verlängerung der Frist bis zum 15. Oktober ist ebenfalls eine Option, doch unabhängig davon, ob es dazu kommt, wenn in dieser Woche keine Einigung erzielt wird, sollte das Pfund Sterling nach unten gehen. Die wirtschaftlichen Aussichten für das Vereinigte Königreich sind düster. Die Regierung hat einen dreistufigen Lockdown-Plan vorgestellt, der das Wachstum schwer belasten dürfte. Der Großteil Englands befindet sich auf mittlerer Stufe, wo die Personenzahl innerhalb einer Gruppe auf maximal sechs begrenzt ist und Pubs und Restaurants um 22 Uhr schließen müssen. Bei der nächsten Stufe dürfen sich nur noch Personen aus dem gleichen Haushalt treffen und auf der höchsten Stufe müssten alle Pubs, Bars und Fitnessstudios schließen. Die Stadt Liverpool befindet sich bereits in der höchsten Alarmstufe.

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In Europa steigt derweil die Zahl der Coronavirus-Fälle unbeirrt weiter. Frankreich meldete an diesem Wochenende fast 27.000 neue Fälle. Der Kontinent erlebt eine umfassende zweite Welle, und Länder mit weit weniger Fällen als Frankreich, wie Deutschland und die Niederlande, haben Einschränkungen angekündigt. Spanien hat in der Region Madrid den Notstand ausgerufen, der den Reiseverkehr außerhalb Madrids und sechs weiterer Gebiete einschränken wird - für Bars und Restaurants besteht bereits eine Ausgangssperre. Wie auch immer man es betrachtet, die Wirtschaft der Eurozone dürfte von der zweiten Welle hart getroffen werden. Die nationalen Regierungen zögern, zum vollständigen Lockdown zurückzukehren, obwohl die Fälle viel höher sind als im März, aber die Bevölkerung könnte die Sache auch selbst in die Hand nehmen und einfach zu Hause bleiben. Der australische und der neuseeländische Dollar wurden am Montag niedriger gehandelt, während der kanadische Dollar nach dem besser als erwarteten Arbeitsmarktbericht der vergangenen Woche zulegen konnte.

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