Deutscher PPI legt zu, USD mit Abwärtsrisiko

 | 22.08.2016 12:59

Der deutsche PPI steigt, aber... die Deflation ist die neue Norm (von Yann Quelenn)

Heute Morgen wurde der deutsche PPI-Index mit 0,2% im Monatsvergleich leicht über den Erwartungen veröffentlicht. Aber auf annualisierter Basis ist der PPI mit einer Performance von -2,0% während des letzten Jahres weiter negativ. Der deutsche Indikator legt aber weiter zu, und der kurzfristige Trend ist eher positiv. Wir erwarten nun zusätzlichen Druck auf die Verbraucherpreise.

Die Situation in Deutschland wird von den Finanzmärkten genau verfolgt, da neue Anzeichen für eine Deflation ein klares Signal dafür wäre, dass die EZB im September weitere Lockerungsmaßnahmen ergreifen wird. Aktuell gibt es in Europa reichlich Deflationsdruck, und die Märkte preisen weiter eine größere Intervention ein. In der Tat befinden sich die Aktien und Anleihen bereits deutlich in einer großen Blase, da die zehnjährigen deutschen Staatsanleihen zum Beispiel eine negative Rendite aufweisen.

Unserer Meinung nach hat der Anstieg bei den Ölpreisen sicherlich den PPI nach oben getrieben. Dieser Anstieg bleibt jedoch in gewisser Weise begrenzt. Der PPI wird nur einen klaren Hinweis auf eine Erholung zeigen, wenn er auf annualisierter Basis über einer angemessenen Schwelle liegt - über 2% wäre ideal. In der Zwischenzeit stellt sich wirklich keine andere Frage als jene, wie diese enorme Aktien- und Anleihenblase enden wird.

Schenken Sie dem USD-Hype kein Vertrauen (von Peter Rosenstreich)

Die Kommunikationsstrategie der Fed leidet unter dem Problem der Glaubwürdigkeit. Diese Woche haben die Fed-Redner konsistent restriktive Botschaften übermittelt, dennoch war von der Entwicklung des USD und vor allem der US-Renditekurve eine Zinserhöhung im September nicht abzuleiten. Die Märkte sehen eine Zinserhöhung im September mit einer niedrigen Wahrscheinlichkeit von 20% und mit 45% im Dezember voraus. Sie vertrauen der Sprachregelung der Fed nicht (warum sollten sie dies aufgrund der vergangenen Erfahrungen auch tun). Präsident Dudley von der Fed in New York sagte, dass die US-Wirtschaft stark bliebe und von den gesunden Arbeitsmärkten und den steigenden Löhnen unterstützt werde. Er sagte, dass die Märkte die Wahrscheinlichkeit einer Fed-Straffung unterbewerten. Präsident Kaplan von der Fed in Dallas deutete an, dass die Fed Spielraum habe, die Zinsen zu erhöhen. Diese Kommentare scheinen die Basis für die Rede von Fed-Chefin Yellen in Jackson Hole zu sein, um eine Zinserhöhung zu signalisieren. Eine plötzliche Umkehr in den Erwartungen würde den Markt klar unvorbereitet treffen und die US-Renditen am vorderen Ende der Kurve schnell anheben und dem USD Auftrieb verleihen. Wir vermuten jedoch, dass die Analysten, die sich für eine Zinserhöhung aussprechen, den globalen Kontext außer Acht lassen und die historisch geringe Stärke der US-Wirtschaft überschätzen. Das Wirtschaftsmomentum der USA scheint nur im Vergleich zu den stotternden globalen Daten robust. Zudem würde eine Zinserhöhung zum jetzigen Zeitpunkt im Umfeld niedriger globaler Renditen, die auch noch ins Negative abdriften, dazu führen, dass die Straffungsziele überschritten werden könnten, da das Kapital in US-Anlagen fließen würde. Wir glauben weiter, dass die USD-Rallye nachlassen wird und sehen das derzeitige bullische Momentum als eine gute Gelegenheit, um Long-Positionen in illquiden Märkten zu schließen (übertriebene Bewegungen), und wir sehen keine Änderung der Stimmung.

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