Stockstreet GmbH | 25.08.2016 09:27
Dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal 2016 um 0,4 Prozent gewachsen ist, wurde gestern gemeldet. Dies ist die zweite Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes, das damit lediglich seine ersten Berechnungen bestätigt, daher ist diese Information nicht neu. Nun wurden allerdings auch Detaildaten geliefert, die aufzeigen, wie es zu diesem Wachstum kam.
Gebremst (-0,4 Punkte) wurde die Wirtschaftsentwicklung so von sinkenden Investitionen der Unternehmen. Wenig zum Wachstum bei (jeweils +0,1 Punkte) trugen die Ausgaben der Bürger und der Staatskonsum. Der Außenhandel lieferte den größten Impuls.0,6 Prozentpunkte steuerte dieser bei. Während die Importe um 0,1 Prozent zurückgingen, konnten dabei die Exporte im Vergleich zum Vorquartal um 1,2 Prozent zulegen.
Das Brexit-Votum klingt noch nach
Doch gerade der starke Außenbeitrag, der im ersten Halbjahr das Wachstum befeuert hat, könnte im zweiten Halbjahr schwächeln. Denn der Effekt des Brexit-Votums dürfte dann stärker spürbar sein. Das Vereinigte Königreich ist mit einem Exportvolumen von mehr als 89 Milliarden Euro immerhin das drittgrößte Exportziel Deutschlands. Ein Importrückgang der britischen Wirtschaft durch eine nachlassende Investitionstätigkeit von Unternehmen in Großbritannien könnte demnach eine signifikante Auswirkung auf das deutsche Exportvolumen haben. Und das wiederum hätte eine spürbare Auswirkung auf das gesamte Wachstum einer außenhandelsorientierten Nation wie Deutschland.
So könnte sich das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal weiter verlangsamen, nachdem die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2016 noch mit 0,7 Prozent gewachsen ist und bereits im zweiten Quartal mit nur noch +0,4 Prozent schon an Schwung verloren hat.
Die Einkaufsmanagerindizes sind gesunken
Bestätigt wird diese Erwartung von den bereits gestern veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes. Diese fielen im August im Vergleich zum Vormonat niedriger aus. So sank der zusammengesetzte Index für die gesamte Privatwirtschaft um 0,9 Punkte auf 54,4 Zähler.
Der Teilindex für den Dienstleistungsbereich gab von 54,4 um 1,1 Punkte auf 53,3 nach, wobei die Geschäftsaussichten auf den tiefsten Wert seit knapp zwei Jahren fielen. Und auch der Index für das verarbeitende Gewerbe sank, wenn auch mit -0,2 Punkten auf 53,6 Punkte deutlich weniger. Immerhin blieben die Werte damit allesamt deutlich oberhalb der Marke von 50 Punkten. Ab diesem Wert signalisieren diese Frühindikatoren zukünftiges Wachstum. Allerdings lassen die gesunkenen absoluten Werte ein nachlassendes Wachstumstempo erwarten.
Bedeutet ein schwächeres Wachstum auch schwächere Kurse?
Könnte das schwächere Wirtschaftswachstum die Herbstschwäche einleiten, die aus saisonaler Sicht an den Aktienmärkten erwarten ist (siehe Börse-Intern vom 4. August)? Diese droht übrigens in US-Wahljahren auch dem DAX, wie der folgende Chart zeigt. Der aktuelle Kursverlauf des DAX seit dem Rücksetzer auf sein Ausbruchsniveau scheint dies zu bestätigen, da der DAX bislang nicht zurück zur alten Stärke findet.
So naheliegend diese Überlegung auf den ersten Blick auch scheinen mag, sie geht dennoch an der Realität vorbei. Aktienkurse laufen der Wirtschaft stets vorweg – und das um einige Monate. Also ist nicht nur das Brexit-Votum längst in den Kursen eingepreist, sondern auch das dadurch verursachte leicht schwächere Wirtschaftswachstum der deutschen Wirtschaft. Durch die aktuellen Daten hat sich also an der Erwartung für den DAX bislang nichts geändert.
Allerdings ändert dies nichts daran, dass dennoch eine eher saisonal schwache Phase vor uns liegt. Und dass der DAX im Moment Anzeichen der Stärke vermissen lässt, die nach einem Test des Ausbruchsniveaus eigentlich zu erwarten wären, könnte dies bereits als möglicher Vorbote der Herbstschwäche gewertet werden, vor allem, wenn der DAX nicht bald deutlichere bullishe Signale generiert. Achten Sie also weiterhin sehr genau auf die Marken, die gestern hier an dieser Stelle genannt wurden.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.