Feingold Research | 22.08.2018 10:29
Wer bei uns regelmäßig auf der Homepage oder bei den Webinaren von Feingold Research vorbeischaut, weiß, dass wir neben der Markteinschätzung auch großen Wert auf das Moneymanagement legen. Da man mit seiner Einschätzung zum Markt nie komplett richtig liegen kann, kommt dem Money- und Risikomanagement eine große Bedeutung bei. Das lässt sich grundsätzlich über die Positionsgröße und/oder Stoppkurse regeln. Wir stellen daher die wichtigsten Varianten von Stopps ausführlich vor.
Mancher Investor mag beim Blick in sein Depot (hier der Blick auf unser Defensivdepot ) aber auch schon an einen verpassten Aktiensplit gedacht haben, wo tatsächlich eine fiese Gewinnwarnung ihre Wirkung in Form einer Kurshalbierung hinterlassen hat. Um solch unangenehme Überraschungen zu vermeiden, empfehlen Börsenprofis das Risiko mit Hilfe von Stoppkursen zu meistern. Zwar lauern auch hier jede Menge Fallen, doch für die meisten Privatanleger sind Stoppkurse eine gute Sache. Letztlich sind sie wie eine Versicherung gegen überhöhte Kursschäden, die sich sonst nur schwer aufholen lassen.
Wer unsere Anlagestrategien seit Jahren verfolgt, der weiß, dass wir Stoppkurse von Fall zu Fall betrachten und das Risiko auch über den Kapitaleinsatz steuern. Denn Stoppkurse gehören zu einem vernünftigen Risikomanagement. Eine große Auswahl an Stopp-Orders bietet auch der Handel über die Börse München/ gettex mit Zertifikaten und Hebelpapieren. Dort können Anleger für Zertifikate, Hebelpapiere und andere Anlageformen neben den herkömmlichen Stop-Buy- oder Stop-Sell-Limits noch sogenannte intelligente Orderformen nutzen.
Mit diesen Order-Zusätzen können Anleger nun ihre Stop-Limit-Aufträge automatisch anpassen. Ein guter Stoppkurs zeichnet sich dadurch aus, dass er nicht bei jeder Order „blinden Alarm“ ausgelöst wird und die Marktgegebenheiten so gut es geht berücksichtigt. Unabhängig davon sollte sich jeder Investor fragen, welchen Verlust er maximal zu tragen bereit ist. Doch wie setzt man eigentlich Stoppkurse? Gibt es eine Art Patentrezept für die optimale Platzierung?
Ganz so einfach ist die Antwort nicht, denn Anlegern stehen mehrere Möglichkeiten zur Wahl. Die einfachste Variante ist die eines prozentualen Stopps. Das heißt: Ein Investor legt die Stoppmarke ganz einfach um einen festen Prozentbetrag, beispielsweise um 15 Prozent, unterhalb der aktuellen Notiz fest. Das geht schnell und übt damit einen gewissen Charme aus. Wirklich optimal ist dieses Verfahren aber nicht.
Zunächst schwanken Aktien unterschiedlich stark. Für heiße Papiere sind 15 Prozent vielleicht ein zu geringer Abstand, um wirklich die Reißleine ziehen zu müssen. Bei anderen Papieren, die ihre Kurse in engeren Bahnen ziehen, wäre vielleicht eine kürzere Distanz angemessen. Außerdem bleiben alle markttechnischen Faktoren außen vor. Stoppkurse lassen sich auch mit den entsprechenden Tools gut managen. Abhängig von der Performance.
Anleger, die sich mehr auf fundamentale Bilanzkennzahlen oder die einschlägigen Bewertungsgrößen wie KGV oder Dividendenrendite verlassen, mögen ihre Aktien dann verkaufen, wenn ihre Kursziele erreicht sind. So kann die Argumentation lauten, dass die Daimler-Aktie spätestens bei 50 Euro zu teuer wird oder Volkswagen (DE:VOWG) maximal ein KGV von zehn verdient. Gern herangezogen werden in diesem Zusammenhang auch Vergleiche innerhalb einer Branche. Eine derartige Argumentation hat ebenfalls ihre Berechtigung. Allerdings halten sich die Märkte in den seltensten Fällen genau an die Berechnungen der Anleger.
Vielmehr neigen die Börsen zu mächtigen Übertreibungen – nach oben und nach unten. Es besteht also die Gefahr, bei so einer Vorgehensweise entweder zu früh oder zu spät zu verkaufen. Aktien, die fundamental als teuer gelten, können viel weiter als gedacht steigen. Andererseits nimmt die Börse schlechte Nachrichten häufig vorweg. Es gab bereits viele vermeintliche Dividendenstars oder KGV-Wunder, die sich rückblickend als heiße Luft entpuppten. Zur Ehrenrettung dieser Art der Stoppkursfestlegung sei jedoch gesagt, dass es durchaus richtig sein kann, sich gegen die Masse an der Börse zu stemmen und seinen vorher festgelegten Prinzipien treu zu bleiben.
Am populärsten, und vermutlich auch sinnvollsten, ist die Ausrichtung des Stoppkurses an charttechnischen Marken. Nun sind wohl die wenigsten Anleger professionelle Kurvenleser, daher sollen ein paar einfache Tipps an dieser Stelle genügen. Gute Ansatzpunkte für Stoppkurse sind sogenannte Unterstützungszonen. Dabei handelt es sich um Kursregionen, unter die eine Aktie in der Vergangenheit meist nicht gefallen ist. Solche Unterstützungen gibt es in unterschiedlicher Qualität – sprich Tragfähigkeit. Zudem finden Anleger sie auf beinahe jeder Zeitachse – vom 3-Monats-Chart bis hin zu ganz langfristigen Zeitreihen.
An solchen Haltezonen, denkbar sind auch runde Kursmarken wie 10, 20, 50 oder 100 Euro, orientieren sich viele Anleger. Daher sind im Falle eines Bruchs weitere Kursverluste zu befürchten. Doch Vorsicht: Um deratige Psychomarken scharren sich nicht nur Verkäufer. Auch Schnäppchenjäger liegen auf der Lauer und hoffen in Form von Abstauberlimits auf einen günstigen Einstieg. Clevere Anleger positionieren ihre Stoppkurse daher lieber etwas oberhalb von solch runden Marken oder Haltezonen.
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