Der Uranpreis explodiert! Das steckt hinter der Rallye & so können Anleger profitieren

 | 15.09.2021 12:09

Atomstrom spielt hierzulande in der Energiedebatte (ungeachtet seines offensichtlichen Pluspunkts, der Emissionsfreiheit) keine allzu große Rolle mehr. Entsprechend verhalten nimmt sich das Interesse vieler Anleger an diesem Rohstoffsegment aus. Verpasste Gelegenheiten, denn aktuell kommt es zu spannenden Entwicklungen auf dem Uran-Sektor. Die könnten für Investoren höchst lukrativ sein, denn die Spotpreise für Uran (und im Zuge dessen auch der Uran-Player in Bergbau und Anreicherung) schwingen sich zurzeit zu neuen Gipfelpunkten auf. Ein neuer passiver Uran-Trust und die WallStreetBets-Community mischen die Szene auf.

Keine Frage: Uran wird weiterhin eine zentrale Rolle in der Energiegrundlastversorgung spielen – und sei es als Übergangstechnologie, bis regenerative Quellen (irgendwann) den tatsächlichen Bedarf decken können. Es ist ein Material, das auch langfristig global gesehen eine Kernposition im Energiemix einnimmt und parallel zur Weiterentwicklung der regenerativen Energien genutzt wird. Wie der World Nuclear Industry Status Reports (WNISR) bescheinigt, macht Atomkraft aktuell ein Zehntel der weltweiten Energieversorgung aus. 413 Reaktoren, verteilt auf 32 Staaten, sind derzeit am Netz, 94 davon allein in den USA.

h2 Atomstrom: Weiterhin unverzichtbar für die Grundlastversorgung/h2

Rechnerisch bezieht ein Fünftel der US-amerikanischen Haushalte Strom aus Kernenergie. Aber auch in unseren Nachbarländern tragen Atomkraftwerke zu bedeutenden Anteilen zur nationalen Stromproduktion bei. Im vergangenen Jahr beispielsweise machte Atomstrom im Energiemix von Frankreich 70,6 Prozent aus, in Belgien waren es 47,6 Prozent, in der Tschechischen Republik 35,2 Prozent – die Liste europäischer Staaten mit aktiven Meilern lässt sich fortsetzen. In Deutschland kommen (derzeit noch) 12,5 Prozent des Stroms aus den sechs noch aktiven Kernkraftwerken, die spätestens Ende kommenden Jahres jedoch alle vom Netz genommen sein sollen.

Die Importe von Elektroenergie nach Deutschland wurden im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18,4 Prozent gesteigert. Zieht man in Bedacht, dass der eingeführte Strom unter anderem auf den Einsatz des Materials Uran zurückgeht, wird klar: Ganz „atomfrei“ wäre das, was hierzulande aus der Steckdose kommt, selbst ohne inländische Reaktoren nicht.

h2 Nachschubprobleme begünstigen Preisentwicklung/h2

Da Uran bei alledem letztlich ein „Verbrauchsmaterial“ ist, muss logischerweise für Nachschub zur Bestückung der aktiven und neu ans Netz gehenden Meiler gesorgt werden. Daraus dürfte sich schon bald ein Versorgungsengpass ergeben, denn: Während der Zeiten niedriger Preise waren einige Förderstätten stillgelegt oder pausiert worden. Die Uranförderung war bei Niedrig-Rohstoffpreisen nicht zu einem vernünftigen wirtschaftlichen Verhältnis möglich. Im Allgemeinen geht man von einem Pfundpreis ab 50 USD aus, ab dem sich die Uranproduktion effektiv lohnt.

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Zugleich ging es eher schleppend voran mit neuen Erkundungen. Der Bedarf der Energieunternehmen ließ sich zwar eine Zeitlang noch aus Lagerbeständen bedienen – aber auch die Vorräte gehen früher oder später zur Neige. Die Schere sollte Prognosen zufolge noch im laufenden Jahrzehnt aufklappen.

Explorer, deren Projekte sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befinden, stehen angesichts steigender Uranpreise und der vertraglichen Verpflichtungen (und folglich dem „Kaufzwang“) der Kraftwerk-Lieferanten also in einer günstigen Startposition. Allerdings: Die erwartete Angebots-Nachfrage-Schere ist nur einer der den Spotpreis stützenden Faktoren. Derweil wandelt sich Uran offenbar zum „Wertmetall“ – das ist neu.

h2 Uran im Aufwind: die aktuelle Preisentwicklung/h2

Die Spot-Preise für Uran klettern derzeit plötzlich in die Höhe. Nachdem es im vergangenen Jahrzehnt bärisch gehandelt wurde, befinden sich die Preise plötzlich auf einem respektablen Sechs-Jahres-Hoch – sehr zugunsten der mit Förderung und Produktion verbundenen Unternehmen.

Der Verkaufspreis für ein Pfund physisches Uran (Spot) lag am 31.08.2021 noch bei 34,25 USD/Pfund, kletterte nun auf 42,40 USD (13.09.2021). Uran Futures werden bereits für 44 USD gehandelt. Das sind Beträge, wie es sie seit sechs Jahren nicht mehr gab. Bei Anlegern bleibt ein solcher Boost natürlich nicht unbemerkt – über die „heißen Preise“ wird geredet.