Philip Hopf | 11.05.2020 14:57
An den europäischen Börsen hat sich wieder eine gewisse Trägheit unter den Anlegern eingestellt. Laut der EU-Frühjahrsprognose könnte die Wirtschaft der Eurozone wegen der Corona-Krise dieses Jahr um 7,7 Prozent schrumpfen und sich auch im nächsten Jahr nicht vollständig erholen. Die EU-Kommission sprach von einer Rezession historischen Ausmaßes.
"Europa erlebt einen ökonomischen Schock, wie es ihn seit der großen Depression nicht mehr gegeben hat", sagte Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni.
So macht sich aktuell eine täuschende Trägheit an den Märkten breit. Das Damoklesschwert, dass nach wie vor über den Weltfinanzmärkten schwebt, bleibt die Angst vor dem zweiten Shutdown.
Sollte sich eine zweite Infektionswelle breit machen, dürfte allerdings zu bezweifeln sein, ob sich die Weltwirtschaft überhaupt noch einmal einen erneuten Shutdown leisten kann.
Auch wenn sich Optimisten und Pessimisten momentan die Klinke in die Hand geben. Beziehen wir Stellung und sehen die Indizes noch einmal deutlich abrutschen. Neue Tiefs schließen wir bekanntlich nicht aus und betiteln diese mit einer Wahrscheinlichkeit von 35%.
Des Weiteren flammen zum Wochenbeginn die Ängste vor einem erneuten Handelskonflikt zwischen China und den USA weltweit wieder auf.
Auch wenn sich Öl der amerikanischen Sorte West Texas Intermediat (WTI) seit seinen Tiefs deutlich erholen konnte muss hier zur Mitte des Monats noch einmal von starken Abgaben ausgegangen werden. Auch Brent, was wir im WTI/Öl Update mit aufnehmen werden, wird noch einmal unter Druck geraten.
Die 30 größten deutschen Aktienkonzerne bilden hier zum Teil bereits die Vorreiter und geben nach einer Erholung seit den Tiefs in den vergangenen Tagen wieder deutlich ab. Viele, wie zum Beispiel Siemens (DE:SIEGn), werden in den nächsten Wochen sogar neue Tiefs anlaufen.
Siemens (DE:SIEGn) Gamesa (F:GAM), die sich auf Windanlagen spezialisiert haben, hat auch im zweiten Quartal Verluste zu verbuchen. Nach einem Gewinn im Vorjahr von 49 Millionen Euro, verlor das Unternehmen im zweiten Quartal 2020 165 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr summieren sich die Verluste sogar auf 339 Millionen Euro.
Auch wenn sich bereits alle Blicke auf die anstehenden Lockerungsmaßnahmen richten, stehen hier in einigen Bereichen noch volatile Zeiten bevor, die in vielen Sektoren auch neue Tiefs mit sich bringen werden, bevor sich eine nachhaltige Stabilisierung am Finanzmarkt durchsetzt. Auch der US Unemployment Rate – “Smart Estimate“ (unten in Lila) gibt eine ungefähre Vorstellung, was auf den US Arbeitsmarkt zukommt.
So liegen die aktuellen Schätzungen der anstehenden Arbeitslosenquote bei 15.90%, was alle bisherigen Krisen im Verhältnis in den Schatten stellt.
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h2 Der Schock nach dem Shutdown!/h2
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