Der OPEC-Gipfel: Die eigentliche Überraschung könnte vom Iran und Japan kommen

 | 12.06.2019 10:05

Aus dem Land der aufgehenden Sonne gibt es neue Hoffnung für den Iran. Und möglicherweise ein Pearl Harbour für die OPEC.

Als der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman und sein distinguierter Energieminister Khalid al-Falih eine Charmeoffensive gestartet haben, um den russischen Präsidenten Wladimir Putin davon zu überzeugen, dass stärkere Produktionseinschnitte seitens Moskaus notwendig sind, um die Ölpreise vor einem Kollaps zu bewahren, rollt der Iran den Teppich für einen ähnlich wichtigen Gast aus.

h3 Japans Regierungschef Abe in Teheran um für Trump Frieden zu schließen/h3

Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe wird von heute bis Freitag in Teheran zu Besuch sein, um Gespräche mit Landespräsident Hassan Rohani abzuhalten, bevor er den Obersten Führer des Irans Ayatollah Seyyed Ali Khamenei trifft. Er ist der erste japanische Regierungschef, der das Land seit der islamischen Revolution von 1979 bereist, sodass ein Abes Staatsbesuch als historisch gewertet werden kann, selbst wenn er sein Ziel nicht erreicht: Frieden zwischen Teheran und Washington herzustellen.

Jalal Sadatian, ein ehemaliger iranischer Diplomat kommentierte Abes Staatsbesuch in einem Interview mit der Iranian Diplomacy Webseite und machte klar, dass der japanische Ministerpräsident nicht im Land ist, um ein neues Nuklearabkommen auszutüfteln, das die Beziehungen zwischen Rohanis und Trumps Administrationen auf ein neues Fundament stellen würde.

Sadatian wörtlich:

“Der Irak, Kuwait, Oman, die Schweiz und Japan bringen den Iran und die Vereinigten Staaten nicht an den Verhandlungstisch für ein Ergebnis wie das von Obama.”

Er bezog sich auf den Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA), d.h. das Nuklearabkommen, Obamas Vorzeigeabkommen mit dem Iran, das Trump zerriss, kurz nachdem er ins Amt kam, mit der Begründung, es sei ein "schlimmer, einseitiger Deal, der niemals hätte abgeschlossen werden dürfen".

Neben Japan haben die anderen von Sadatian genannten Länder versucht die Beziehungen zwischen Teheran und Washington zu flicken, die so schlecht wie seit vier Jahrzehnten nicht mehr sind, nachdem Trump das Nuklearabkommen von Obama im Mai 2018 aufhob und Sanktionen gegen die Ölexporte des Irans verhängte. Daneben ist auch Maas im Iran und versucht den originalen Nukleardeal von 2015 zu retten.

Sadatian sagte Abe würde versuchen, die globalen Folgen der Iran-Krise zu mildern, die sich international bemerkbar machen. Die geopolitischen Spannungen kochten letzte Woche im Nahen Osten hoch, als die USA ihre Militärpräsenz im Persischen Golf verstärkten, als Vorbereitung auf einen möglichen iranischen Angriff. Das Pentagon beschuldigte die iranischen Revolutionsgarden Anfang Mai vier Ölschiffe im Golf sabotiert zu haben. Der Iran hat beides dementiert.

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Während die Spannungen zwischen dem Iran und den USA in der ganzen Welt Wellen geschlagen haben, sind die realen Folgen vor allem an den Ölmärkten zu spüren, wo die Preise wegen des Konflikts höher sind als fundamental gerechtfertigt.