Darf ich vorstellen: Der neue beste Freund der Öl-Bären - Donald Trump

 | 13.11.2018 07:30

US-Präsident Donald Trump fackelte nicht lang bis er seine jüngste Twittersalve abfeuerte, nachdem Saudi-Arabien, der größte Ölexporteur der Welt angekündigt hatte, dass es plane, von Dezember an seine Öllieferungen um eine halbe Million Fass am Tag zu verringern.

Noch bevor die erste US-Handelssitzung der Woche nach der Ankündigung begann, sagte Trump auf Twitter:

“Hoffentlich werden Saudi-Arabien und die OPEC die Ölproduktion nicht beschränken. Die Ölpreise sollten dem Angebot nach viel tiefer sein!"

Und der Markt beendete prompt den Handel am Montag den 11. Tag in Folge tiefer und löschte alle Gewinne aus, die sich zuvor an den asiatischen und europäischen Märkten aufgebaut hatten. Einige der am meisten beachteten Analysten in der Branche konnten am Montag ihre Überraschung nicht verbergen, wer der neueste Freund der Ölbären geworden ist: Donald Trump.

Energy Aspects aus London, die für ihre Einsichten in den Ölmarkt bekannt sind, haben eine fünfseitige Mitteilung darauf verwendet, wie der Präsident und seine Administration Saudi-Arabien und die Organisation Erdölexportierender Länder (Organization of the Petroleum Exporting Countries, OPEC) in die Irre geführt haben, zu glauben, dass die Welt wegen der Sanktionen gegen den Iran eine der schlimmsten Angebotsverknappungen erleiden werde.

h3 Tiefere Ölpreise wichtiger als 'Bestrafung' des Irans/h3

Der Trick war entscheidend, die anderen großen Produzenten der OPEC, wie unter anderem Saudi-Arabien, mit dem iranischen Angstfaktor in den vergangenen Monaten zu einer Erhöhung der Produktion zu verleiten—als Trump ein reiches Ölangebot wollte, sodass er die Benzinpreise an US-Tankstellen niedrig halten konnte, während er gleichzeitig politische gegen Teheran bei seinen konservativen Wählern punkten konnte, bevor am 6. November die Halbzeitwahlen zum US-Kongress über die Bühne gingen.

Das wurde klar, als einen Tag vor Inkrafttreten der Iran-Sanktionen am 5. November seine Administration überraschend Ausnahmegenehmigungen für acht wichtige Importeure iranischen Öls ankündigte, die damit für weitere sechs Monate Teheran sein Öl abkaufen können. Die Höchstmengen wurden von einigen der Genehmigungen nicht veröffentlicht, was zu der Täuschung beitrug.

“Die Ölbullen sind wütend und niedergeschlagen und wir würden sagen, mit gutem Grund,” sagte Energy Aspects in seiner Mitteilung unter dem Titel ‘Gebrochenes Vertrauen’.

Die Analysten weiter:

“Nachdem geschworen hatte, die Exporte des Irans auf null zu senken, gab Donald Trump nach und stellte Ausnahmegenehmigungen für den Import iranischen Öls an acht Länder aus. Unseren Rechnungen nach, werden diese Genehmigungen dem Iran den Export von etwas über 1,3 Mio Fass am Tag an Öl und Kondensaten ermöglichen, aber als die Vereinigten Staaten sich weigern, die Höhe der Ausnahmen zu bestätigen, geht der Markt vom Schlimmsten aus und einige reden wieder von Exporten in Höhe von 2 Mio Fass am Tag.”
h3 OPEC-Gruppe fühlt sich von Trump getäuscht/h3
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Phil Flynn von der Chicagoer Price Futures Group, einem weiteren prominenten Kommentator des Ölmarkts, sagt die OPEC sei ebenfalls “verärgert, dass Präsident Donald Trump sie getäuscht hat, und der Iran den Saudis ausrichtet ‘Das haben wir doch gleich gesagt’".

Flynn sagte, dass Kartell müsste nun Trump die Stirn bieten “und das Blutbad stoppen (oder) sie werden noch mehr Milliarden verlieren, als sie schon jetzt in diesem Ausverkauf verloren haben”.