Der Markt ist in einer extremen Schieflage

 | 05.08.2020 08:59

Die neue Handelswoche startete vorgestern mit ordentlichen Kursgewinnen. Die Begründungen dazu folgten einem inzwischen bekannten und sich immer wiederholenden Schema. So wurden die Kursanstiege mit positiven Konjunkturdaten begründet, welche die Hoffnung auf eine schnelle Erholung der Wirtschaft geschürt haben sollen. Schaut man sich die vorgestrigen Daten an (was ich nachfolgend noch tun werde), dann ist die Begründung dieses Mal auch durchaus plausibel. Doch genauso oft, wie man diesen Zusammenhang jüngst lesen konnte, wurde auch im selben Atemzug wieder vor möglichen Risiken für die Wirtschaftserholung aufgrund der Corona-Krise und der hohen Infektionszahlen in der Welt gewarnt.

Dieses „einerseits…, andererseits…“ ist für viele Kleinanleger äußerst verwirrend. Denn während diverse Experten und Institutionen gebetsmühlenartig davor warnen, dass die Rückkehr auf das Vor-Krisen-Niveau lange Zeit benötigen werde und es Rückschlagpotential durch steigende Neuinfektionen gibt, zeigen die Aktienkurse und Wirtschaftsdaten scheinbar unbeeindruckt eine klare V-förmige Erholung der Konjunktur an. Wer hat also Recht?

h3 Zu Beginn des 3. Quartals stärkstes Wachstum seit Sommer 2018/h3

Die vorgestrigen Einkaufsmanagerdaten zur Industrie von IHS Markit fielen äußerst positiv aus. Sie bestätigten damit die Schnellschätzungen zur Gesamtwirtschaft, die bereits am 24. Juli veröffentlicht wurden. Demnach befindet sich die Wirtschaft in Deutschland und der Eurozone inzwischen wieder auf dem Wachstumspfad.

Der Einkaufsmanagerindex für die gesamte Privatwirtschaft in Deutschland legte im Juli auf starke 55,5 Punkte zu, von 47,0 Zählern im Vormonat. Damit stieg der Wert erstmals seit Februar wieder über die Marke von 50 Zählern, ab der das Barometer Wachstum signalisiert, und er erreichte zugleich den höchsten Wert seit August 2018.