Der Markt hört auf die Fed. Aber hört er auch richtig hin?

 | 29.11.2022 09:38

h2 Der Markt hört auf die Fed. Aber hört er auch richtig hin?

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
es gibt erste Zahlen vom langen Thanksgiving-Einkaufswochenende in den USA. Die Frage ist nur, ob sie gut oder schlecht für die Aktienmärkte sind. Und ob die Fed sich davon beeindrucken lässt.

h2 Was sind die Umsatzdaten von Thanksgiving wert?/h2

Der Softwarekonzern Adobe (NASDAQ:ADBE), der die Webseiten von Online-Händlern trackt, meldet für Thanksgiving – also den Feiertag selbst – einen Rekord-Einkaufswert von 5,29 Mrd. US-Dollar. Das ist gegenüber einem durchschnittlichen Tag, an dem online 2-3 Mrd. Dollar umgesetzt werden zwar ein Aufschlag um bis zu 164 %, aber gegenüber dem Umsatz an Thanksgiving 2021 beträgt der Zuwachs nur 2,9 %. „Nur“ deshalb, weil der Umsatzanstieg in den Vorjahren stets im zweistelligen Prozentbereich lag (bis zu +14 %).

Man kann diese Zahl also positiv sehen: Einerseits stieg der Umsatz, also können Händler und Hersteller relativ zufrieden sein. Andererseits ist auch eine gewisse Kaufzurückhaltung spürbar, wie sie aufgrund der miesen Verbraucherstimmung (siehe Börse-Intern vom 21.11.2022 ) auch zu erwarten war. Und das könnte ein Zeichen für die Fed sein, dass sie ihre Geldpolitik weniger stark strafft.

Aber diese Hoffnung könnte verfrüht sein. Aus meiner Sicht sind die Anleger immer noch zu optimistisch, was das Vorgehen der Fed betrifft. Dafür gab es in der Vorwoche erst wieder ein passendes Beispiel: Am Mittwoch wurde um 20 Uhr das Protokoll des Fed-Meetings von November veröffentlicht. Darin war zu lesen, dass die Zentralbanker erwägen, „bald“ zu kleineren Zinsschritten zurückzukehren. Einige zeigten sich bereits im November-Meeting besorgt, dass die schnellen Zinserhöhungen negative Effekte für Konjunktur und Finanzmarktstabilität haben können.

h2 Kursfeuerwerk nach Fed-Protokoll/h2

Das feierten die Börsen mit einem kleinen Kursfeuerwerk, das z.B. den S&P 500 auf ein neues Zwischenhoch trug (siehe Pfeil im folgenden Chart):