Der Kursrutsch, der Hintergrund, und wie es nun weiter geht

 | 15.02.2018 14:51

Inzwischen herrscht bei Experten und Medien weitgehend Einigkeit darüber, dass der Kurssturz an den Aktienmärkten durch die zunehmenden Sorgen über stark steigende Zinsen ausgelöst wurde. Diese wurden wiederum durch den US-Arbeitsmarktbericht vom 2. Februar verursacht, da laut diesem die Löhne im Januar so stark angestiegen sind wie seit Mitte 2009 nicht mehr. Zudem stieg die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen in der Nacht auf Montag vergangener Woche auf den höchsten Stand seit Januar 2014.

Leicht nachvollziehbar ist nicht immer auch richtig

Es war aber bereits abzusehen, dass irgendein Grund für die Kursverluste gefunden werden musste (siehe auch Börse-Intern vom 6. Februar). Zumal es von der Logik her passt, dass steigende Löhne zu höherer Inflation führen, und die Fed deshalb die Zinsen weiter erhöhen wird. Diese Theorie wirkt leicht nachvollziehbar und erscheint im Zusammenhang mit dem Kursrutsch durchaus plausibel, vor allem im Hintergrund der zeitlichen Abfolge der Ereignisse.

Es lag nicht am Arbeitsmarktbericht

Geht man hingegen genauer auf die Details ein, findet man zumindest Risse in der Theorie der Experten und Medien. Veröffentlicht wurde der US-Arbeitsmarktbericht für Januar am Freitag, den 2. Februar, um 14:30 Uhr. Laut diesem kam es zu einem Beschäftigungsaufbau von 200.000 Stellen, einer Stagnation der Arbeitslosenquote bei 4,1 % und einem monatlichen Anstieg bei den durchschnittlichen Stundenlöhnen um 0,3 %. Diese Ergebnisse waren aber nur leicht über den Erwartungen und boten somit keinen Grund für stark fallende Aktienkurse.

Zwar zog die Jahresveränderungsrate der Stundenlöhne überraschend deutlich auf 2,9 % an (siehe auch folgende Grafik). Dies scheint aber eher das Ergebnis von Revisionen und wahrscheinlich witterungsbedingten Effekten zu sein. Denn es kam im Januar zu einem deutlichen Rückgang der Wochenarbeitszeit, was bei fixen Monatsgehältern zu einem Anstieg der Löhne pro Stunde sorgt. So oder so erwartete man angesichts der Knappheit am US-Arbeitsmarkt sowieso schon längst eine steigende Lohndynamik. Schließlich zeigt die Tendenz schon seit Ende 2012 nach oben (siehe Grafik).