Stockstreet GmbH | 14.06.2019 09:51
Vorgestern hatte ich den jüngsten Kursanstieg des EUR/USD als Beispiel dafür genannt, dass die Börsen aktuell verstärkt auf sinkende US-Leitzinsen setzen und diese in den Kursen bereits einpreisen. Heute möchte ich die Kursentwicklung des Goldpreises als einen weiteren Beleg für diese Entwicklung anführen.
Krisenwährung Gold ist immer stärker gefragt
Bereits am Freitag vergangener Woche hatte ich mit Blick auf die schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA geschrieben, dass diese in das Bild einer sich abschwächenden Wirtschaft passten und deshalb sichere Häfen gesucht werden. Neben der Nachfrage nach Anleihen stieg auch die Nachfrage nach Gold (siehe „Schwacher US-Arbeitsmarktbericht heizt Zinssenkungsfantasien an“). Der Goldpreis stieg dadurch weiter und stieß im Hoch erstmals seit dem 20. Februar wieder an den horizontalen Widerstand bei rund 1.350 USD (siehe roter Pfeil im Chart).
Der dynamische Kursanstieg begann allerdings bereits Ende Mai bzw. Anfang Juni (grüner Pfeil). Zu dieser Zeit drohte sich der Handelsstreit zu einem Währungs- und Technologiekrieg auszuweiten (siehe Börse-Intern vom 29.05.2019) und es mehrten sich die Signale, dass dies zu einer Rezession führen könnte (siehe auch Börse-Intern vom 04.06.2019). Den jüngsten Preisanstieg in der „Krisenwährung Gold“ kann man also relativ klar der Verschärfung des Handelsstreit und einer damit einhergehenden erhöhten Risikoaversion der Anleger sowie deren zunehmenden Zinssenkungsfantasien zuordnen.
Fortsetzung der Aufwärtstendenz im Goldpreis wahrscheinlich
Sowohl im EUR/USD als auch im Goldpreis sollten sich die jüngsten Kurstendenzen angesichts der fundamentalen Entwicklungen fortsetzen. Während diese im EUR/USD allerdings zu einer Trendwende führen könnten, ist im Goldpreis mit einer Trendfortsetzung zu rechnen.
Denn der Kurs des Edelmetalls befindet sich bereits seit Ende 2015 in einer Aufwärtstendenz, wie der Chart oben zeigt. Zwar wurden in dieser Zeit diverse Aufwärtstrendlinien (grün) gebrochen, doch wie der folgende Chart noch etwas deutlicher zeigt, ist die Tendenz von höheren Tiefs noch intakt. Die Anleger zeigen also Bereitschaft, ab immer höheren Niveaus den Preis wieder nach oben zu treiben (dicke grüne Linien).
Bei rund 1.350 USD bzw. in einem Bereich zwischen ca. 1.350 und 1.375 USD herrscht zwar auf dem immer gleichen Niveau eine hohe Verkaufsbereitschaft (dicke rote Linie), doch durch die steigenden Hochs nimmt der (Aufwärts-)Druck auf diesen horizontalen Widerstand bzw. Widerstandsbereich zu. Es bildet sich eine Art aufsteigendes Dreieck, das gewöhnlich mit einer dynamischen Ausbruchsbewegung nach oben verlassen wird.
Auf eine intakte Tendenz von höheren Tiefs kommt es an
Dieses bullishe Szenario wird erst dann hinfällig, wenn die Tendenz von höheren Tiefs klar gebrochen wird. Dies wäre bei einem Unterschreiten des Tiefs von Ende Mai bei 1.266 USD der Fall. Danach ist von einer Fortsetzung der Seitwärtstendenz auszugehen, die ich ursprünglich (schon 2016) erwartet hatte (gelbes Rechteck). Dies ist insbesondere dann zu erwarten, wenn sich die aktuellen Krisensignale entschärfen, der Handelskonflikt also auf eine Lösung zusteuert.
Strategie für Gold-Trader und -Anleger
Doch aktuell erscheint ein Ausbruch nach oben wahrscheinlicher. Und daher gilt weiterhin mein Rat aus der vorangegangenen Gold-Analyse vom 29.03.2019: Da sich abzeichnet, dass sich der Goldpreis am oberen Ende der erwarteten Seitwärtsrange halten kann, kann man langsam Gold-Positionen aufbauen, um frühzeitig von einem möglichen bullishen Ausbruch zu profitieren. Wer es hingegen prozyklisch mag, der wartet diesen Ausbruch zunächst ab. Setzt sich stattdessen die Seitwärtstendenz fort, kann man versuchen, die erwartete Range gewinnbringend zu nutzen, indem man am oberen Ende short und am unteren Ende long geht.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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