Der Fed Pivot ist da

 | 15.12.2023 07:38

Wir haben gerade einen Moment erlebt, der an den Januar 2019 erinnert: Der "Dovish-Pivot" von Powell ist eingetreten.

Im Gegensatz zur verbreiteten Meinung signalisiert die Zinswende nicht zwangsläufig, dass die Fed die Zinsen bereits senkt. Vielmehr werden die Voraussetzungen für eine Zinssenkung gelockert, und die geldpolitische Ausrichtung lautet nicht mehr: "Wir kämpfen gegen die Inflation", sondern vielmehr: "Die Inflation lässt nach, daher senken wir die Zinssätze, um sie nicht auf ultrahohem Niveau zu halten".

Bereits im Jahr 2017 setzte EZB-Präsident Draghi beim EZB-Treffen in Sintra auf diesen Ansatz. Als sich die Wirtschaft der Eurozone erholte, aber die EZB-Zinsen nach wie vor negativ waren, argumentierte er für den Beginn der Normalisierung.

Die Idee dahinter ist klar: Würden die Zinssätze negativ bleiben, während sich die Wirtschaft erholt, würde dies einer weiteren Lockerung gleichkommen.

Der "Dovish Pivot" von Powell basiert auf dem gleichen Argument, jedoch aus einer anderen Perspektive: Die PCE-Kerninflation liegt bei 2,5 %, während die Fed Funds immer noch bei 5,25 % verharren - die Kluft wird größer, und die Geldpolitik ist extrem straff.

Eine Zinssenkung vom gegenwärtigen Niveau aus hält lediglich das Niveau der geldpolitischen Restriktion aufrecht.

Mit anderen Worten: Die Fed strebt nicht an, die realen Fed Funds bei über 3 % zu sehen (zu restriktiv), sondern bei 1 bis 1,5 % (leicht restriktiv). Dieser "Dovish Pivot" deutet auf eine taktische Anpassung hin, die darauf abzielt, die Wirtschaftsbedingungen zu stabilisieren, ohne unnötige Restriktionen zu schaffen.