Christian Lukas | 13.06.2017 18:14
Liebe Leserinnen und Leser,
die Aktienmärkte sind momentan unglaublich schwer zu traden. Jeder Trader bekommt mein Respekt, wenn er in diesem nervösen Umfeld mit Swing-Trading oder sogar Intraday-Trading Profite erzeugen kann.
Ursache für die Unruhen sind wiederholt Politiker und wankelmütige Wähler. In den vergangenen Monaten haben wir viele Großereignisse erleben dürfen. Das markanteste Ereignis: Trump wird zum US-Präsidenten gewählt und die Börsianer verkaufen, um kurz danach in einem Kaufrausch zu verfallen. Politische Wahlen, wie in Holland, Frankreich oder Großbritannien erzeugen zwar Ängste, doch etwas später stehen die Marktteilnehmer erneut auf der Kaufseite. Egal was passiert, am Ende steigen die Aktienkurse. Ob das noch gesund ist?
Differenz zwischen steigenden und fallenden Aktien
Schauen wir uns den DAX einmal etwas genauer an. Hierzu eignet sich die Advance-Decline-Line. Bei der Advance-Decline-Line (ADL) wird die Differenz der gestiegenen und gefallenden Aktien des DAX berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die Bestätigung, deutet dies auf eine zukünftige Umkehrbewegung hin.
Bild: Tages-Chart des DAX mit der Advance-Decline-Line (mittig)
Die ADL neigt sich weiter nach unten
Beachten Sie bei dem oberen Chart die markanten Hochs des Kursverlaufes und die Hochs der ADL. Zum besseren Vergleich sind Trendlinien auf die markanten Hochpunkte gelegt worden. Es gilt: Der DAX befindet sich in einem gesunden Aufwärtstrend, wenn die Kurse und die ADL nahezu zeitgleich neue Hochs zeigen.
Der Vergleich beweist, dass seit Mai der Markt nicht mehr „sauber“ ist. Bei der ADL sind die beiden jüngsten Trendlinien nur noch abwärts gerichtet. Vermutlich steckt die Mehrheit der DAX-Aktien bereits in Schwierigkeiten.
Die Reise nach Jerusalem
Kommen Sie jetzt nicht in Versuchung, panikartig Ihre Aktien zu verkaufen. Die Situation kann noch eine Weile weiterlaufen – mit einem steigenden DAX. Zwischen Kursverlauf und ADL gibt es eine bearishe Divergenz. Es ist ein Vorzeichen und mehr nicht. Es ist sogar im Extremfall möglich, dass sich die Divergenz vollständig neutralisiert.
Beobachten Sie den Markt mit erhöhter Aufmerksamkeit. Jeder weiß es, irgendwann kann der DAX nicht mehr weiter. Nur der Zeitpunkt ist unklar. Was Sie dann erleben werden, ähnelt einem Kinderspiel; „Die Reise nach Jerusalem“. Sie erinnern sich sicherlich, wie das aussieht, wenn zum Beispiel fünf Kinder um vier Stühle herumlaufen und sich bei einem Signal hinsetzen müssen. Einer der fünf wird keinen Stuhl bekommen…
Viel Erfolg wünscht Ihnen
Christian Lukas
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