Stockstreet GmbH | 16.01.2020 09:59
Eine der Top-Meldungen in den gestrigen Nachrichten ist das Wachstum der deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr. Nach vorläufigen Berechnungen ging das jährliche Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2019 auf 0,6 % zurück, nach 1,5 % und 2,5 % in den Jahren 2018 und 2017. Für die Börsen ist diese Meldung aber völlig irrelevant, weil die Wachstumsschwäche längst bekannt war und in diesem Maße auch erwartet wurde.
Inflation in den USA zieht an
Ähnliches gilt für die Inflation in den USA. So wurde vorgestern gemeldet, dass die Konsumentenpreise im Dezember erwartungsgemäß in der Jahresrate von 2,1 % auf 2,3 % anstiegen und damit das höchste Wachstum seit Oktober 2018 aufwiesen. Zudem lag der Wert oberhalb des Fed-Ziels. Auch die im Vergleich zum November unveränderte Kernrate von 2,3 % ist eigentlich höher als von der US-Notenbank gewünscht.
Doch weist letztere darauf hin, dass der Inflationsdruck trotz der weiterhin robusten Konjunkturlage noch moderat ist. Und daher kann die US-Notenbank noch einige Zeit lang die weitere Entwicklung abwarten und die Zinspause beibehalten. Entsprechend sorgten auch die Inflationszahlen vorgestern nur für marginale Kursbewegungen an den Finanzmärkten.
Konjunkturdaten können derzeit keine Impulse liefern
Genau auf dieses Phänomen hatte ich am vergangenen Freitag hingewiesen. „Der geldpolitische Pfad erscheint daher ebenso zementiert wie die Wachstums- und Inflationserwartungen“, war da zu lesen. Gemeint war damit, dass von Seiten der Konjunkturdaten derzeit keine Impulse für die Aktienmärkte zu erwarten sind, weil aktuell nicht damit zu rechnen ist, dass diese gravierend von den bisherigen Prognosen abweichen.
DAX kommt nicht vom Fleck
Und so verwundert es nicht, dass der DAX aktuell kaum vom Fleck kommt. Seit der Aufwärtslücke vom Donnerstag vergangener Woche (siehe grüne Ellipse im folgenden Chart) konnte der Index nicht weiter zulegen. Stattdessen bröckelten die Kurse unter sehr niedriger Volatilität kontinuierlich ab. Damit steht der nachhaltige Ausbruch aus der Anfang November gestarteten Seitwärtskonsolidierung (gelbes Rechteck) immer noch aus bzw. auf der Kippe.
Immerhin könnte man die Konsolidierung der vergangenen Tage als bullishen Keil (blaue Linien) interpretieren. Doch offenbar fehlt den Anlegern noch der Mut, zu höheren Kursen nachzukaufen.
Das mag auch daran liegen, dass die Anleger erst die gestrige Unterzeichnung des US-chinesischen Handelsabkommens sehen wollen. Aber auch die Verfallstagsanalyse vom vergangenen Montag liefert eine Erklärung für das aktuelle Kursverhalten des DAX.
Warten auf den nächsten Impuls
Ob nach der Unterzeichnung des Phase-1-Handelsabkommens zwischen den USA und China im Weißen Haus damit neue Impulse für den DAX geliefert werden, muss abgewartet werden. Ansonsten muss man auf den Verfallstermin am Freitag und die Berichtssaison hoffen.
Kritisch sollte man dabei werden, wenn der DAX wieder klar in seine Seitwärtskonsolidierung zurückfällt (gelbes Rechteck). Auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends kann man dagegen setzen, wenn dem Index der bullishe Ausbruch aus dem kurzfristigen blauen Keil gelingt.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Sven Weisenhaus
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