Der Ausverkauf am Aktienmarkt ist noch lange nicht vorbei

 | 06.05.2022 12:52

Nach der Fed-Sitzung am 4. Mai zogen die Kurse zunächst kräftig an, doch das hielt nicht lange an. Die Aufwärtsbewegung war offenbar doch etwas voreilig, denn die Kursgewinne wurden am 5. Mai komplett aufgezehrt. Offenbar richteten die Marktteilnehmer ihr Augenmerk wieder auf die entscheidenden Punkte der Sitzung: Die Fed wird die Zinsen weiter anheben und - was noch wichtiger ist - infolgedessen die finanziellen Bedingungen verschärfen.

Die Finanzbedingungen haben sich, gemessen am Chicago Fed National Financial Condition Index, bereits verschärft. Seit Jahresbeginn haben sich diese Bedingungen sogar erheblich verschärft und lagen am 28. April bei -27 Basispunkten, gegenüber etwa -60 Basispunkten zuvor. Im gleichen Zeitraum ist der S&P 500 um fast 14 % eingebrochen.

h2 Die Finanzbedingungen sind immer noch locker/h2

Die finanziellen Bedingungen müssen sich jedoch wohl noch weiter verschärfen und sich in Richtung neutral bewegen, damit die Fed in ihrem Kampf gegen die Inflation überhaupt erfolgreich sein kann. Die Chicagoer Fed weist darauf hin, dass ein Indexwert von unter 0 in der Vergangenheit mit überdurchschnittlich lockeren Finanzbedingungen in Verbindung gebracht wurde. Im Gegensatz dazu sind positive Werte traditionell mit überdurchschnittlich straffen finanziellen Bedingungen verbunden.

Trotz des aktuellen Indexanstiegs sind die finanziellen Bedingungen zumindest historisch gesehen noch immer locker und deuten darauf hin, dass in Zukunft noch weitere Straffungsmaßnahmen erforderlich sein werden. Wir können den Schaden bereits sehen, der dem Markt durch den aktuellen Anstieg der Finanzbedingungen um etwa 32 Basispunkte entstanden ist. Der Schmerz könnte gewaltig sein, zumal wir noch einmal fast den gleichen Umfang an Straffung vor uns haben.