Andreas Bernstein | 23.09.2018 20:40
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Mit mehr als 2,5 Prozent Wochenplus haben sich die Bullen im DAX eindrucksvoll zurückgemeldet. Die erwartete Entscheidung an der 12.120 wurde somit getroffen und brachte den Markt im Fahrwasser einer weiter steigenden Wall Street bis zum Verfallstag auf über 12.400 Punkte. Löst dies nun eine weitere Rallye aus? Folgende Chartanalyse nimmt dazu Stellung.
h2 DAX-Entwicklung an der Entscheidungsmarke/h2Als „Entscheidungsmarke“ hatte ich die 12.120 Punkte in der Vorwoche betitelt. Mit der Wochenentwicklung hat der DAX nicht nur diese Entscheidung vollzogen, sondern den Monat September zurück in die Gewinnzone gebracht. Im laufenden Jahr vollzieht er jedoch noch immer ein Minus von 4,6 Prozent – dies sei am Rande mit erwähnt.
Blicken wir hier zum Eingang der Analyse noch einmal auf das große Chartbild zurück:
Rückblick: Widerstand im DAX-Tageschart
Den Ausbruch über diese gezeigte blaue Zone macht sich der Markt jedoch nicht leicht. Am Montag wurde der Widerstand noch einmal getestet. Das Tageshoch von 12.123 Punkten zeigte dessen Stärke deutlich und schickte den Markt mit einem kleinen Minus aus dem Handelstag. Dies sollte der einzige Minustag der Woche bleiben. Schon am Dienstag fand ein neuer Angriff statt und diesmal gelang auch der Sprung über diese Marke. Sehr eindrucksvoll, wie ich am Rande der IB-Days nur vernehmen konnte. Dabei blieb es nicht. Bereits am Mittwoch blickte der DAX nicht einmal mehr zum ehemaligen Widerstand zurück, sondern wartete zunächst einfach ab. Mit abnehmender Volatilität waren sich die Marktteilnehmer scheinbar nicht einig, ob dieser ehemalige Widerstand noch einmal getestet werden sollte oder die Rallye gleich weitergeht. Darüber wurde im Forum ausgiebig diskutiert:
Beispieltag für geringe Volatilität im DAX
Letztlich entschied sich der Index für einen Ausbruch auf der Oberseite und übersprang die 12.200er-Marke. Anhaltendes Momentum bescherte auch an den weiteren beiden Handelstagen 100 Punkte Kursgewinne in der Spitze. Der Freitag fiel hier noch einmal aus dem Rahmen, da es sich um den so genannten Hexensabbat handelte. Hier kam es bereits am Morgen zu einem Squeeze und Kursen von 12.458 Punkten im Hoch, von welchem jedoch wenig später noch einmal stark korrigiert wurde. Charttechnisch orientierte Trader hielten sich bei diesen „Umschichtungen“ eher zurück oder schauten auf wenige, prägnante Signale, wie das GAP und einen kleinen Intraday-Abwärtstrend:
Orientierung am Verfallstag im Chart: GAP und Abwärtstrend
Beim Verfallstag war im Vorfeld die Marke von 12.400 immer wieder genannt worden. Im Zusammenhang mit den massiven Umschichtungen der DAX-Indexfamilien zum kommenden Montag (24.09.2018) war hier am Freitag noch einmal ein hohes Volumen zu sehen. Dies sticht vor allem optisch aus den anderen Handelstagen hervor, wie die Historie von wallstreet-online aufzeigt:
Somit fiel pro Handelstag dann je eine 100er-Marke auf der Kursachse: 12096 – 12157 – 12219 – 12326 – 12430). Zusammenaddiert kam der DAX auf das eingangs dargestellte Wochenplus von 2,5 Prozent und machte es sich am Verfallstag an der 12.400er-Marke gemütlich. Waren daran nur der Verfall und die Index-Umschichtungen schuld?
h2 Positive Impulse von der Wall Street/h2Ebenfalls um mehr als zwei Prozent legte an der Wall Street der Dow Jones zu. Dies alleine ist keine Schlagzeile wert, jedoch schaffte es das „Schwergewicht“ der Indizes nun auch, sein Allzeithoch einzustellen. Es bestand seit Januar und hielt bisher dem Drängen der Bullen stand, welche schon vor einigen Wochen im Nasdaq 100 und S&P 500 neue Rekorde aufstellten.
Angedeutet hatte sich dies zur Wochenmitte, wie ich auf meinem Facebook-Kanal dokumentierte:
Damit vollzog sich im Wochenfazit ein ähnliches Bild wie beim DAX. Auf den leicht schwächelnden Montag folgten vier Gewinntage. Das große Chartbild sieht nun für den Tageschart auf der Zeitachse der letzten 10 Monate wie folgt aus:
Mit diesem Bruch ist zwar wieder eine Menge „Luft“ zum Aufwärtstrend generiert worden, jedoch auch ein sehr starkes Chartsignal entstanden, auf welches vor allem die großen Anlagegelder entsprechend reagieren.
Doch kommen wir zurück zum DAX:
h2 Chartanalyse DAX für die KW39/h2Getrieben von den Rekorden an der Wall Street könnte man meinen, der DAX sollte auch schnell zu seinem Allzeithoch aufschliessen. Dieses liegt 8,5 Prozent entfernt oder mehr als 1.000 Punkte. Kein leichtes Unterfangen, wenn man sich der globalen Risiken bewusst ist. Diese wirken sich direkt auf die Exportwerte im DAX aus und bremsten ihn jüngst. Neben den Automobilwerten ist Linde, FMC oder Henkel (DE:HNKG_p) zu nennen.
Im eingangs gezeigten Chartbild ist erst einmal der ehemalige Widerstand um 12.120 überwunden:
Hauptaugenmerk dürfte für die Bullen nun auf dem Abwärtstrend liegen, welcher sich von Anfang Juni beginnend einstellte. In Kombination mit den Hochs aus dem Vormonat August hat der DAX somit rein charttechnisch Platz bis zum Bereich 12.570/12.600 Punkte:
Dies sind rechnerisch ziemlich exakt ein Prozent und beim Momentum der letzten Woche betrachtet eine „Tagesaufgabe“. Was dem entgegenzusetzen wäre ist das GAP im Chartbild der vergangenen Woche und der Umstand, dass diese Bewegung zur 12.400 durchaus auch vom Verfallstag bestimmt gewesen sein könnte. Die Tendenz der Vorwoche war aufwärts gerichtet, daran besteht kein Zweifel:
Eine Korrektur könnte hier nicht nur gesund sein, sondern auch wieder neue Käufer anlocken, welche diese Bewegung in der Verfallswoche verpasst haben. Als Korrekturlevel fällt daher das noch offene GAP von Donnerstag auf Freitag ins Auge, welches sich als vortreffliche Korrekturzone erweisen könnte. Im Stundenchart sieht man dies deutlich:
Mögliches Korrekturlevel im DAX
Ein Fall darunter wäre dann vom gezeigten Aufwärtstrend erst einmal abgefedert. Erst wenn beides brechen sollte, kann man das Bärenkostüm wieder auspacken und auf den großen Re-Test an der 12.120er-Marke, welche uns so lange beschäftigte, spekulieren.
Mit einem Blick auf die Wall Street sollte man daher den DAX auch in der kommenden Woche aufmerksam beobachten. Vor allem an folgenden Terminen aus dem Wirtschaftskalender:
Hauptaugenmerk dürfte der US-Zinsentscheid sein. Hier wird eine Aussage über die Zinspolitik der USA in den kommenden Monaten erwartet, welche direkte Auswirkungen auf den Aktien- und Währungsmarkt hat. Rechnen Sie dabei mit erhöhter Volatilität.
Mit dieser Vorbereitung wünsche ich Ihnen einen optimalen Wochenstart und natürlich positive Trades.
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
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