Alexander Bosse | 10.05.2020 16:15
Der DAX konnte in der vergangenen Woche keine neuen Signale erzeugen. Nach einem sehr schwachen Start folgten 3 Tage Seitwärtsrange, bevor der DAX am Freitag erneut in das Gap laufen konnte und die Woche mit einem Zuwachs von +0,4% beenden konnte. Schwache Fundamentaldaten wurden vorerst komplett ignoriert, aber schon sehr bald könnte die Saisonalität zuschlagen.
Blicken wir kurz auf das große übergeordnete Bild...
Der DAX konnte Dank stabilen Quartalswechsel im April eine Bärenmarktrally starten, welche nach einer Squeezebewegung Richtung 11.3/11.5 vor der Vollendung stehen sollte. Im Futurehandel konnte dieser Bereich zum Monatsende bereits erreicht werden. Ein Gipfelbildungsprozess und anschließende Abwärtsbewegung könnte sich bereits in der Ausbildung befinden.
Im DAX Quartalschart ist die mehrfach erwähnte neutrale Quartalsrange gut zu erkennen und wurde im Xetra-Handel weit durchlaufen. Die Erholungsbewegung wurde durch den positiven Quartalsstart ermöglicht und sehr schnell vollendet. Die Chancen auf der Oberseite sind nur noch sehr begrenzt.
Das große DAX Chartbild der letzten 25 Jahre zeigt ein ganz ähnliches Bild. Zu sehen sind die letzten beiden großen Bärenmärkte und zum Vergleich die aktuelle noch junge Bewegung. Die Verbindungslinie der letzten beiden Korrekturen wurde verletzt, aber auf Monatsschlussbasis verteidigt. Die Bärenmarktrally wurde so ermöglicht und die übergeordnete Zielzone bereits tangiert. Eine weitere starke Abverkaufswelle muss im Anschluss fest eingeplant werden.
Ergänzend dazu auch noch der übergeordnete S&P500 Quartalschart der letzten 25 Jahre mit meinem potentiellen Bärenmarktziel. Nach Abpraller am mittleren Bollingerband wurde mit der Bärenmarktrally nun das obere Bollinger getestet. Eine sehr gute Zone für eine Gipfelbildung.
Nachfolgend eine vereinfachte Darstellung der Nasdaq mit den letzten beiden Bärenmärkten und eingezeichneten Rezessionen. Die nun beginnende Rezession dürfte deutlich stärker ausfallen und wurde in den Kursen noch keinesfalls berücksichtigt.
Zum Abschluss dieser kleinen Chartreihe der Blick zur Saisonalität. Eine der bekanntesten Börsenweisheiten lautet "Sell in May and go away, but remember to come back in September.". Der nachfolgende Chart, wo der genannte Zeitraum Jahr für Jahr markiert wurde, stellt dar, dass diese Weisheit durchaus ihre Daseinsberechtigung hat. Sehr häufig gab es zwischen Mai und September den stärksten Rücksetzer des Gesamtjahres.
Wichtige Wochentermine:
Charttechnische Betrachtung:
Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum übergeordneten Chartbild. Der DAX erlebte nach Bruch aus dem 2019-er Trendkanal einen Abverkauf von 40 Prozent, wo auch die Verbindungslinie der letzten Bärenmärkte verletzt wurde und das 38,2-er Retracement der Haussebewegung bei 8.250 letztendlich vorerst Halt bot. Die Stabilisierung oberhalb der 9k auf Monatsschlussbasis ermöglichte den Beginn einer Bärenmarktrally, welche im Bereich 11.3/11.5 ihren vollständigen Abschluss gefunden haben dürfte.
Im Monat Mai bilden der sma100 bei 10.370 und der ema100 bei 10.500 eine erste wichtige Supportzone, welche direkt zum Monatsstart getestet & bisher verteidigt werden konnte. Oberhalb bleibt eine erste Range über die .670 zur 10.860 aktiv, ab wo der Weg für die Bullen wieder steinig werden dürfte. Bei einer Stabilisierung auf hohem Niveau bleiben Anschlusskäufe zur 11.030 und nachfolgend zur 11.270/.330 bis zur .500 möglich und die komplette Quartalsrange könnte doch noch vollumfänglich durchlaufen werden. Bei Bruch durch den sma100 & ema100 droht hingegen der Gipfel und die neue Wegroute Richtung 9.100. Erste Zwischenzone 10.040.
Interessanter Aspekt. Der MACD bildete eines seiner seltenen Verkaufssignale und deutet damit weitere schwierige Monate an.
Wichtig: Ein Bärenmarkt hat Zeit (1 bis 2 Jahre) und ist von hoher Volatilität in beide Richtungen geprägt!
Folgende übergeordnete Cluster/ Spannen würde ich beim DAX definieren:
Zusammengefasst für das große Bild im Monatschart.
Xetra-DAX Wochenchart.
Zoomen wir in den Wochenchart, wo der DAX nach Abpraller nah an der Widerstandszone wieder zurück in die Seitwärtsspanne der Vorwochen gefallen ist. Kann ein mühevoller weiterer bullischer Angriff gelingen?
Die 10.860 könnte zum Wochenstart die erste relevante Marke darstellen. Oberhalb hätten die Bullen direkt Chancen eine Spanne zur 11.030 auszubilden. Bei einer hohen Stabilisierung wäre im Anschluss auch eine Bewegung zum Vormonatshoch bei 11.236 und nachfolgend zur 11.266/.340 möglich.
Abpraller an der 10.860 oder bei hohem Start an der 11.030 könnten die Range zur 10.670 aufrechterhalten. Ein Angriff auf das Vormonatshoch wäre dann unwahrscheinlich. Bei Bruch durch die .670 trübt sich das Bild wieder zur .525 und nachfolgend über die 10.425 zur .330/.270 und .200 ein. Darunter droht ein weiteres Verkaufssignal.
Zusammengefasst für das Bild im Wochenchart.
Xetra-DAX Tageschart & Stundenchart
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.
Anzumerken bleibt, dass bei starken Bewegungen das übergeordnete Bild zur primären Betrachtung herangezogen werden sollte und der Tageschart an Aussagekraft verliert.
Der DAX konnte in den letzten Wochen den überverkauften Bereich abbauen und den Abstand zu den wichtigen Tageslinien wieder verringern. Durch die übergeordnete Zielerreichung droht nun die Gipfelbildung und Umkehr der Bewegung. Die vielen neuen Aufwärtsgaps dürften nicht lange geöffnet bleiben.
Kurzum für den Tageschart:
Zusätzlich relevante Marken im Tageschart.
Die Analyse im Detail, sowie zusätzliche Informationen, gibt es wie immer im Video am Ende des Beitrags.
Der Marktüberblick im Video:
h2 DAX-Ausblick: Die Ruhe vor dem Sturm?/h2
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