DAX: „Sell in May and go away“?

 | 30.04.2015 13:58

Diesen Spruch haben Sie auch sicher schon einmal gehört. Vielleicht ergänzt durch „But remember to come back in september“. Doch was ist dran an diesen Börsensprüchen? Gibt es tatsächlich saisonale Muster an den Aktienmärkten und sollten Sie Ihre Anlageentscheidungen danach ausrichten? Klar ist, dass es unter den einzelnen Monaten des Jahres starke Unterschiede in der Performance gibt.

Der Oktober ist besser als sein Ruf
In der langfristigen Statistik mit Rückrechnung der Zahlen noch auf die Zeit vor Einführung des Deutschen Aktienindex DAX erweisen sich die Wintermonate tatsächlich als diejenigen mit den stärksten Kurszuwächsen im Durchschnitt. Die Sommermonate zeigen dagegen eine schwächere Performance. Wie zu erwarten gab es im gemeinhin als schlechtester Börsenmonat geltenden September seit 1948 im Durchschnitt ein Minus. Etwas überraschend gilt das auch für den Mai. Der unter einem schlechten Ruf stehende Oktober zählt dagegen im Durchschnitt sogar zu den besten Börsenmonaten. Die „Börsenweisheit“, im Mai seine Aktien zu verkaufen und im September wieder einzusteigen, hat folglich durchaus ihre Berechtigung. Allerdings ist es schwierig, einleuchtende Begründungen für die Saisonalität am Aktienmarkt zu finden. Zum Jahresende spielt es offenbar eine große Rolle, dass sich z.B. Fonds aus bilanztechnischen Gründen nochmals mit Aktien eindecken („window dressing“).

Sommermonate besonders crashanfällig?
Ein Blick auf die besten und schlechtesten Monatsergebnisse seit 1948 bringt noch mehr wichtige Erkenntnisse: Der Oktober erlebte nach dem September den stärksten Kursrutsch seit 1948. Wer also „im September an die Börse zurückkehrt“, könnte Gefahr laufen, geradewegs in einen Börsencrash zu geraten. Solche Ereignisse sind aber nur Ausrutscher, im Schnitt ist der Oktober ein guter Börsenmonat. Tatsache ist aber, dass die Gefahr, einen heftigen Crash zu erleben, in den Monaten von August bis Oktober höher ist als z.B. in den Monaten Februar bis April. Aber lässt sich aus diesen Saisonmustern tatsächlich eine Handelsstrategie ableiten? Unserer Ansicht nach nicht, denn die Monatsergebnisse ändern sich, je nachdem welchen Zeitraum man für die Beobachtung wählt. Betrachtet man z.B. „nur“ die letzten 30 Jahre, dann zeigt auch der August genauso wie der September im Durchschnitt eine negative Performance. Der Grund dafür ist, dass einzelne Ausreißer bei den Monatsdaten – z.B. ein heftiger Börsencrash im August – den Durchschnitt nach unten ziehen können.

Mit Saisonstrategie Verluste vermeiden?
Es ist bemerkenswert, dass die meisten Krisen der letzten Jahrzehnte im Sommer stattfanden: Russlandkrise 1998, Crash im September 2001, Lehmanpleite August 2008 und der Höhepunkt der Eurokrise im August 2011. Es wird aber unter dem Strich nicht unbedingt eine bessere Performance bringen, wenn Sie Ihre Handelsstrategie in normalen Jahren nach der Möglichkeit eines Crashs im August oder September auszurichten. Besser ist es vermutlich, sich durch eine richtige Stop-Loss-Strategie gegen allzu starke Kurseinbrüche zu wappnen. Denn schließlich kann ein Crash auch in einem anderen Börsenmonat kommen.

Fazit
Es gibt saisonale Muster an der Börse, das zeigen die Unterschiede bei den Monatsergebnissen. So sind die Sommermonate zumeist schwächer und die Wahrscheinlichkeit für Crashs ist höher. Das dürfte auch in diesem Jahr der Fall sein. Aus unserer Sicht ist das ein guter Grund zu erhöhter Vorsicht. Wenn Sie deswegen der Börse aber den Rücken zukehren, dann verpassen Sie möglichweise auch Chancen. Besser ist es, bestehende Aktienpositionen durch Stop-Loss-Marken abzusichern und auf Korrekturen als Einstiegsgelegenheiten zu lauern.

Erfolgreiche Investments,

Ihr Stefan Böhm

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

P.S. Seien Sie immer up-to-date und sichern Sie sich weitere treffsichere Analysen unter der in meinem Autorenprofil angegebenen Website Böhms DAX-Strategie - 100% kostenfrei und ohne jegliche Verpflichtung.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert