DAX: Wann kommt der Kursrutsch?

 | 30.05.2017 11:24

Dem deutschen Aktienmarkt fehlen derzeit die Impulse für weitere Kursgewinne. Zwar ist der MDAX auf ein neues Allzeithoch gestiegen, aber der DAX tritt seit einigen Tagen auf der Stelle. Der Hauptgrund dafür: Das globale politische Umfeld hat sich in den letzten Tagen weiter verschlechtert, und das nicht nur wegen der beim G7-Gipfel offen zu Tage getretenen Spaltung zwischen den USA und den übrigen Industrieländern.

Nach der Eurokrise ist vor der Eurokrise
In Italien sorgte Ministerpräsident Matteo Renzi für Aufregung, indem er in einem Interview schon für Herbst 2017 Neuwahlen ins Spiel brachte. Bisher war man davon ausgegangen, dass die Wahlen nicht vor 2018 anstünden. Auch wenn Renzi das anders sieht und sich davon mehr Stabilität erhofft: Neuwahlen sind natürlich ein Unsicherheitsfaktor, denn die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Anti-EU-Parteien die Wahl gewinnen, ist durchaus gegeben. Die Börse in Mailand erlitt daraufhin einen Schwächeanfall und die Kurse italienischer Anleihen gingen nach oben. Für Europas Börsen ist das nicht gut, denn Italien ist das größte Sorgenkind in der Europäischen Union. Selbst in Portugal konnte die Linksregierung – kaum jemand hat ihr das zugetraut – die Finanzen stabilisieren.

In Großbritannien dagegen hat sich die in der letzten Woche aufgekommene Unsicherheit vor der Wahl am 8. Juni wieder gelegt. Umfragen zufolge ist der Vorsprung der Tories von Theresa May zwar gesunken, aber ein Wahlsieg ist trotzdem wahrscheinlich. An der Börse in London sieht man das positiv, denn das bedeutet einen klaren Kurs bei den Brexit-Verhandlungen.

Draghi hat noch keine Lust auf Zinswende
Von der Rede des EZB-Vorsitzenden Mario Draghi vor dem EU-Parlament am Montag hatten einige Marktbeobachter Hinweise für eine näher rückende Wende in den Geldpolitik erwartet – nichts da: Der Italiener nannte die niedrige Kerninflation und das geringe Lohnwachstum als Gründe, warum es für eine striktere Geldpolitik noch zu früh sei. Zudem zeigte er sich ebenfalls besorgt über den wirtschaftspolitischen Kurs der US-Regierung. Für die deutschen Sparer, die mit Niedrigstzinsen klar kommen müssen, keine gute Nachricht, für die Börsianer schon.

Anders in den USA: Hier verdichten sich die Anzeichen, dass es bei der nächsten Sitzung am 14. Juni eine weitere Erhöhung des Leitzinses geben könnte. Darauf deuten jedenfalls die Äußerungen diverser Notenbanker hin. Eine solche Zinserhöhung würde die Stimmung am US-Aktienmarkt vor allem dann eintrüben, wenn gleichzeitig die Wirtschaftsdaten eine nachlassende Konjunkturdynamik anzeigen. Sollte die Trump-Regierung zudem fortfahren, das Thema Protektionismus in den Vordergrund zu stellen, wäre das zusätzlich negativ.

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Mein Fazit
Entscheidend für die langfristigen Aussichten an den Börsen sind aber die Entwicklung der Unternehmensgewinne und die Wirtschaftsdaten. Und hier sieht es nach wie vor gut aus. Doch die steigende geopolitische Unsicherheit – genauer gesagt die Unberechenbarkeit von Donald Trump – gefällt den Börsianern nicht. Ein Grund sich im großen Stil von Aktien zu trennen, ist das aber bislang nicht. Der DAX konnte sich bislang über der wichtigen Marke von 12.500 Punkten halten. Allerdings würde erst bei einem Anstieg über 12.700 Punkten neue Aufwärtsdynamik entstehen. Brenzlig wird es dagegen, wenn die Unterstützung bei 12.500 Punkten sowie die seit November 2016 bestehende Aufwärtstrendlinie und die 38-Tagelinie bei etwa 12.440 Punkten unterschritten werden sollten. Ein Fall unter diese Marken hätte wohl eine stärkere Korrektur zur Folge.

Erfolgreiche Investments wünscht
Stefan Böhm
Chefredakteur DaxVestor

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