Stefan Boehm | 21.05.2014 08:23
Der Wochenstart an den Börsen fiel verhalten aus, und das obwohl aus Russland Zeichen für eine Entspannung in der Ukraine-Krise kamen. An Europas Aktienmärkten wurde allerdings die Übernahmeeuphorie etwas gedämpft, nachdem der britische Pharmakonzern AstraZeneca das Kaufangebot von Pfizer zurückwies. Die Aktie stürzte um elf Prozent ab und zog auch andere Titel in der Branche mit nach unten. Der DAX wurde durch die Kursverluste bei der Deutschen Bank infolge der angekündigten Kapitalerhöhung gedrückt. Unter dem Strich konnte sich der Index aber gut behaupten.
Die Stimmung passt nicht zu den Kursen
Weiterhin erstaunlich ist, wie skeptisch die Stimmung an den Börsen trotz des Rekordniveaus an der Wall Street und auch beim DAX bleibt: Noch nie wurde ein Bullenmarkt von solch großen Zweifeln begleitet. Das ist nicht nur bei den skeptischen Deutschen so, das gilt sogar für die USA. 2013 haben die US-Privatanleger erstmals seit der Finanzkrise wieder mehr Geld in Aktien investiert als abgezogen. Damit kam aber nur ein kleiner Teil der 400 Mrd. USD zurück, die von 2009 bis 2012 aus Aktienfonds abgeflossen sind. Und nun scheint sich die Stimmung schon wieder zu drehen: Im Mai sind bereits 10 Mrd. USD aus Aktienfonds, die in den USA investieren, abgezogen worden. Die Cash-Reserven der Fondsmanager sind auf ein Zwei-Jahreshoch gestiegen und einer Umfrage zufolge sehen sie die USA aktuell als den „schlechtesten Platz für Investments“ an.
Panik-Verkäufe in manchen Bereichen
Besonders in manchen Sektoren ist das in den Kursen stark spürbar: Der Nasdaq-Internet-Index ist seit dem Hoch Anfang März um 18 Prozent gefallen, etwa ein Fünftel der an der Nasdaq notierten Aktien ist um mehr als 20 Prozent abgestürzt, darunter z.B. Amazon und Whole Foods, und in den letzten Tagen gab es besonders beim Russell 2000, dem Index der kleineren Unternehmen, starke Kursrückgänge. Da sind leichte Anflüge von Panik bei den Anlegern spürbar, für die es aber keine echten Gründe gibt, außer dem Gefühl, dass etwas Schlimmes bevorstehen könnte und/oder die Kurse der Realität davon gelaufen sein könnten. Gebrannt durch die Kursstürze 2001 und 2008 ist die Bereitschaft für Gewinnmitnahmen groß. In diesen beiden Krisen wurde das Vertrauen in den Aktienmarkt erschüttert. Offenbar ist es für viele immer noch wichtiger, Verluste zu vermeiden, als Gewinne zu erzielen.
„Schnäppchen“ bei Europäischen Aktien
Die Ansichten, wie das zu bewerten ist, gehen weit auseinander: Für die einen ist die Furcht vor einem Kursrutsch berechtigt, denn die US-Wirtschaft wachse nicht stark genug, um die hohen Kurse zu rechtfertigen. Für die anderen spricht gerade die Zurückhaltung bei den Anlegern gegen eine starke Korrektur, denn wer skeptisch ist, hat schon verkauft. Auch wir sehen das so: Die hohen Cash-Bestände bei den Anlageprofis deuten eher darauf hin, dass kleinere Korrekturen als Einstiegschance genutzt werden. Und auch für den europäischen Aktienmarkt hat das sein Gutes, denn während die Fondsmanager skeptisch gegenüber Investments in den USA eingestellt sind, sehen sie in Europa wegen der niedrigeren Bewertungen immer noch große Chancen. Die Ankündigung der EZB, die Liquidität im System weiter zu erhöhen, hat zu dieser Attraktivität noch beigetragen.
Einkaufsmanagerindizes und ifo-Index
So richtig spannend wird es an der Datenfront erst ab Mittwochabend, denn dann wird das Protokoll der letzten Fed-Sitzung veröffentlicht. Am Donnerstag kommen dann die Einkaufsmanagerindizes aus Europa, China und den USA. Nach den eher schwachen BIP-Daten aus Europa ist zu hoffen, dass diese Indikatoren stabil bleiben. Bei der deutschen Konjunktur bestehen daran trotz der zuletzt eher durchwachsenen Zahlen kaum Zweifel; das wird voraussichtlich auch das ifo-Geschäftsklima am Freitag beweisen.
Erfolgreiche Investments wünscht
Stefan Böhm
Chefredakteur DaxVestor
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.