Stockstreet GmbH | 01.10.2015 10:46
Tja, und dann steht der DAX plötzlich um 2,5 Prozent höher. Gründe dafür gibt es angeblich viele. In China notierten die Aktienmärkte leicht im Plus, nachdem die Regierung in Peking angekündigt hatte, die Mehrwertsteuer auf bestimmte Kleinwagen zu halbieren. Anleger hoffen nun, dass die Regierung auch noch in anderen Branchen Maßnahmen ergreift, um die Konjunktur zu stützen. Der Nikkei legte sogar um 2,7 Prozent zu, nachdem er allerdings am Vortag um mehr als vier Prozent eingebrochen war. Insoweit handelt es sich eigentlich eher um eine technische Gegenreaktion. Die Bank of Japan denkt unterdessen darüber nach, die sowieso schon stark expansive Geldpolitik noch weiter auszuweiten, um Anzeichen einer drohenden rezessiven Phase zu begegnen.
Und der DAX stand, wie vorgestern beschrieben, an einer wichtigen charttechnischen Unterstützung. Die positiven Vorgaben aus Asien, in Verbindung mit der positiven Kursreaktion des DAX darauf, werden somit einige Anleger, die größere Shortpositionen besaßen, dazu gebracht haben, diese nun aufzulösen. Und eine aufgelöste Shortposition ist nichts anderes als eine Kaufposition. Dazu gesellen sich die ein oder anderen kurzfristigen Trader, und schon kommen solche Kurssprünge zustande.
Es kann sein!
Solche Reaktionen an wichtigen Unterstützungen, die mehrmals getestet wurden, sind häufig. Es kann zwar der Startschuss für eine weitere starke, aufwärtsgerichtete Gegenbewegung sein, ist es aber in vergleichbaren Fällen meistens nicht. Es fehlt die Substanz und es existieren zu viele charttechnische Schwächesignale. Bleiben Sie also vorsichtig, bis sich klarere bullishe Signale ausbilden!
Wie vorgestern geschrieben, wäre ein erstes bullishe Signal das Überwinden der blau gestrichelten Mittellinie bei 9.862 Punkten. Wenn dies geschieht, wäre auch die blaue Abwärtstrendlinie und die rote Konsolidierungslinie nach oben gebrochen. Alles was darunter geschieht, ist aus Sicht der Bullen hingegen von geringer Relevanz.
Ein Blick auf die nähere Zukunft
Allerdings rechne ich damit, dass der Markt ab Oktober (eigentlich Mitte Oktober) in eine Jahresendrally übergeht. Das wiederum hängt damit zusammen, dass aller Voraussicht nach das Weihnachtsgeschäft in den USA gut verlaufen wird. Die gerade veröffentlichten Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen belegen, dass die aktuelle Stimmung der Verbraucher in den USA als gut einzustufen ist. Und wenn die US-Verbraucher gut gelaunt sind, ist das fast immer ein Hinweis darauf, dass sie auch zu Weihnachten kaufbereit sind.
Die Märkte werden ein gutes Weihnachtsgeschäft mit Sicherheit einpreisen und so könnte es einen versöhnlichen Jahresausklang geben.
Ein Sell-Off wäre mir lieber
Allerdings wäre mir lieber, wenn wir zuvor noch einen Sell-Off, also einen schnellen starken Ausverkauf, sehen. Noch immer ist mir die Stimmung der Anleger zu optimistisch. Es fehlt die Panik. Sollte es also noch zu einer zweiten Abwärtswelle kommen, dann entstünden sicherlich interessante Kaufkurse. Deutlich schwieriger wäre die Situation, wenn die Kurse sich jetzt schon stabilisieren, weil die dann entstehende Aufwärtsbewegung erst sehr spät klare bullishe Signale generieren würde. So seltsam ist die Börse: Manchmal ist es besser, wenn die Kurse erst noch einmal einbrechen, bevor sie ansteigen.
ADP-Bericht innerhalb der Erwartungen
Das Ereignis in dieser Woche ist natürlich der offizielle US-Arbeitsmarktbericht, der immer am ersten Freitag des neuen Monats veröffentlicht wird. Die ADP-Arbeitsmarktdaten, die bereits gestern veröffentlicht wurden, lagen mit 200.000 neu geschaffenen Stellen genau in den Erwartungen. Insoweit bleibt der Markt hiervon unbeeindruckt. Im Bereich von 200.000 neuen Stellen liegen auch die bisherigen Erwartungen für den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht, nachdem im Vormonat 173.000 Stellen geschaffen wurden. Doch heute schauen wir erst einmal auf die Entwicklung der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe.
Viele Grüße
Ihr
Jochen Steffens
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