Alexander Bosse | 15.05.2021 16:46
Die Aktienmärkte durchlebten abermals eine volatile Handelswoche, in der sich der DAX noch am besten beweisen konnte. Die gemeldeten US-Inflationsdaten stellen für den Markt eine Zäsur auf Raten dar und dürften dafür sorgen, dass die Volatilität/ erhöhte Unsicherheit eine Fortsetzung finden werden. Auch wenn die Notenbanker noch beschwichtigen, so wird die historisch hohe Liquiditätsflut so nicht zu halten sein. Dabei handelt es sich selbstverständlich um eine Abkehr in kleinen Schritten. Eine Reduzierung der Anleihekäufe (Tapering) wird vermutlich noch im Sommer angekündigt und sehr wahrscheinlich im weiteren Jahresverlauf beginnen. In Zukunft gilt es sich auf weniger von der Droge "Liquidität" einzustellen. Erinnerungen an das Taper Tantrum von 2013 und das gescheiterte Experiment einer Normalisierung der Geldpolitik werden wach.
Hinweis: Auf meinem Youtube-Kanal bleibt ihr stets aktuell informiert (Tagesausblick, Morning-Briefing, Live-Trading).
Wichtige Wochentermine:
Blicken wir auf einige interessante Chartbilder:
Wir beginnen die Chartreihe mit einem Performancevergleich zwischen Nasdaq100 (blau), S&P500 (gelb), Dow Jones (lila) und DAX für die vergangene Handelswoche, den Monat Mai und im historischen Kontext seit 1990. Der Nasdaq100 bisher mit einer schwachen Performance und damit an letzter Stelle (Umschichtung Growth/ Value). Der DAX konnte die vergangene Woche outperformen und erreicht mit dem Dow Jones bisher eine positive Monatsperformance.
Auffällig bleibt im großen Bild (Grafik 3) trotzdem die sehr starke Divergenz (mittlerweile größer als zur Dotcom-Bubble während der Jahrtausendwende) zwischen Growth (NYSE:IWF) (NAS100) und Value (NYSE:IWD). Die begonnene Umschichtung fällt im übergeordneten Bild der letzten Jahrzehnte bisher gar nicht ins Gewicht.
Direkt zu Beginn der Blick zur Saisonalität. Eine der bekanntesten Börsenweisheiten lautet "Sell in May and go away, but remember to come back in September.". Der nachfolgende Chart, wo der genannte Zeitraum für die letzten 15 Jahre markiert wurde, stellt dar, dass diese Weisheit durchaus ihre Daseinsberechtigung hat. Sehr häufig gab es zwischen Mai und September den stärksten Rücksetzer des Gesamtjahres; selbst innerhalb der Rekordhausse. Eine große Ausnahme stellte das Pandemiejahr 2020 dar, als der DAX innerhalb der schwachen Saisonalität stark zulegen konnte. Vor dem Hintergrund einer heiß gelaufenen Rally könnte die Börsenweisheit diesmal wieder um Gehör bitten. Es sei nochmal wichtig zu erwähnen, dass sich diese saisonal schwache Zeit nicht allein auf den Monat Mai bezieht, sondern viel mehr den Zeitraum Ende Mai - Juli, gerne mit Erweiterung zum September, bevor die Jahresendrally für einen guten Abschluss sorgen möchte.
Ein kurzer Blick in den US-Markt (Komplette Updates für den US-Markt gibt es auf Trading-Portal.NET - Premium) ins übergeordnete Bild. Der S&P500 umspielt weiter das 161,80-er Retracement (Pre-Covid-Peak - Covid-Tief). Eine übergeordnete Zielzone, die in der Historie gerne für eine Konsolidierung genutzt wurde. Gelingt ein nachhaltiger Durchbruch? Im großen Quartalschart wäre die übergeordneten Retracements seit dem 90-er Bullenmarkt eingezeichnet. Mittlerweile recht nah... Und Trendfolger MACD (3. Grafik) hat im Wochen- und Monatschart ein historisch hohes bullisches Niveau erreicht.
Nachfolgend in der 4. Grafik der Dow Jones Transportation Average, welcher in den vergangenen 13 Monaten eine fast 150% Rally hinlegen konnte. Der Abstand zur 200-Tagelinie beträgt mittlerweile fast rekordverdächtige 21%. Die obere Trendkanalbegrenzung wurde in der vergangenen Woche verletzt, aber nicht nachhaltig durchbrochen.
Zurück nach Deutschland zum DAX Kursindex (ex Dividende) im Monatschart, welcher im Vergleich zum Performanceindex deutlich schwächer unterwegs ist. Der Bruch durch den Kombiwiderstand, bestehend aus Corona-Panic-Gap und Abwärtstrendlinie, öffnete die Tür zur Verbindungslinie der letzten beiden Allzeithochpunkte. Die nun fertiggestellte Monatskerze April endete mit einem Grabstein-Doji und Fehlausbruch über die Verbindungslinie. Die bullische Dynamik könnte damit herausgenommen sein.
Der Covid-Aufwärtstrend wurde im Mai nun bereits 2-mal getestet und bildet eine Range zur Verbindungslinie der Allzeithochpunkte. Unterhalb Eintrübung zur Ausbruchzone. Oberhalb (kleines) neues AZH.
Der weitere Blick zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990. Die Pandemie hinterließ bisher eine große rote Quartalskerze, gefolgt von mittlerweile 5 starken grünen Kerzen in Folge (gab es zuletzt 2006 & 2012), wobei auch die Bollinger-Area durchbrochen werden konnte. Die Kerze für das 2. Quartal setzte genau außerhalb des oberen Bollinger auf. In den letzten 25 Jahren waren solche Ausbrüche aus der Bollinger-Area sehr selten; erst recht mit 5 grünen Quartalskerzen im Rücken. Im Anschluss folgte stets eine stärkere Korrektur und das immer in der 2. Jahreshälfte. Ein Wink für die Börsenweisheit: "Sell in May..."?
Markiert sind auch die beiden Bärenmärkte (Dotcom-Bubble, Finanzkrise) bzw. zugleich die Rezessionen. Sehr auffällig ist hierbei der Faktor Zeit. Die vorangegangenen Rezessionen beschäftigten den Aktienmarkt viele Jahre, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden konnte. Diesmal folgte nur ein sehr steiler Anstieg.
Der DAX konnte mit Sprung über die 14.600 nochmals weitere Dynamik entwickeln. Die Range zur 14.945 & 15.4 wurde komplett durchlaufen. Darüber würden die 15.590 und .660 folgen. Bei Bruch sogar die 15.800. Auf der Unterseite stellen 14.200 und 13.900 im großen Bild erste wichtige Unterstützungen.
Zum Abschluss noch die neuen Pivot-Punkte für die nächste Woche und den Monat Mai.
DAX - Übergeordnete Lage:
Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum DAX Monatschart, wo der DAX im Mai nun 2-mal den Covid-Aufwärtstrend bei 14.820 testen und verteidigen konnte. Die Spanne zur Verbindungslinie der letzten beiden Allzeithochs bei 15.220 wurde ebenso zur .415 erweitert. Oberhalb würde nach der .470 die Tür zur .660 aufgeschlagen werden. Darüber würde die .820 in den Fokus rücken. Bei Bruch durch den Covid-Aufwärtstrend folgt hingegen die Eintrübung zur 14.700. Darunter der Cluster zur 14.250.
Xetra-DAX Wochenchart.
Der Blick zum Wochenchart, wo sich der DAX seit April innerhalb einer Seitwärtsrange bewegt. Die 15.220 stellt einen ersten relevanten Support dar.
Oberhalb steht eine Range zur .415, welche bei Bruch zur 520 erweitert wird. Darüber hellt sich das Bild zu einem neuen AZH bei .620 und direkt nachfolgend zur .660 auf.
Unterhalb wäre hingegen abermals Abgabedruck zur 15.015 & 14.945 zu erwarten. Bei Bruch droht ein neues Monatstief bei 14.800. Direkt darunter folgen .760 & die .700.
Xetra-DAX Tageschart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.
Kurzum für den Tageschart:
Relevante Marken in der Übersicht:
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.