DAX wieder auf Erholungskurs?!

 | 19.03.2014 08:26

Putin erklärte, keine Spaltung der Ukraine zu wollen. Das bestärkte viele in der Ansicht, dass sich der russische Präsident mit der Krim zufrieden gibt und die Krise nicht weiter eskaliert. Die Börsen reagierten positiv auf diese Nachricht, obwohl längst nicht gesagt ist, dass es nicht doch anders kommt. Der DAX war in den letzten Wochen besonders betroffen von der Krim-Krise und auch von den Sorgen um Chinas Wirtschaft, weil die deutsche Wirtschaft stärker vom Export abhängig ist als viele andere Industrieländer. Sollten aber die Risiken wieder in den Hintergrund treten, dann wird der DAX davon auch überdurchschnittlich profitieren.

Anleger werden sich an die Krise gewöhnen

Trotz der jüngsten Aussagen von Putin ist nicht abzusehen, wie sich die Krim-Krise weiter entwickelt, aber eine militärische Eskalation ist nach dem Referendum noch unwahrscheinlicher geworden. Daher werden sich die Akteure an den Märkten allmählich an diese Krise gewöhnen – wie an alle Krisen in den letzten Jahren – und dazu übergehen, nur noch die ökonomischen Folgen z.B. von Sanktionen zu bewerten. Und die werden voraussichtlich insgesamt überschaubar bleiben, denn jedem im Westen ist klar, dass die Annexion der Krim auch mit Druck nicht rückgängig zu machen ist. Einzelne Unternehmen, auch aus Deutschland, könnten von den Sanktionen oder einer fortgesetzten Abwertung des Rubels aber hart getroffen werden.

Keine Eskalation in China

In China steckt die größere Gefahr für die Weltwirtschaft. Sollte Peking die Kontrolle verlieren und die Wirtschaft in eine Abwärtsspirale taumeln, hätte das fatale Folgen. Noch schlimmer wären Erschütterungen im Finanzsystem mit geplatzten Anleihen, Pleiten und fallenden Immobilienpreisen. Doch ich halte dieses Szenario für unwahrscheinlich. Peking führt notwendige Wirtschaftsreformen durch und die sind schmerzhaft und riskant. Aber sie werden das Land nicht in eine Abwärtsspirale führen. Mittel- und langfristig werden die deutschen Unternehmen davon sogar profitieren, denn China muss die Binnennachfrage stärken. Derzeit trifft die Wachstumsschwäche in China vor allem die Länder, die die Rohstoffe für den Industrialisierungsboom liefern, wie z.B. Australien, Brasilien und Südafrika.

Industrieländer zeigen sich robust

Die Aktienmärkte der großen „Industrieländer-Blöcke“ Nordamerika, Europa und Japan zeigen sich unter dem Strich relativ unbeeindruckt von den Schwierigkeiten Chinas und anderer Schwellenländer. Das liegt vor allem daran, dass die Konjunktur in allen drei Regionen – begünstigt von der Niedrigzinspolitik der Notenbanken – auf eigenen Füßen steht. Das gab es seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr. In der US-Wirtschaft z.B. sind sich selbst verstärkende Konjunkturkräfte am Werk, Japan profitiert von den extrem expansiven „Abenomics“ und in Europa haben außer Griechenland alle Länder die Rezession hinter sich gelassen. Das gibt der Weltkonjunktur mittelfristig gesehen eine gewisse Robustheit.

Fed-Sitzung am Mittwoch

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Kurzfristig gibt es aber Belastungsfaktoren: Die US-Konjunktur hat an Dynamik verloren, Japans Wirtschaft muss die Mehrwertsteuererhöhung verkraften und in Europa macht man sich Sorgen um die ökonomischen Folgen der Krim-Krise. Bei den Konjunkturdaten werden in dieser Woche die USA im Blickpunkt stehen, jeden Tag werden wichtige US-Zahlen veröffentlicht. Und am Mittwoch gibt es die erste Fed-Sitzung unter der Leitung von Janet Yellen. Eine Kursänderung ist aber nicht zu erwarten – und daher werden die Auswirkungen auf die Märkte begrenzt sein.

Fazit
Die konjunkturellen Sorgen werden die Börsen in den nächsten Wochen weiterhin bremsen, müssen aber nicht zu einer weiteren Korrektur führen. Für die zweite Jahreshälfte gibt es aber berechtigte Hoffnungen auf Besserung, allen voran in China, Japan und den USA. Deutschlands Wirtschaft bleibt ohnehin auf Kurs. Der DAX wird unter diesen Umständen voraussichtlich eine volatile Seitwärtsbewegung vollziehen, bevor es weiter nach oben gehen kann. Voraussetzung: Die politische Lage eskaliert nicht.


Erfolgreiche Investments wünscht

Stefan Böhm
Chefredakteur DaxVestor

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