Andreas Knobloch | 30.04.2015 16:13
DAX unter technischen Gesichtspunkten negativ. Markt neigt häufig zu Übertreibungen. Kaufen oder zuwarten?
VDAX: Hohes Maß - Hohes Absicherungsbedürfnis - hohe Angst
Es muss attestiert werden, dass der Markt von Extremen lebt – in beide Richtungen. Der VDAX zeigt dies auch in beeindruckender Weise an. Bei einem VDAX-Niveau von 25,5 müssen besondere Faktoren wirken (z.B. Griechenland) und/oder eine Übertreibung vorherrschen.
Aber gerade diese Übertreibung nach unten benötigt der DAX, um die von uns gemessenen Marktrisiken zu neutralisieren. Der gestrige Tag mi einem Verlust von xxx Punkten kann unter diesem Aspekt als sehr positiv empfunden werden.
Es gibt sie noch – die Erdanziehungskraft.
Betrachtet man das technische Bild, so ergibt sich wohl eine Konstellation, die als negativ zu beurteilen ist. Ein frischer Bruch der 50-Tage Linie, eine sechswöchige Top-Formation, das hohe Risikoniveau und ein extrem negativer Wochen-Candle (soweit es am Donnerstag nicht zu einer Erholung kommt) können als die Stärken einer Abwärtsbewegung ausgemacht werden. Aber auch der Kerzenchart (Candle) auf Tagesbasis sieht nicht sehr günstig aus.
Was können wir dagegenhalten? Die EZB mit ihrem QE-Programm, die anziehende Konjunktur, die nicht allzu hohe Bewertung in Europa – besonders in den (ehemals) kritischen Staaten Spanien und Italien. Die hohe Dividendenrendite im Vergleich zu Staatsanleihen. Der Abstand zur 30-Tage-Linie beträgt nun gemessen an den Einzelwerten durchschnittlich 4,95%. Generell bewegt sich der Markt in einer Bandbreite zwischen Plus und Minus 4,93% (eine Standardabweichung). Zu den Werten mit der größten Abweichung gehört die Münchener Rückversicherung. Dennoch liegen die Risikowerte in dieser Aktie noch bei über 100%, was eine vergangene exzessive Bewegung bedeutet. Die Rückführung an einen „irdischen“ Zustand scheint aber nun begonnen zu haben.
Die EZB ist und wird weiterhin verantwortlich sein, inwieweit sich Aktien über ihrem Normaltrend bewegen werden. Dies kann andauern und somit ist unser mittelfristiger Kauf-Fokus beim DAX in einem Bereich zwischen „Neutralen“ und „moderaten/leicht erhöhten“ Risiken schon ein guter Zustand. Eine Kaufgelegenheit im stark überverkauften Bereich ist nur mit einem Sonderereignis möglich.
Fazit. Die statistischen Marktrisiken sind noch hoch, sodass eine weitere Konsolidierung nicht auszuschließen ist. Der Markt dürfte insbesondere im Bereich von 10.800 bis 11.100 Punkten interessant sein. Aufgrund der technischen Formation wäre dieses Ereignis nicht verwunderlich. Daher ist eine Shortposition auf erhöhter Basis weiterhin möglich bzw. attraktiv.
Mittelfristig sieht der genannte Bereich von ca. 11.100 Punkten und darunter relativ attraktiv aus. Erste (Zu-) Käufe können hier getätigt werden. Zu unterschätzen sind die Auferstehungskräfte nicht. Aber eine alte Kaufmannsregel besagt "Im Einkauf liegt der Gewinn".
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