Andreas Bernstein | 13.06.2022 08:35
DAX und Wall Street mit negativer Woche: Wie weit kann der Index rutschen? In dieser Chartanalyse blicken wir auch auf das Big Picture.
Der DAX-Widerstand um 14.600 war vor einer Woche noch das bestimmende Element im Chartbild. Am Pfingstmontag konnte er überwunden werden, doch es mangelte an Nachhaltigkeit. Bereits einen Tag später fanden wir uns erneut in der Kursspanne des Mai wieder und hatten damit Ernüchterung zu verarbeiten. Sie stieg sogar noch an, als die EZB am Donnerstag die Zinsen nicht anhob und diesen Schritt zusammen mit revidierten Wachstumsaussichten kommunizierte. Dieser Mix sorgte für weitere Abgaben, die dann die 14.000 am Freitag auf den Plan riefen.
Von der 14.600 sprach niemand mehr, auch wenn sie uns mehrere Wochen lang beschäftigt hatte (Rückblick):
Doch selbst bei 14.000 Punkten war noch kein Boden zu finden. Mit den US-Verbraucherpreisen, welche einen weiteren Inflationsanstieg in den USA skizzierten, gab es am Freitag neue Wochentiefs. Erst mit dem Schlusskurs am Freitag nahm dieser Druck ein zeitliches Ende und hinterliess einen Rutsch von mehr als 900 Punkten binnen weniger Handelstage.
Diese negative Woche mit den dabei drei offenen Kurslücken siehst Du im ersten Charbild:
Damit war der DAX auf Wochensicht rund 5 Prozent leichter und im Gleichlauf mit der Wall Street erneut der schlechteste Index im internationalen Vergleich:
Vor allem der Nasdaq macht den Anlegern Sorgen, da er sich sehr schnell in Richtung seiner Jahrestiefs bewegt. Einzelne Quartalszahlen wie von DocuSign (NASDAQ:DOCU) werden mit 25 Prozent Abschlag bewertet. So ist der Bruch der Trendlinie vor zwei Wochen schon wieder vergessen:
Wie kann es beim DAX somit zum Wochenstart weitergehen?
h2 DAX-Ideen zum Wochenstart/h2Zunächst muss im „Big Picture“ die Abkehr von der 15.000 als etwaiger Pullback festgestellt und notiert werden. Damit verbunden ist nun ein neuer oberer Punkt, mit dem man eine Abwärtstrendlinie konstruieren kann:
Ein Lauf auf der Oberseite zur 14.900 oder gar 15.000 wäre technisch sehr schön gewesen, kam jedoch nicht. Deutlich schlimmer ist jedoch die Unterseite in der technischen Beurteilung. Denn hier wurde am Freitag noch der Aufwärtstrend gebrochen, welchen wir ab dem Jahrestief eingezeichnet hatten:
Damit könnte der Druck sich erst noch einmal verstärken, gerade weil die „End of Day“ Trader dieses Ausmaß erst jetzt beurteilen können und daher am Montag reagieren.
Folgende Supports habe ich im mittelfristigen Chart erarbeitet:
Übrigens: Diese Grafiken als Handelsvorbereitung sende ich per Mail jeden Morgen an Dich – wenn Du Dich dazu angemeldet hast.
Dabei gehen wir täglich auf Aktien ein, die mit Quartalszahlen für Volatilität sorgen. Eine Auswahl der Aktien, welche in der kommenden Woche ihre Bilanzen offenlegen, siehst Du hier:
Spannung ist bei Oracle (NYSE:ORCL) und Adobe (NASDAQ:ADBE) geboten.
Ansonsten gibt es am Montag BIP-Daten für England und am Dienstag den ZEW Index für Deutschland und die EU.
Der Mittwoch steht im Zeichen der US-Notenbanksitzung. Die Fed veröffentlicht ihre Zinssatzentscheidung um 20.00 Uhr und leitete dann ab 20.30 Uhr die Pressekonferenz ein. Beides werde ich live kommentieren und handeln.
Für den Donnerstag stehen dann noch die Bank of England mit ihrer Zinssatzentscheidung und die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe auf der Agenda.
Die genannten Eckdaten mit hoher Wertigkeit der kommenden Woche sind hier verzeichnet und werden an den einzelnen Daten im Detail benannt:
Damit wünsche ich uns zum Handelsstart der Woche schon jetzt viel Erfolg und freue mich, wenn Du bei mir in den weiteren Formaten vorbeischaust.
Das Video zur Analyse ist hier:
Dein Andreas Bernstein
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