Alexander Bosse | 01.05.2021 15:46
Die Aktienmärkte verloren zum Monatsabschluss zunehmend an Dynamik. Die Beruhigungspillen der Notenbanken, sowie sehr starke Quartalszahlen der "Big Techs" konnten nicht weiter beflügeln. Der von Schwäche geprägte Monatsabschluss könnte ein früher Hinweis sein, dass die heiß gelaufene Rally, passend zur schwächeren Saisonalität, ("Sell in may...") die Chance für ein Durchschnaufen erhält.
Wichtige Wochentermine:
Blicken wir auf einige interessante Chartbilder:
Wir beginnen die Chartreihe mit einem Performancevergleich zwischen Nasdaq 100 (blau), S&P 500 (gelb), Dow Jones (lila) und DAX für den nun fertiggestellten Monat April und im historischen Kontext seit 1990. Der Nasdaq100 entwickelt sich mit über +6% im April zum Outperformer. Der DAX ist mit +0,85% der Underperformer. Auffällig bleibt im großen Bild (Grafik 2) trotzdem die sehr starke Divergenz (mittlerweile größer als zur Dotcom-Bubble während der Jahrtausendwende). Die begonnene Umschichtung fällt im übergeordneten Bild der letzten Jahrzehnte bisher gar nicht ins Gewicht.
Direkt zu Beginn der Blick zur Saisonalität. Eine der bekanntesten Börsenweisheiten lautet "Sell in May and go away, but remember to come back in September.". Der nachfolgende Chart, wo der genannte Zeitraum für die letzten 15 Jahre markiert wurde, stellt dar, dass diese Weisheit durchaus ihre Daseinsberechtigung hat. Sehr häufig gab es zwischen Mai und September den stärksten Rücksetzer des Gesamtjahres; selbst innerhalb der Rekordhausse. Eine große Ausnahme stellte das Pandemiejahr 2020 dar, als der DAX innerhalb der schwachen Saisonalität stark zulegen konnte. Vor dem Hintergrund einer heiß gelaufenen Rally könnte die Börsenweisheit diesmal wieder um Gehör bitten.
Ein kurzer Blick in den US-Markt (Komplette Updates für den US-Markt gibt es auf Trading-Portal.NET - Premium) ins übergeordnete Bild. Der S&P500 umspielt weiter das 161,80-er Retracement (Pre-Covid-Peak - Covid-Tief). Eine übergeordnete Zielzone, die in der Historie gerne für eine Konsolidierung genutzt wurde. Die schwächere Saisonalität würde sich anbieten. Nachfolgend noch der Dow Jones Transportation Average, welcher in den vergangenen 13 Monaten eine fast 138% Rally hinlegen konnte. Der Abstand zur 200-Tagelinie beträgt mittlerweile fast rekordverdächtige 20%. Und trotz dieser stark überdehnten Rally könnte die obere Trendkanalbegrenzung auch noch erreicht werden. Als dritte Grafik der Nasdaq100 (Jahreschart) seit 2009. Er konnte in dieser Zeit fast nur grüne Jahreskerzen ausbilden. Die einzige (minimal) rote Jahreskerze gab es nicht, wie man vermuten könnte, im Jahr der Jahrhundertpandemie, sondern im ersten Jahr von FED-Chef Powell, der direkt zu Beginn seiner Amtszeit mit dem Tapering die Geldpolitik normalisieren wollte. Dieser kurze Versuch schlug fulminant fehl. In diesem Jahr werden die Aktienmärkte den 2. Versuch des Taperings erleben.
Zurück nach Deutschland zum DAX Kursindex (ex Dividende) im Monatschart, welcher im Vergleich zum Performanceindex deutlich schwächer unterwegs ist. Der Bruch durch den Kombiwiderstand, bestehend aus Corona-Panic-Gap und Abwärtstrendlinie, öffnete die Tür zur Verbindungslinie der letzten beiden Allzeithochpunkte. Die nun fertiggestellte Monatskerze April endete mit einem Grabstein-Doji und Fehlausbruch über die Verbindungslinie. Die bullische Dynamik dürfte herausgenommen werden und der Covid-Aufwärtstrend unterhalb in den Fokus rücken.
Der weitere Blick zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990. Die Pandemie hinterließ bisher eine große rote Quartalskerze, gefolgt von mittlerweile 5 starken grünen Kerzen in Folge (gab es zuletzt 2006 & 2012), wobei auch die Bollinger-Area durchbrochen werden konnte. Die Kerze für das 2. Quartal setzte genau außerhalb des oberen Bollinger auf. In den letzten 25 Jahren waren solche Ausbrüche aus der Bollinger-Area sehr selten; erst recht mit 5 grünen Quartalskerzen im Rücken. Im Anschluss folgte stets eine stärkere Korrektur und das immer in der 2. Jahreshälfte. Ein Wink für die Börsenweisheit: "Sell in may..."?
Markiert sind auch die beiden Bärenmärkte (Dotcom-Bubble, Finanzkrise) bzw. zugleich die Rezessionen. Sehr auffällig ist hierbei der Faktor Zeit. Die vorangegangenen Rezessionen beschäftigten den Aktienmarkt viele Jahre, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden konnte. Diesmal folgte nur ein sehr steiler Anstieg.
Der DAX konnte mit Sprung über die 14.600 nochmals weitere Dynamik entwickeln. Die Range zur 15.030 & 15.4 wurde komplett durchlaufen. Darüber würden die 15.600/.660 und .800 folgen. Auf der Unterseite stellen 14.200 und 13.900 im großen Bild erste wichtige Unterstützungen.
Zum Abschluss noch die neuen Pivot-Punkte für die nächste Woche und den Monat Mai.
DAX - Übergeordnete Lage:
Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum DAX Monatschart, wo der DAX auf Monatsschlussbasis April wieder unter die Verbindungslinie der letzten beiden Allzeithochs bei 15.230 gefallen ist. Eine erste Widerstandszone im Mai. Oberhalb würde wieder die Aufhellung zur .400 folgen, welche bei Bruch die Tür über die .500 zur .660 öffnen würde. Unterhalb stehen hingegen erste Ziele bei 15.030 und 14.940. Darunter folgt die Eintrübung über die .820 zur .700. Bei Bruch folgt der Cluster zur 14.250.
Xetra-DAX Wochenchart.
Blick zum Wochenchart, wo die 15.225 einen ersten relevanten Bereich darstellt.
Oberhalb können die Bullen dominieren und eine Range über die .300 zur .400 ausbilden. Darüber sei die .460 zu nennen, bevor neue AZH Richtung .600 & .660 möglich werden.
Unterhalb könnten die Bären direkt ihre Chance wittern und eine Spanne über die .130/.070 zur 13.030/.090 ausbilden. Darunter sei die 14.950 zu nennen. Bei Bruch weitere Eintrübung zur 14.800/.760.
Xetra-DAX Tageschart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.
Kurzum für den Tageschart:
Relevante Marken in der Übersicht:
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.