Andreas Bernstein | 09.06.2021 07:34
Die Volatilität entweicht aus dem Aktienmarkt. Der DAX wartet auf einen EZB-Impuls. Bleibt es damit am Mittwoch ebenso ruhig?
Die Eröffnung am Dienstag erinnerte an den Wochenstart. Eine ähnliche Eröffnung und zunächst nachgebende Kurse waren der Mix, den Börsianer erwarten konnten.
Der Rücklauf war jedoch geringer als am Montag, so dass wir mit diesem Impuls nicht mehr an die Tiefs und damit an die beschriebene Konsolidierungszone reichten. Ein späteres Long-Szenario bot sich daher nicht antizyklisch wie beim Trade am Montag an (siehe YouTube-Dokumentation) sondern vielmehr als prozyklischer Trigger nach dem Bruch der Trendlinie an:
Mit diesem Signal hätte direkt das Allzeithoch angelaufen werden können. Wie nach den US-Arbeitsmarktdaten wurden leicht schlechtere Daten aus Deutschland nicht zum Anlass genommen, das hohe Niveau im DAX zu verkaufen. Konkret beziehe ich mich auf den ZEW-Index von gestern.
Das Stimmungsbarometer vom Forschungsinstituts ZEW fiel gegenüber dem Vormonat um 4,6 auf 79,8 Punkte. Nachdem der Indikator mit 84,4 Punkten im Mai den höchsten Stand seit über 21 Jahren erreicht hatte, war dies ein Rückschlag für viele Experten. Diese Konjunkturerwartungen von deutschen Finanzexperten gelten als Gradmesser für die weitere wirtschaftliche Entwicklung und wurden sogar positiver als im Mai erwartet.
Der Index stockte im weiteren Verlauf nur 5 Punkte vor seinem Allzeithoch und entschied sich, eine breitere Handelsspanne auszubilden. Denn am Nachmittag suchte er erneut die Tiefs des Tages auf und fiel vor allem nach der US-Eröffnung deutlich zurück. Es bildete sich eine Art Range aus:
Mit einem Minus beendete der DAX schliesslich seinen Handel und nahm auch mit Blick auf die Volatilität weiter eine abwartende Haltung ein. 89 Punkte lagen zwischen Hoch- und Tiefpunkt des Handelstages und folgende Tagesparameter:
Eröffnung | 15.674,41 |
Tageshoch | 15.727,23 |
Tagestief | 15.638,32 |
Vortageskurs | 15.677,15 |
Schlusskurs | 15.640,60 |
Mit dem Schlusskurs nahe dem Tagestief kann man hier von einer weiteren „Atempause“ nahe der Rekordhochs ausgehen.
Gestern sprach ich über die Möglichkeit der Seitwärts-Konsolidierung im DAX und wusste dabei nicht, dass der Markt dies gleich in die Tat umsetzt
Rückblick-Chart:
Insgesamt fallen de Hochs mit der Entwicklung vom Dienstag wieder leicht und die Tiefs sind weiter gefestigt, so dass ich erst einmal eine klare Range im Chartbild skizziere:
Unter den gestrigen Tiefs wäre das erste Ziel der weiteren Konsolidierung das Tief vom Montag und damit die breitete Konsolidierungszone:
Vorher brauchen wir nicht über das noch geöffnete GAP aus der Vorwoche oder größere Korrekturen nachdenken.
Aus der Vorbörse heraus gibt es erneut keine Signale. Das Chartbild im Endloskontrakt folgte in der Nacht stur einer Trendlinie ab dem gestrigen Hoch und notiert recht genau auf dem Schlusskurs:
Ich setzte hier erst einmal auf einen Ausbruch um 9.00 Uhr mit leichtem Vola-Anstieg, für den Handelstag jedoch auf keine nachhaltige Bewegung.
Auf folgende Termine gilt es heute zu achten.
Nach der Drosselung der japanischen Geldmenge M2 steht ab 8.00 Uhr die Handels- und Leistungsbilanz aus Deutschland im Fokus. Dabei werden Importdaten und Exportdaten zusammengesetzt und somit ein Abbild der Wirtschaft gezeigt.
Danach wird es aus dem Wirtschaftskalender heraus sehr ruhig. 16.00 Uhr stehen erst die Grosshandelsinventare und die Zinsentscheidung der Bank of Kanada auf der Agenda.
Alle genannten Termine sind hier tabellarisch mit den Prognosen der Analysten aufgelistet:
Damit wünsche ich uns zum Start des Handels am Deutschen Aktienmarkt heute viel Erfolg.
Gern auch als YouTube-Video:
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